Die medikamentöse Behandlung der Epilepsie ist eine Gratwanderung und die Dosis muss sehr genau auf die jeweilige Person eingestellt sein. „Ein bisschen zu wenig, und es wirkt nicht, ein bisschen zu viel, und es wird toxisch,“ so Pablo Sinues von der Universität Basel. Er hat deshalb gemeinsam mit Kollegen des Universitätsspitals Zürich (USZ) während zweieinhalb Jahren nach einer Möglichkeit gesucht, wie die Medikamente von Epilepsie-Patienten möglichst genau dosiert werden können.
Um dies zu ermitteln, entwickelten sie einen Atemtest. Der Vorteil: Die Kontrolle geschieht nicht über eine Blutprobe, die bei Kindern immer auch ein Stressfaktor sein kann. Und die Probe muss nicht ins Labor, sondern die Resultate sind sofort verfügbar.
Der hochsensitive Test führte sowohl bei den jungen PatientInnen als auch bei der erwachsenen Referenzgruppe zu den gleichen Resultaten wie die konventionellen Blutuntersuchungen. Das bedeutet, dass es neben den Blutuntersuchungen nun eine zweite Möglichkeit gibt, um die Epilepsie-Therapie zu überprüfen. Plus, die Methode gibt noch weitere Informationen zum Stoffwechsel der PatientInnen, die die Ärzte für die Therapie nutzen können.
Als beste Eigenschaft der neuen Messmethode gilt die schnelle Verfügbarkeit der Testresultate: Gerade junge PatientInnen brauchen eine ständige Anpassung ihrer Medikamente, weil sich ihr Stoffwechsel mit dem Wachstum verändert. So haben Ärzte einen nicht-invasiven Test, der ihnen sofort Anhaltspunkte gibt, wie erfolgreich die angewendete Therapie verläuft. Entsprechend schnell können sie reagieren, wenn das Medikament anders dosiert werden muss. Im nächsten Schritt wird nun an einer flächendeckenden Anwendung der neuen Technik gearbeitet.
Referenz:
Universität Basel
Personalised therapeutic management of epileptic patients guided by pathway-driven breath metabolomics, communications medicine 2021; https://www.nature.com/articles/s43856-021-00021-3