Dr. Doris Spreitzer

Facelifting: Methoden und Risiken

Dem Alter ein Schnippchen schlagen und frisch, gesund und vor allem jünger aussehen - wer will das nicht? Ein Facelifting verspricht dies und immer mehr Frauen, zunehmend auch Männer, unterziehen sich diesem Eingriff. Ob diese Operation bei jedem durchführbar ist, welche Risiken sie birgt und wie lange das Ergebnis anhält - diese Fragen haben wir an die plastische Chirurgin Dr. Doris Spreitzer, gestellt.

Videokapitel

Gibt es Kriterien, die gegen ein Facelifting sprechen?

Was versteht man unter einem "sanften" Facelifting?

Wie geht man bei einem "echten" Facelifting vor?

Wie lange dauert es, bis man nach dem Eingriff wieder fit ist?

Wie lange hält der Effekt eines Faceliftings?

Dr. Doris Spreitzer, plastische Chirurgin in 2500 Baden bei Wien, beantwortet Fragen zum Thema „Facelifting“.

Gibt es Kriterien, die gegen ein Facelifting sprechen?

Ein Ausschlusskriterium ist grundsätzlich schon einmal die Gesundheit, weil es manchmal auch nicht mehr ganz so junge Patienten sind, also wenn diese schwere Herzerkrankungen haben oder Lungenerkrankungen, dann wird man sich das fünfmal überlegen, da muss man halt den gesundheitlichen Aspekt berücksichtigen. Ansonsten ist das einzige Thema, was man hier besprechen muss, das Rauchen. Beim Rauchen muss man vorsichtig sein. Das ist jetzt nicht der große Fingerzeig, darum geht es nicht, aber das Rauchen kann doch zu einer Wundheilungsstörung führen, die eine schlechte Narbenbildung bewirken könnte,  dass muss man dann halt genau besprechen. Also rund ums Facelift sollte man wirklich zum Rauchen aufhören, aber das erkläre ich dann auch immer ganz genau. Ansonsten gibt es eigentlich keine wirklichen Ausschlusskriterien.

Was versteht man unter einem „sanften“ Facelifting?

Bis zu einem gewissen Punkt kann man natürlich zum Beispiel – im Sinne des 8-Punkte-Liftings oder Liquid-Liftings mit Hyaluronsäure – das verloren gegangene Volumen ergänzen und hat damit auch einen Hebe- und Straffungseffekt. Damit kann man sehr sehr schöne Ergebnisse erzielen, allerdings immer nur bis zu einem gewissen Grad. Das heißt, man wird nicht das gesamte erschlaffte Gewebe straffen können, weil sonst wäre man „überblasen“. Aber das ist dann die Aufgabe von uns, da die Grenzen zu sehen. Mit dem Fadenlifting an sich, da hab ich so bissl meine Probleme damit. Da bin ich nicht so glücklich, weil die Haltbarkeit begrenzt ist, der Aufwand auch, und die Patienten sind blau und geschwollen und wenn das weg ist, ist der Effekt meistens auch nicht mehr da. Also das macht eher Sinn, wenn man es kombiniert, zum Beispiel mit Hyaluronsäure, dass man ein Liquid-Lifting macht und da dann noch ein paar Fäden dazu gibt. Das macht dann Sinn.

Ansonsten gibt es noch den Begriff des Miniliftings, der ist ein bisschen irreführend, meiner Ansicht nach. Minilifting sagt nichts anderes, als dass man nur Haut wegnimmt, das kommt aber eher zur Anwendung bei sehr alten Leuten, die einen extremen Hautüberschuss haben und wo man sagt, okay den Hautüberschuss nimmt man jetzt weg. Also das ist irreführend. Die jüngeren brauchen das „richtige“ Facelifting und die, die ganz ganz viel Hautüberschuss haben, brauchen das Minilifting.
Ein Laserlifting strafft die Hautoberfläche, (und verbessert) die Hautqualität. Das hat natürlich einen kleinen Straffungseffekt auf die darunterliegenden Strukturen, aber wenn wirklich die (Hals)Bänder hier zu sehen sind und der Hals hängt, also die „Backerl“ über der Jawline hängen, und ganz tiefe Marionettenfalten vorhanden sind, dann sind wir wieder beim Facelift. Also es kommt natürlich immer darauf an, wo man hin will. Man kann Verbesserungen machen, auch mit sanften Methoden. Die richtige Sanierung und die schöne Sanierung vom unteren Gesichtsbereich, das ist dann aber unumstritten der operative Bereich.

Wie geht man bei einem „echten“ Facelifting vor?

Als Maximalvariante, das ist jetzt eigentlich das klassische Facelift, bei dem strafft man den mittleren Gesichtsbereich und den Halsbereich, wobei es ganz wichtig ist, hier wird nicht an der Haut gezogen. Was gehoben, gestrafft und fixiert wird, ist die Schicht darunter. Das ist das sogenannte SMAS. Das ist eine Bindegewebsschicht, die gehoben und gestrafft wird, und nur was an überschüssiger Haut da ist, wird mitgenommen.
Im Halsbereich hat man hier einen flächigen Muskel, den nennt man Platysma, das ist der Halsmuskel und der wird seitlich wieder zurück positioniert, und zwar dort, wo er einmal war. Sollte es jetzt genetisch oder familiär so einen flachen Halswinkel geben, kann man den auch wirklich neu positionieren, so dass man einen guten Halswinkel bekommt. Das ist die Basis.
Die Schnittführung ist immer rund um das Ohr, wobei das ganz versteckt hinter dem Ohrenknorpel verläuft, hinter dem Ohr, bereits im behaarten Bereich. Das sind Narben, die man wirklich nicht sieht. Das ist so die Basis. Und da kann man dazusetzen, was noch notwendig ist. Wenn die betroffene Person zum Beispiel Tränensäcke hat – da macht man eine Unterlidstraffung dazu, oder eine Oberlidstraffung – oder wenn es an Volumen fehlt, da wird man Eigenfett dazu machen, oder wenn die Hautqualität schlecht ist,  benutzt man gleichzeitig einen Laser oder die Nanofett-Technologie. Also da kann man dann von der Basis noch einzelne Elemente hinzufügen, um eben auch wieder das richtige Behandlungskonzept im Gesamten zusammenzustellen. Das ist das umfassende (Konzept) des Facelifts.

Wie lange dauert es bis man nach einem Eingriff wieder fit ist?

Beim Facelift – da hat sich sehr viel getan bei der Ausfallszeit. Die hat sich sehr sehr verkürzt. Meine Patienten bekommen das Matrixnetz appliziert, das würde jetzt zu sehr ins Detail gehen, das zu beschreiben, können am nächsten Tag wieder einkaufen gehen. Die haben nur Klebestreifen im Gesicht, keine Bandage, keine Dränagen oder ähnliches. Wenn diese um 7:30 Uhr am nächsten Tag in der Früh meine Klinik verlassen, können sie zum Billa einkaufen gehen, ohne dass sie irgendwie entsetzt angeschaut werden.
Das Limitierende sind zum Teil Lidstraffungen – aber da kann man eine Sonnenbrille aufsetzen. Oder wenn man mit Eigenfett arbeitet oder mit dem Laser, da braucht es schon eine Woche, weil man dann natürlich ein bisschen blau oder krustig ist. Aber beim Facelift selbst sind die Patienten (nur) ein bisschen geschwollen, sicherlich nicht blau, haben für 4-5 Tage Klebestreifen im Gesicht, die dann wieder runterkommen, aber die sind auch hautfarben, also auch unauffällig. Das heißt, wenn man jetzt ein Facelift ohne Liderbehandlung oder Ähnlichem dazu macht, können Patienten nach sieben Tagen eigentlich in den Beruf zurückkehren. Mit ein bisschen die Haare „reinfrisieren“ und einem bisschen Make-Up sind die meisten wieder weitgehend gesellschaftsfähig. Also da hat sich sehr sehr viel getan.

Wie lange hält der Effekt eines Faceliftings?

Die Haltbarkeit von einem Facelifting – ist mit dem Wort Haltbarkeit schwierig zu beschreiben – was ich mache, ich schiebe (die Zeit) zurück, das heißt, ich mache die betroffene Person jünger und von dieser jüngeren Ausgangsposition altert man wieder im gleichen Tempo weiter. Das heisst, ich mache die betroffen Person ums sieben, zehn oder fünfzehn Jahre jünger und damit wird sie für den Rest ihres Lebens -immer zeitversetzt – jünger sein, oder jünger aussehen, als sie tatsächlich ist. Darum hat das auch diesen unglaublichen anhaltenden und nachhaltigen Effekt.

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    Redaktion DocFinder.at

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