Unser Körper entwickelt Fieber, um die Immunabwehr anzukurbeln. Generell wird daher empfohlen, Fieber nicht sofort zu senken, sondern sich vor allem zu schonen, um den Kreislauf nicht noch weiter zu belasten. Ausreichendes Trinken ist wichtig, um die durch das Schwitzen verlorengegangene Flüssigkeit zu ersetzen. Zudem sollten Sie sich so kleiden und zudecken, dass Sie weder frieren noch überhitzt sind.
Eine bestimmte Temperatur, ab der das Fieber gesenkt werden sollte, gibt es nicht, da dies von Fall zu Fall unterschiedlich ist. Generell ist wichtig zu wissen, dass man von Fieber erst ab einer Temperatur von 38 °C spricht, von hohem Fieber bei Kindern ab 40 °C, bei Erwachsenen ab 39 °C (Messung im After). Wenn man sich aber sehr unwohl fühlt, schlecht schläft oder Kreislaufprobleme hat, sollte das Fieber unabhängig von der Höhe gesenkt werden. Bei Kindern erkennt man eine Belastung durch das Fieber etwa daran, dass sie apathisch, sehr unruhig oder desorientiert werden. Fieberkrämpfe, die vor allem im Säuglings- und Kleinkindesalter auftreten, wenn das Fieber schnell und stark ansteigt, können durch Medikamente zur Fiebersenkung allerdings nicht bekämpft werden.
Achtung: Leiden Kinder unter Fieberkrämpfen, sollten sie vom Kinderarzt untersucht werden. Krampft das Kind zehn Minuten oder länger, rufen Sie sofort den Notarzt. Auch wenn hohes Fieber (bei Kindern ab 40 °C ) länger als drei Tage anhält, sollten Sie mit dem Kind zum Arzt gehen.
Wie kann Fieber gesenkt werden?
Medikamente
Fiebersenkende Medikamente beinhalten die Wirkstoffe Acetylsalicylsäure, Ibuprofen oder Paracetamol. Sie hemmen die Bildung von körpereigenen Botenstoffen, die Fieber auslösen.
Nehmen bzw. verabreichen Sie das Medikament gemäß der angegebenen Dosis für Alter und Körpergewicht und in den korrekten Zeitintervallen laut Packungsbeilage. Bedenken Sie, dass das Medikament die Krankheit nicht heilt, sondern nur die Symptome mildert und zum Wohlbefinden beiträgt. Genauere Informationen (auch über eventuelle Nebenwirkungen) finden Sie ebenfalls in der Packungsbeilage. Wenn Sie unsicher sind, fragen Sie beim Arzt oder in der Apotheke nach.
Kindern im Alter von mehr als drei Monaten darf man nur eines der gängigen fiebersenkenden Präparate mit Ibuprofen oder Paracetamol verabreichen. Sie sind in Form von Zäpfchen, Brausegranulat, Saft und Tabletten (für ältere Kinder) erhältlich. Aspirin oder andere salicylhältige Präparate dürfen bei Kindern und Jugendlichen ausschließlich auf Anweisung des Arztes gegeben werden, da unter ihrer Einnahme eine seltene, aber gefährliche Nebenwirkung („Reye-Syndrom“) auftreten kann.
Wenn Sie Ihrem Kind Paracetamol oder Ibuprofen geben, das Fieber aber nach drei Tagen immer noch nicht gesunken ist, ist es grundsätzlich ratsam, ärztlichen Rat einzuholen.
Um das Fieber zu senken, werden auch homöopathische Medikamente angeboten. Man weiß aber nicht, ob diese Mittel helfen, da es keine aussagekräftigen Studien zu ihrer Wirksamkeit gibt.
Hausmittel
Kalte Wickel
Anwendungen wie kalte Wickel kühlen den Körper von außen, ohne die Fieberursache zu behandeln. Sie können so lediglich Begleitsymptome wie Desorientierung oder Unruhe lindern. Allgemeine Voraussetzung eines kalten Wickels ist immer ein gut durchwärmter Körper; man darf weder frösteln noch kalte Füße und Hände haben. Halten Sie zudem vorher Rücksprache mit dem Arzt, ob diese Art der Fieberbehandlung in Ihrem Fall ausreichend bzw. angemessen ist. Suchen Sie auch einen Arzt auf, wenn es trotz korrekter Anwendung der Wadenwickel/ Essigpatschen zu keiner Fiebersenkung kommen sollte.
Essigwickel und Essigpatschen
Verdünnen Sie Essig (z.B. Apfelessig) mit lauwarmem Wasser, tauchen Sie die Stofftücher anschließend ins Essigwasser und wickeln Sie die Tücher straff um beide Waden, vom Knöchel bis zur Kniekehle. Wickeln Sie nun eine zweite Schicht trockene Frottiertücher um die Waden. Lassen Sie die Wickel aufliegen, bis sie körperwarm geworden sind (nach etwa 15 bis 20 Minuten). Wenn die Waden wieder warm geworden sind, können Sie die Prozedur wiederholen. Es genügen meist drei Wickelvorgänge, um das Fieber zu senken. Messen Sie, während die Wickel angelegt sind, regelmäßig die Körpertemperatur. Diese sollte pro Anwendung nicht um mehr als 1 °C sinken, da der Kreislauf sonst zu stark belastet wird.
Bei Essigpatschen werden statt den Stofftüchern Baumwollsocken in Essigwasser getränkt und diese dann angezogen. Als zweite Schicht dienen dicke Wollsocken.
Topfenwickel
Topfenwickel eignen sich nicht nur zur Behandlung von Entzündungen und Schwellungen, sondern auch zur Fiebersenkung. Sie sind gut hautverträglich und können daher auch bei empfindlicher Haut angelegt werden. Wählen Sie am besten streichfähigen Magertopfen, denn er ist fester und nässt weniger als der Topfen mit höherem Fettgehalt.
Der auf Raumtemperatur erwärmte Topfen wird fingerdick in der Mitte eines Stofftuchs aufgestrichen, die vier Seiten werden eingeschlagen. Mithilfe eines zweiten Stofftuchs wird der Wickel nun um die Waden gewickelt. Der Wickel kann etwa 30 Minuten liegen bleiben und ist zu entfernen, sobald er nicht mehr kalt ist.
Tees gegen Fieber
Auch spezielle Tees können das Fieber senken, da sie u.a. schweißtreibend wirken. Heilpflanzen wie Birkenblatt und Weidenrinde sowie Holunder- und Lindenblüten kommen hier zum Einsatz. Sie sind in der Apotheke als Teebeutel oder Kräutermischung erhältlich. Lassen Sie sich dort beraten, wie die Tees richtig zubereitet werden und sprechen Sie sich auch hier mit Ihrem Arzt ab, ob die Tees die geeignete Wahl zum Fiebersenken sind. Bei Kleinkindern bis zum fünften Lebensjahr sollten keine Fiebertees zum Trinken verabreicht werden, da bei ihnen die Gefahr eines Kreislaufkollaps´ besteht.
Kühlende Lebensmittel bei Fieber
In der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) werden bestimmte Nahrungsmittel, wie schwarze Johannisbeeren, Holunderbeeren, Zitronen, Chinakohl, Gurken, Zucchini, Melonen und Stangensellerie als kühlend bei Fieber empfohlen. Fleisch sollte hingegen gemieden werden, da Eiweiß zur Wärmeproduktion anregt.
National Collaborating Centre for Women`s and Children’s Health, National Institute for Health and Clinical Excellence (NICE). Feverish illness in children: assessment and initial management in children younger than 5 years. London: NICE. 2013.
Ärztekammer Oberösterreich: Infozept Essigwickel
http://www.ooegkk.at/mediaDB/MMDB121854_Infozept%20Essigwickel%20HP.pdf (Zugriff am 2.8.2013)
Ärztekammer Oberösterreich: Infozept Topfenwickel
http://www.ooegkk.at/mediaDB/MMDB121855_Infozept%20Topfenwickel%20HP.pdf (Zugriff am 2.8.2013)
Phytokodex http://www.kup.at/db/phytokodex/ (Zugriff am 2.8.2013)
Von Blarer Zalokar U et al (Hrsg.: Schweizerische Berufsorganisation für Traditionelle Chinesische Medizin): Praxisbuch Nahrungsmittel und Chinesische Medizin. 1. Auflage, Bacopa Verlag – Schiedlberg 2009