Foto einer Hand mit Hautläsionen
shutterstock

Erste erfolgreiche CAR-T-Zelltherapie bei Lupus erythematodes

Die Zelltherapie mit CAR-T-Zellen wird bei der Behandlung von Leukämien und Lymphdrüsenkrebs bereits mit großem Erfolg eingesetzt. Aufgrund der Kosten und aufwendigen Herstellung kommt die Behandlung erst zum Zug, wenn alle anderen Optionen bereits ausgeschöpft sind. Jetzt wurde die Therapie erstmals bei einer jungen Patientin mit systemischem Lupus erythematodes (SLE) eingesetzt. Bei der lebensbedrohlichen Autoimmunerkrankung greift das Immunsystem eigene Körperzellen in verschiedenen Organsystemen an.

Im Rahmen der Therapie wurden Immunzellen, also T-Zellen der Patientin im Labor mithilfe eines gentechnischen Verfahrens mit dem CAR ausgestattet. Dieser künstliche Rezeptor erkennt spezielle Antigene auf der Oberfläche der Zielzellen und zerstört diese. Im Fall der jungen Patientin wurde den CAR-T-Zellen die Fähigkeit beigebracht, diejenigen Immunzellen (B-Zellen) unschädlich zu machen, die Antikörper gegen körpereigene Zellen bilden.

Nachdem unterschiedliche immununterdrückende Therapien die Symptome der jungen Frau nicht nachhaltig verbessern konnten, wurde der Patientin im März 2021 ein Präparat mit CAR-T-Zellen verabreicht. Diese haben ihre Aufgabe offenbar ausgezeichnet erledigt und die krankheitsvermittelnden B-Zellen rasch zerstört. Zusammen mit den Antikörpern gegen die eigene Erbsubstanz verschwanden auch alle Krankheitssymptome des SLE. Die Patientin konnte alle immununterdrückenden Medikamente absetzen. Sie ist nun seit knapp einem halben Jahr vollkommen beschwerdefrei und bisher gibt es auch keine Anzeichen für ein erneutes Auftreten der Erkrankung. „Wir sehen dies als Meilenstein in der Therapie von Autoimmunerkrankungen“, so die beteiligten Wissenschaftler die nun eine klinische Studie mit CAR-T-Zellen bei PatientInnen mit Autoimmunerkrankungen planen.

Referenz:
Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg
CD19-Targeted CAR T Cells in Refractory Systemic Lupus Erythematosus, N Engl J Med 2021; https://www.nejm.org/doi/full/10.1056/NEJMc2107725?rss=searchAndBrowse

#lupus #autoimmunerkrankung #cart #zelltherapie #immunsystem #immunzellen #rheumatologie #medizin #medimpressions

  • Autor

    Dr. Rosalia Rutter

    Medizinjournalistin

    Dr. Rosalia Rutter ist eine freie Medizinjournalistin mit einem Studium der Ernährungswissenschaften und Biochemie an der Universität Wien. Sie verfügt über langjährige Expertise im Verfassen medizinischer Inhalte.

Das könnte Sie auch interessieren
Junge mit Zahnbürste und Zahnpasta

Fluorid in Zahnpasta: Wichtiger Schutz oder giftig für Kinder?

Zahnpasta: Mit oder ohne Fluorid? Diese Frage stellen sich vor allem viele Eltern. Sicher ist: Fluorid bietet eine ausgezeichnete Kariesprophylaxe. Doch wie viel Wahrheit steckt in den Mythen über mögliche Nebenwirkungen des Mineralstoffs? Wir bringen Klarheit.

Morgenroutine: Eine junge Frau sitzt am Boden und isst ein gesundes Frühstück

7 Tipps für die perfekte Morgenroutine

Haben Sie sich jemals gefragt, warum einige Menschen voller Energie in den Tag starten, während andere sich durch den Morgen quälen? Die Art und Weise, wie wir unseren Tag beginnen, beeinflusst nicht nur unsere Stimmung, sondern auch unsere Produktivität und Kreativität.

Zahngesundheit: kleiner Junge mit Zahnbürste und einem Zahnkuscheltier

Gesunde Kinderzähne von Anfang an – die besten Tipps

Eine gute Zahngesundheit beginnt bereits im Säuglingsalter. In diesem Artikel erfahren Sie, wie Sie Ihre Kinder von Anfang an an eine gesunde Mundhygiene gewöhnen.

verschiedene Hausmittel gegen Schnupfen

Die besten Hausmittel gegen Schnupfen: So werden Sie schnell wieder fit

Wenn die Temperaturen fallen, beginnt oft auch die Schnupfenzeit: Die Nase läuft, der Hals kratzt, und ein Schnupfen macht sich bemerkbar. Doch keine Sorge: Mit einfachen Maßnahmen und Omas bewährten Hausmitteln können Sie die Beschwerden lindern und den Heilungsprozess unterstützen.