Zeige mir wie du gehst – und ich sage dir, wie du dich fühlst. Ungefähr so lässt sich das Ergebnis einer rezenten Untersuchung zusammenfassen, die verschiedene Gangmuster im alltäglichen Leben zwischen depressiven Personen und gesunden Probanden miteinander verglich.
Dabei haben die Forscher Gang und Stimmung über zwei Tage mit tragbaren Messgeräten erfasst und eine Stichprobe von 35 akut depressiven Patientinnen und 36 gesunden Personen analysiert. Im Vergleich zu den Gesunden liefen die depressiven Personen langsamer, gebeugter und mit weniger Dynamik in der Auf- und Abbewegung des Körpers.
Außerdem zeigte sich bei Depressiven wie bei Gesunden, dass die Art des Gehens die Stimmung vorhersagen konnte: Wenn Personen innerhalb einer Stunde schneller und dynamischer gegangen waren, zeigte sich eine Verbesserung der positiven Stimmung in diesem Zeitraum. Auswirkungen des Gangmusters auf die negative Stimmung konnten allerdings nicht beobachtet werden. „Aber wir haben ja auch erst einmal nur die kurzfristen Auswirkungen des Gangmusters untersucht,“ bilanziert Untersuchungsleiter Johannes Michalak, Universität Witten/Herdecke die Ergebnisse.
Zweitautor Dirk Adolph, Ruhr-Universität Bochum dazu: „Die Befunde passen gut zu den Ergebnissen vieler Laborstudien, in denen sich gezeigt hat, dass Körperhaltungen und Bewegungsmuster sich auf die Stimmung auswirken. Außerdem könnten diese Befunde der Ausgangspunkt dafür sein, neue Behandlungsformern für Depressionen zu entwickeln. Hierfür sind aber weitergehende Untersuchungen notwendig, um zu überprüfen, ob solche Behandlungen auch wirklich langfristig zu einer Reduktion der depressiven Symptomatik beitragen können.“
Referenz:
Universität Witten/Herdecke; Ruhr-Universität Bochum
Gait patterns and mood in everyday life: A comparison between depressed patients and non‐depressed controls, Cognitive Therapy and Research 2021, https://link.springer.com/article/10.1007/s10608-021-10215-7
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