Arzt untersucht Patienten mit Gerstenkorn im Auge
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Gerstenkorn – Was ist das und wie wird man es los?

Bei einem Gerstenkorn bilden sich im Bereich vom Lid eine schmerzhafte Schwellung und ein Knötchen mit Eiteransammlung. Ein Gerstenkorn ist meistens sehr unangenehm, in aller Regel jedoch harmlos und nach einigen Tagen abgeheilt. Wie es zu einem Gerstenkorn kommt, wie es behandelt wird und was man tun kann um Gerstenkörnern vorzubeugen, lesen Sie hier.

Zusammenfassung

Factbox – Gerstenkorn 

Gerstenkorn: Augenliderkrankung; Entzündung, Schwellung im Bereich des Augenlids

Formen: Äußeres Gerstenkorn, inneres Gerstenkorn

Ursache: Bakterielle Infektion (Staphylokokken, Streptokokken)

Risikofaktoren: Abwehrschwäche, Stress, falsche Augenpflege, mangelnde Hygiene, Staub, Rauch u. a.

Symptome: Schwellung des Lides, Rötung, schmerzhaftes Knötchen mit zentralem Eiterpunkt, Spannungsgefühl u. a.

Therapie: Wärme (Rotlicht, warme Kompressen), antibiotische Augensalben, Augentropfen, chirurgisches Öffnen

Don’ts: Gerstenkorn selbst öffnen oder ausdrücken, betroffenes Auge reiben u. a.

Vorbeugende Maßnahmen: Einhalten einer entsprechenden Hand- und Augenhygiene (gründliches Händewaschen, nicht gründlich gereinigte Hände vom Gesicht/den Augen fern halten, auf das gemeinsame Nutzen von Handtüchern und Make-up verzichten u. a. ), um zu verhindern, dass Erreger über die Hände oder bestimmte Utensilien (z. B. Handtücher, Make-up) in das Auge gelangen; entsprechende Handhabung und Pflege von Kontaktlinsen

Was ist ein Gerstenkorn?

Bei einem Gerstenkorn, auch Hordeolum genannt, handelt es sich um eine akute Entzündung der Liddrüsen. Die relativ häufig auftretende Augenliderkrankung macht sich durch eine druckempfindliche Schwellung und Eiteransammlung im Bereich vom Augenlid, Rötung und andere Beschwerden bemerkbar. Treten mehrere Gerstenkörner gleichzeitig auf ist von Hordeolosis die Rede.

Das Augenlid hat verschiedene Drüsen. Die Zeis- und Moll-Drüsen (Talg- und Schweißdrüsen) liegen eher an der Außenseite des Augenlids. Die Meibom-Drüsen befinden sich auf der Lidinnenseite und sondern eine Flüssigkeit ab. Diese vermischt sich mit der Tränenflüssigkeit, welche von den Tränendrüsen abgegeben wird und sorgt dafür, dass die Tränenflüssigkeit nicht zu schnell verdunstet. Sind die Meibom-Drüsen von der Entzündung betroffen, dann handelt es sich um ein inneres Gerstenkorn (Hordeolum internum), sind die Zeis- und Moll-Drüsen betroffen ist von einem äußeren Gerstenkorn (Hordeolum externum) die Rede.

Hagelkorn: Von einem Gerstenkorn abzugrenzen ist das Hagelkorn (Chalazion) – hierbei handelt es sich um eine chronische Entzündung der Meibom-Drüsen.

Ursache

Ursache ist zumeist eine bakterielle Infektion mit Staphylokokken oder Streptokokken. Gelangen die Bakterien in das Auge, dann können sie die dortigen Drüsen infizieren, wodurch sich in weiterer Folge ein Gerstenkorn bilden kann. Abhängig davon welche Drüsen betroffen sind entwickelt sich ein inneres oder äußeres Gerstenkorn.
Begünstigt wird die Entstehung eines Gerstenkorns mitunter durch ein geschwächtes Immunsystem. Eine solche Abwehrschwäche kann z. B. auf Stress oder eine andere Erkrankung wie Diabetes mellitus zurückzuführen sein. Außerdem kommen Gerstenkörner nicht selten in Zusammenhang mit Akne vor und auch falsche Augenpflege und mangelnde Hygiene sind Risikofaktoren – die für das Gerstenkorn verantwortlichen Erreger kommen u. a. auf der Haut vor, beim Reiben der Augen können sie, wenn die Hände nicht (gründlich) gewaschen sind, leicht in das Auge gelangen. Gründliches Händewaschen ist also eine wichtige Maßnahme um einem Gerstenkorn und anderen Erkrankungen vorzubeugen. Auch das gemeinsame Benutzen von Handtüchern oder Make-up sollte vermieden werden.

Symptome

Ein Hordeolum tritt typischerweise einseitig auf und ist meistens an einem schmerzhaften Knötchen mit zentralem Eiterpunkt erkennbar. Weitere Symptome sind u. a. Schwellung (geschwollenes Augenlid), Schmerzen, Spannungsgefühl, das Gefühl ein Sandkorn im Auge zu haben und Druckempfindlichkeit – das betroffene Augenlid ist gerötet, geschwollen und „verdickt“.
Da ein inneres Gerstenkorn an der Augenlidinnenseite vorkommt ist es von außen oftmals nicht zu sehen und erst beim Umklappen des Lides nach außen erkennbar. Im Gegensatz dazu ist das äußere Gerstenkorn aufgrund seiner Lage am äußeren Lidrand meistens recht schnell zu erkennen. Unter Umständen besteht eine begleitende Konjunktivitis (Bindehautentzündung), weitere mögliche, wenn auch verhältnismäßig seltene, Symptome sind u. a. Fieber, allgemeines Krankheitsgefühl und geschwollene Lymphknoten. In seltenen Fällen kann es zu einer Ausbreitung der Infektion, einer Entzündung der Augenhöhle oder Lidabszessen kommen.

Die Auflistung der hier angeführten Symptome dient dem Überblick und kann unvollständig sein. Auch muss nicht jedes hier angeführte Symptom bei einem Gerstenkorn auftreten. Im Zweifelsfall oder bei Verdacht auf eine Erkrankung sollte stets das Gespräch mit dem Arzt gesucht werden.

Diagnose

Ein äußeres Gerstenkorn ist für den Augenarzt zumeist per Blickdiagnose anhand der meistens deutlich sichtbaren geröteten Schwellung und dem mit Eiter gefüllten Knötchen (ähnlich einem Pickel) einfach erkennbar – der Arzt weiß also zumeist bereits durch die Schilderung der Symptome und das einfache Hinsehen welches Problem vorliegt. Im Fall eines inneren Gerstenkorns muss der Arzt das betroffene Augenlid vorsichtig umklappen, um die Lidinnenseite und damit die Entzündungsstelle untersuchen zu können. Im Rahmen einer Spaltlampenuntersuchung können die Lider und Lidkanten, die Bindehaut und andere Strukturen vergrößert betrachtet werden.

Behandlung

Der Verlauf ist meistens unproblematisch: Ein Gerstenkorn heilt in der Regel nach einigen Tagen ab und erfordert meistens keine spezielle Behandlung beim Arzt – das Gerstenkorn „öffnet“ sich, es kommt zum Abfließen des Eiters und die Entzündung und die Beschwerden bilden sich zurück. Zur Abheilung beitragen kann Wärme. Die Anwendung kann in Form von Rotlicht erfolgen, wobei es wichtig ist, einen gewissen Abstand zur Lichtquelle zu haben und die Augen geschlossen zu lassen, oder mit Kompressen, welche auf das Auge gehalten werden. Abzuraten ist von feuchter Wärme, also beispielsweise von in Tee oder in andere nicht sterile Flüssigkeiten getunkte Kompressen, da so weitere Keime in das Auge gelangen bzw. die Erreger weiter verschleppt werden können. Prinzipiell ist es ratsam, die Anwendung von Rotlicht, Wärme und andere häuslich durchgeführten Maßnahmen mit dem Arzt zu besprechen.
Zur Unterstützung des Heilungsprozesses können auch antibiotische Augensalben oder Augentropfen verschrieben werden. In seltenen Fällen kann ein kleiner Eingriff notwendig sein, bei welchem das Gerstenkorn durch einen kleinen Schnitt geöffnet wird, sodass der Eiter abfließen kann.

„Das Auge in Ruhe lassen“: Besonders wichtig ist es, dass das Gerstenkorn nicht ausgedrückt wird. Auch sollte es vermeiden werden, das betroffene Auge zu reiben, da sich die Entzündung dadurch weiter ausbreiten kann bzw. auf das andere Auge verschleppt wird, wenn dieses im Anschluss unbewusst berührt wird.

  • Autor

    Katharina Miedzinska, MSc

    Medizinjournalistin

    Katharina Miedzinska-Baran ist eine freie Medizinjournalistin, Biologin und Diätologin mit umfangreicher Expertise in der Erstellung medizinischer Inhalte sowie großem Interesse an Gesundheitsthemen.

Frings A. et al.; Rotes Auge – Leitfaden für den Nicht-Ophthalmologen, Deutsches Ärzteblatt 17/2017, Deutscher Ärzteverlag GmbH

Lang G. K., Lang G. E.; Lidentzündungen, In: Augenheilkunde essentials, 2015, Verlagsgruppe Georg Thieme

Bruhn C.; Genau hinschauen! – Beratung bei Augenbeschwerden, Deutsche Apotheker Zeitung 34/2014, Deutscher Apotheker Verlag

Leitlinie Nr. 10 Hordeolum / Chalazion, BVA und DOG, Stand: August 2011

Beise U.; Das rote Augenlid, Welche Ursachen gibt es, welche Therapien sind angezeigt?, ARS Medici 07/2008, Rosenfluh Publikationen AG

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