Diabetes: Bluttest am Finger mit Blutstropfen
Foto:sirtravelalot/shutterstock.com

Gefährlicher Prädiabetes

Eine Übersichtsarbeit des Deutschen Diabetes-Zentrum (DDZ) bringt es ans Licht: Prädiabetes ist nicht nur eine letzte Warnung vor Diabetes, sondern erhöht per se das Risiko für schwerwiegende Folgeerkrankungen.

Über die Gefährlichkeit von Diabetes besteht allgemein kein Zweifel – Prädiabetes wurde bisher vergleichsweise wenig Aufmerksamkeit geschenkt. Bei dieser Vorstufe des Typ-2-Diabetes ist der Zuckerstoffwechsel bereits gestört. Was zunächst wenig beunruhigend klingt, birgt in Wahrheit durchaus Risiken in sich.

Anhand der neuen Metaanalyse wurde der Zusammenhang zwischen Prädiabetes und dem Risiko diabetesbedingter Begleiterkrankungen untersucht“, so Michael Roden, DDZ: „Die Ergebnisse zeigen, dass der Prädiabetes mit einem erhöhten Risiko für Folgeerkrankungen wie z. B. Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Schlaganfällen, chronischer Nierenerkrankung, Demenz sowie Krebs und generell mit einer höheren Sterblichkeitsrate zusammenhängt. Prädiabetes ist somit gefährlicher als angenommen und verlangt erhöhte Aufmerksamkeit nicht nur durch die Wissenschaft, sondern auch in der klinischen Praxis.“

Die Befunde sind auch deshalb relevant, da Prädiabetes weltweit zunimmt. Die International Diabetes Federation (IDF) schätzte erst jüngst die Zahl der Prädiabetes-Fälle für 2021 auf mindestens 10,6 Prozent der erwachsenen Bevölkerung weltweit, für 2045 wurde sogar ein Anstieg auf mindestens 11,4 Prozent prognostiziert.

Angesichts dieser Aussichten stellt der Prädiabetes ein strategisches Zeitfenster dar, in dem die noch beeinflussbaren Risikofaktoren wie Adipositas (Übergewicht), ungesunde Ernährung und Bewegungsmangel gezielt angegangen werden können, um die Entwicklung des Typ-2-Diabetes und seiner Folgeerkrankungen zu verhindern oder zumindest zu verzögern.

Referenz:
Deutsche Diabetes Gesellschaft
Prediabetes and risk of mortality, diabetes-related complications and comorbidities: umbrella review of meta-analyses of prospective studies, Diabetologia 2022;
https://link.springer.com/article/10.1007/s00125-021-05592-3

#diabetes #praediabetes #risikofaktoren #adipositas #lifestyle #bewegungsmangel #internemedizin #medizin #medimpressions

  • Autor

    Dr. Rosalia Rutter

    Medizinjournalistin

    Dr. Rosalia Rutter ist eine freie Medizinjournalistin mit einem Studium der Ernährungswissenschaften und Biochemie an der Universität Wien. Sie verfügt über langjährige Expertise im Verfassen medizinischer Inhalte.

Das könnte Sie auch interessieren
Hüftschmerzen

Hüftschmerzen

Beschwerden im und um das Hüftgelenk sind ein weit verbreitetes Problem und betre:en nahezu jeden Menschen irgendwann im Laufe des Lebens. Der Schmerzursprung kann direkt im Gelenk liegen oder in den umgebenden Strukturen.

Pap-Abstrich

Pap-Abstrich zur Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs

Der Pap-Abstrich ist eine gynäkologische Routineuntersuchung zur Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs und zählt zu den erfolgreichsten Krebstests überhaupt. Seit seiner Einführung konnte die Sterblichkeitsrate dieser Erkrankung um zwei Drittel gesenkt werden.

HPV Infektion (Humane Papillomaviren)

HPV (Humane Papillomaviren)

Humane Papillomaviren (HPV) sind DNA-Viren, die vorwiegend durch direkten Schleimhautkontakt übertragen werden und verschiedene Erkrankungen verursachen können – von harmlosen Warzen bis hin zu bösartigen Tumoren.

HPV-Test - Laborproben

HPV-Test: Ablauf, Kosten und Risiken auf einen Blick

Der HPV-Test ist in den letzten Jahren zu einem wichtigen Bestandteil der gynäkologischen Vorsorge geworden. Er ermöglicht es, Infektionen mit dem Humanen Papillomavirus (HPV), die zur Entstehung von Gebärmutterhalskrebs führen können, frühzeitig zu erkennen.