Abbildung einer Hand mit Ganglion
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Ganglion – Definition, Ursache, Behanldungsmöglichkeiten

Ein Ganglion, auch “Überbein“ genannt, bezeichnet eine Ausstülpung einer Gelenkkapsel oder Sehnenscheide. Ganglien können sich an verschiedenen Stellen bilden, häufig sind Ganglien im Bereich der Hand bzw. des Handgelenks. Oftmals stellt es eine kosmetische Beeinträchtigung dar, verursacht ansonsten jedoch keine Probleme. In anderen Fällen kann es zu Schmerzen und verschiedenen Beeinträchtigungen führen.

Zusammenfassung

Factbox – Ganglion (Überbein)

Ganglion: Ausstülpung einer Gelenkkapsel oder Sehnenscheide; flüssigkeitsgefüllte/zystische Aussackung; geht stielförmig von einem Gelenk oder anderen Strukturen aus

Entstehungsorte: Hand (Handrücken, Handgelenk), Finger, Fußgelenk, Knie u. a.

Ursachen: Nicht gänzlich geklärt; vermutlich Kombination von mehreren Faktoren (z. B. Bindegewebsschwäche, Überbelastung, Verletzungen, abnutzungsbedingte Schäden, bestimmte Gelenkerkrankungen)

Symptome: Abhängig von der Größe, Lokalisation und anderen Faktoren; häufig keine Beschwerden; ästhetische Beeinträchtigung, Schmerzen (Druckschmerzen, bewegungsabhängige Schmerzen, Schmerzen bei Berührung, ausstrahlende Schmerzen), Bewegungs- und Funktionseinschränkungen, Beeinträchtigung anderer Strukturen und in weiterer Folge Gefühlsstörungen u. a.

Diagnose: Anamnese, Inspektion, Tastuntersuchung, “Durchleuchtung“, Ultraschalluntersuchung u. a.

Therapie: Ruhigstellung und Schonung, Punktion/Ablassen der Flüssigkeit, Operation (chirurgische Entfernung)

Was ist ein Ganglion?

Bei einem Ganglion handelt es sich um eine zystische Aussackung, die häufig als rundliche Struktur (eine Art “Knubbel“) unter der Haut tast- und sichtbar ist. Ganglien werden den gutartigen Tumoren zugeordnet. Umgangssprachlich wird das Ganglion auch “Überbein“ genannt. Dies ist jedoch etwas irreführend, da diese Bezeichnung vermuten lässt, dass es sich bei einem Ganglion um eine Verknöcherung bzw. um eine knöcherne Struktur handelt. Tatsächlich ist ein Ganglion allerdings eine Ausstülpung einer Gelenkkapsel oder Sehnenscheide bzw. ein mit Flüssigkeit gefüllter Hohlraum/eine kugelförmige Zyste. Es ist von einer Bindegewebshülle umgeben und geht stielförmig von einem Gelenk, manchmal auch von anderen Strukturen (z. B. Sehnen) aus. Am häufigsten bilden sich Ganglien an der Hand und hier vor allem im Bereich von Handrücken und Handgelenk. Auch die Finger können betroffen sein. Seltener sind Ganglien im Bereich von Fußgelenk, Knie und Wirbelsäule. Bei Frauen kommen Ganglien häufiger vor als bei Männern.

Ursachen

Die genauen Ursachen sind bislang nicht gänzlich geklärt. Es gibt verschiedene Erklärungsmodelle für die Entstehung eines Ganglions, darunter Abnutzung, Reizung, Verletzung und Schwachstellen im Bereich der Gelenkkapsel, von Sehnen, Sehnen- und Nervenscheiden und anderen Strukturen. Überbelastung dürfte häufig ein Faktor sein, zusätzlich dürfte die Überproduktion von Hyaluronsäure (Gelenkflüssigkeit) durch Fibroblasten (Bindegewebszellen) eine Rolle spielen. Angenommen wird, dass eine Kombination von mehreren Faktoren vorliegt, die zur Entstehung eines Ganglions führt (z. B. Bindegewebsschwäche, Überbelastung des betroffenen Gelenks, Verletzungen, abnutzungsbedingte Schäden, Gelenkerkrankungen wie z. B. Arthrose).

Symptome

Ganglien wölben sich oftmals unter der Haut hervor und werden als kugelförmige Strukturen sichtbar. Die Struktur ist mit Flüssigkeit gefüllt und wird typischerweise als prall und elastisch wahrgenommen, die Größe eines Ganglions kann von wenigen Millimetern bis hin zu einigen Zentimetern variieren. Manche Ganglien sind so klein, dass sie gar nicht bemerkt und erst durch Zufall im Rahmen einer Untersuchung entdeckt werden. Sichtbare Ganglien werden von Betroffenen häufig als unästhetisch wahrgenommen; in vielen Fällen verursacht ein Überbein keine weiteren Beschwerden, sodass die optische Auffälligkeit/ästhetische Beeinträchtigung das einzige Problem darstellt. Je nach Größe und Lokalisation kann ein Ganglion aber auch unangenehm und störend sein und mit Schmerzen und bestimmten Einschränkungen einhergehen (z. B. Bewegungs- und Funktionseinschränkungen im Bereich der Hand/vom Handgelenk). Es kann zu Druckschmerzen, Schmerzen bei Bewegungen und Berührungen und ausstrahlenden Schmerzen kommen. Ferner kann das Überbein auch Druck auf andere Strukturen (z. B. Sehnen, Nerven) ausüben, diese einengen und beeinträchtigen, was unter Umständen zu Gefühlsstörungen (z. B. Taubheitsgefühl, Kribbeln) und Entzündungen führen kann.

Die Auflistung der Symptome dient dem Überblick und kann unvollständig sein, zudem kann ein Symptom bei Auftreten harmlos oder Anzeichen für eine andere Veränderung/Erkrankung sein. Auch muss nicht jedes hier angeführte Symptom bei einem Ganglion vorliegen. Im Zweifelsfall sollte stets das ärztliche Gespräch gesucht werden.

Diagnose

Ansprechpartner sind u. a. der Arzt für Allgemeinmedizin (Hausarzt), der Facharzt für Chirurgie und der Facharzt für Orthopädie und orthopädische Chirurgie. Zu Beginn stehen die Anamnese, im Rahmen welcher der Patient u. a. zur Schwellung (Dauer des Bestehens, mögliche beobachtete Vergrößerung, etwaige vorangegangene Verletzungen an der betroffenen Stelle etc.) und möglichen Beschwerden befragt wird, und die körperliche Untersuchung. Der Arzt tastet die Veränderung ab, inspiziert die Aussackung und prüft u. a. die Durchblutung, Sensibilität und Beweglichkeit im betroffenen Bereich, um mögliche Durchblutungsstörungen, Bewegungs- und Funktionseinschränkungen erkennen zu können. Außerdem kann die Veränderung “durchleuchtet“ werden (Durchleuchtung des Ganglions mit einer Lichtquelle). Ein Überbein ist mit Flüssigkeit gefüllt und lichtdurchlässig, mittels Durchleuchtung lässt sich feststellen, ob das Innere flüssig oder fest ist. Auch eine Ultraschalluntersuchung kann durchgeführt werden, unter Umständen (z. B. bei unklaren Untersuchungsergebnissen, zum Ausschluss anderer Erkrankungen) können weitere Untersuchungen wie eine Magnetresonanztomographie (MRT) angeordnet werden. Der genaue Ablauf der Abklärung richtet sich nach der individuellen Situation.

Behandlung

In manchen Fällen verschwindet ein Ganglion von alleine wieder; verursacht es keine Schmerzen, Funktionseinschränkungen oder anderen Beschwerden muss es nicht unbedingt behandelt werden. Bereitet es Beschwerden und/oder wird es als kosmetisch störend empfunden, ist eine Behandlung sinnvoll.

Ruhigstellung (z. B. durch einen stabilisierenden Verband für einige Zeit bei einem Ganglion am Handgelenk) kann helfen Bewegungsschmerzen zu lindern und einer weiteren Größenzunahme entgegenwirken. Das betroffene Gelenk sollte weitgehend geschont werden, Über- und Fehlbelastungen sollten vermieden werden. Eine Behandlungsmöglichkeit ist die Punktion/Absaugung. Hierbei handelt es sich um eine Therapie, bei welcher die Flüssigkeit mit einer Injektionsnadel abgesaugt wird – der Arzt führt eine feine Nadel in das Überbein ein und saugt die Flüssigkeit ab. Häufig bildet sich das Ganglion binnen einiger Monate nach der Behandlung erneut aus (Rezidiv); hält der Erfolg der Therapie länger an, kann das Ganglion erneut mittels Absaugung behandelt werden. Manchmal wird das Absaugen auch mit einer Injektion kombiniert, um das Ganglion zum Abheilen zu bringen. Bestehen ausgeprägte Beschwerden und/oder sind die Maßnahmen nicht erfolgreich, kann das Ganglion im Rahmen einer Operation entfernt werden. Die Operation kann offen (über einen Hautschnitt) oder arthroskopisch und zumeist in Lokalanästhesie durchgeführt werden. Die operative Entfernung gilt als erfolgsversprechend, allerdings kann es auch nach einer Operation zu Rezidiven (Wiederauftreten des Ganglions) kommen. Welche Therapie im Einzelfall zur Anwendung kommt, hängt von der Lage und Größe des Ganglions und anderen Faktoren ab.

  • Autor

    Katharina Miedzinska, MSc

    Medizinjournalistin

    Katharina Miedzinska-Baran ist eine freie Medizinjournalistin, Biologin und Diätologin mit umfangreicher Expertise in der Erstellung medizinischer Inhalte sowie großem Interesse an Gesundheitsthemen.

Geyer T. et al.; Die arthroskopische Therapie von Handgelenksganglien, ATOS NEWS 32/2018, ATOS Klinik Heidelberg

Suen M. et al.; Treatment of Ganglion Cysts, ISRN Orthop. 2013; 940615, DOI: 10.1155/2013/940615

Hempfling H., Weise K.; Ganglien und ihre Begutachtung, Trauma und Berufskrankheit 13/2013, Springer-Verlag

Zach A. et al.; Arthroskopische Therapie von Handgelenkganglien, Trauma und Berufskrankheit 14/2012, Springer-Verlag

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie (DGH); Ganglionresektion: Arthroskopisch oder offen?, URL: https://www.dg-h.de/dgh-jahreskongresse/2013/samstag/freie-themen-ii/ganglionresektion-arthroskopisch-oder-offen, Stand: 17.09.2019

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