CT-Bild von Fötus in Eileiter - Ultraschallbild Eileiterschwangerschaft
Foto:ThoyibAs/Shutterstock

Eileiterschwangerschaft

Bei einer Eileiterschwangerschaft nistet sich die befruchtete Eizelle nicht in der Gebärmutter, sondern im Eileiter ein. Dort kann der Embryo nicht ausreichend versorgt werden und stirbt ab. Geschieht das nicht, können lebensbedrohliche Blutungen in der Bauchhöhle auftreten.

Zusammenfassung

Factbox-Eileiterschwangerschaft

Synonym: Eileiterschwangerschaft, Tubargravididtät

Definition: Eine befruchtete Eizelle kann den Eileiter nicht durchwandern und nistet sich statt in der Gebärmutter in der Schleimhaut des Eileiters ein

Ursachen und Risikofaktoren: angeborene Besonderheiten des Eileiters, Abknicken oder Verkleben des Eileiters, Eileiterpolypen, Narben und Verwachsungen nach Bauchoperationen, Chlamydieninfektion, frühere Eileiterschwangerschaften, Schwangerschaftsabbrüche, Fehlgeburten, künstliche Befruchtung, hormonelles Ungleichgewicht, Pille danach, Spirale, Rauchen

Symptome und Komplikationen: ab der sechsten bis neunten Woche Bauchschmerzen, Schmierblutungen; Abortus, Eileiterriss

Diagnose: Anamnese, Tastuntersuchungen, Ultraschall, ggf. Bauchspiegelung

Behandlung: Operation, medikamentöse Therapie, Abwarten und Beobachten

Was ist eine Eileiterschwangerschaft?

Bei einer Eileiterschwangerschaft nistet sich das Ei nach seiner Befruchtung nicht wie bei einer normalen Schwangerschaft in der Gebärmutter, sondern in der Schleimhaut des Eileiters ein. Fachleute sprechen hier von einer Tubargravidität. In seltenen Fällen kann es auch vorkommen, dass sich die Eizelle in den Eierstöcken, im Gebärmutterhals oder in der Bauchhöhle einnistet. Dort aber kann der Embryo nicht ausreichend versorgt werden und stirbt in den meisten Fällen innerhalb einiger Wochen ab.
Wächst ein Embryo innerhalb des Eileiters weiter, kann es zu gefährlichen Komplikationen kommen, da der Eileiter zerreißen und starke innere Blutungen auslösen kann.

Eileiterschwangerschaft
Abbildung: Pepermpron/shuttertock – In der Abbildung sieht man, den im Eileiter eingenisteten Embryo.

Was den Verlauf einer Eileiterschwangerschaft betrifft, so unterscheidet er sich zu Beginn nicht von dem einer normalen Schwangerschaft. Die Menstruationsblutung bleibt aus, Morgenübelkeit und ein Spannungsgefühl in den Brüsten können auftreten, und der Schwangerschaftstest liefert ein positives Ergebnis. Zwischen der sechsten und der neunten Schwangerschaftswoche zeigen sich dann meist erste Symptome einer Eileiterschwangerschaft in Form von Unterleibsschmerzen und ungewöhnlichen Schmierblutungen.

Eileiterschwangerschaften sind in den letzten Jahrzehnten häufiger geworden. Experten vermuten, dass unter anderem mehr Eileiterentzündungen infolge von sexuell übertragbaren Krankheiten, die heute häufiger vorkommende künstliche Befruchtung und die Verwendung von Spiralen als Verhütungsmethode die Gründe dafür sind.

Eine Eileiterschwangerschaft begünstigt das Risiko für eine weitere Eileiterschwangerschaft und kann für Betroffene eine schwere Belastung darstellen. Viele Frauen, die eine solche Schwangerschaft erlebt haben, brauchen neben der medizinischen Versorgung auch psychologische Hilfe.

Was sind die Ursachen und Risikofaktoren einer Eileiterschwangerschaft?

Eine Eileiterschwangerschaft wird in erster Linie durch Störungen beim Transport der Eizelle durch den Eileiter in die Gebärmutter verursacht. Dafür verantwortlich können zum Beispiel angeborene Besonderheiten des Eileiters wie etwa blind endende Nebeneileiter, sackförmige Einstülpungen oder extrem lange Eileiter sein. Ebenso können ein Abknicken oder Verkleben des Eileiters, Eileiterpolypen, Narben und Verwachsungen des Eileiters nach einer Operation im Bauch die Ursache für eine Tubargravidität sein.

Auch eine Infektion mit Chlamydien kann eine Eileiterschwangerschaft verursachen. Zudem erhöhen frühere Eileiterschwangerschaften, Schwangerschaftsabbrüche oder Fehlgeburten das Risiko, und Fruchtbarkeitsstörungen und künstliche Befruchtung, ein hormonelles Ungleichgewicht oder die Einnahme der „Pille danach“ sind ebenfalls Risikofaktoren. Weitere mögliche Ursachen sind Rauchen, da Nikotin den Transport der Eizelle einschränken kann, und die Verhütung mittels Spirale, da hier leichter Entzündungen entstehen können.

Was sind die Symptome einer Eileiterschwangerschaft?

Die allgemein bekannten Schwangerschaftszeichen treten auch bei einer Eileiterschwangerschaft auf, können aber schwächer ausgeprägt sein.

In der sechsten bis neunten Woche kommt es in der Regel zu charakteristischen Symptomen für die Fehleinnistung. Das sind meist Bauchschmerzen und/oder Schmierblutungen.

Je nach Einnistungsort der befruchteten Eizelle unterscheidet sich dann der weitere Verlauf. Hat sich die Eizelle in der relativ großen Eileiterampulle eingenistet, wächst der Embryo unbemerkt meist bis zur achten Woche heran, und in der Folge stirbt er aufgrund unzureichender Nährstoffversorgung ab. Das Gewebe wandert in die Gebärmutter und wird mit der nächsten Menstruationsblutung ausgeschieden. Man spricht hier vom Tubarabort.
Wenn sich die Eizelle aber im engen Teil der Eileiter einnistet, besteht ein ein deutliches Komplikationsrisiko, denn da der Embryo hier weniger Platz hat, kann der Eileiter reißen. Bei dieser so genannten Tubarruptur kommt es zu schweren inneren Blutungen, die sehr rasch zu einem lebensbedrohlichen Schock mit Herz-Kreislauf-Versagen der Mutter führen können. Ein solcher Eileiterriss ist ein medizinischer Notfall, der sofort operiert werden muss.

Was bedeutet eine Diagnose der Tubargravidität?

Die Diagnose einer Eileiterschwangerschaft ist nicht immer leicht zu stellen, denn es gibt andere Krankheitsbilder mit ähnlichen Beschwerden, und oft müssen mehrere Untersuchungen gemacht werden. Nach dem anamnestischen Gespräch wird der Arzt den Bauchraum innerlich und äußerlich abtasten. Die betroffene Seite und auch der Gebärmutterhals reagieren darauf meist sehr schmerzempfindlich. Wiederholte Blutuntersuchungen geben weiteren Aufschluss, und die genaue Lokalisierung der Schwangerschaft kann durch eine Ultraschalluntersuchung gesichert werden.

Wenn all diese Untersuchungen kein eindeutiges Ergebnis liefern, kann eine Bauchspiegelung mit einem Laparaskop vorgenommen werden, und falls tatsächlich eine Eileiterschwangerschaft gegeben ist, kann im Zuge dieser Untersuchung auch gleich behandelt werden.

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Wie wird eine Eileiterschwangerschaft behandelt?

Wenn eine Fehleinnistung festgestellt wurde, muss umgehend eine Behandlung eingeleitet werden, wobei es grundsätzlich drei Möglichkeiten gibt:

Operation

Sie zählt heute zu den Standardverfahren im Fall einer Eileiterschwangerschaft und erfolgt in fast allen Fällen endoskopisch mit Bauchspiegelung. Ein Bauchschnitt ist nur selten erforderlich und muss nur im Notfall eines Eileiterrisses unbedingt durchgeführt werden. Bei der Operation wird entweder nur das Schwangerschaftsgewebe oder aber der ganze betroffene Eileiter entfernt. Letzteres ist dann notwendig, wenn die Tube unwiederbringlich geschädigt ist oder wenn Komplikationen auftreten.

Medikamentöse Therapie

Sie erfolgt am häufigsten mit dem Zellgift Methotrexat, das auf das Wachstum und die Vermehrung der Zellen, die den Embryo umgeben, wirkt und sie zugrunde gehen lässt. Das führt auch zum Absterben des embryonalen Gewebes, das in der Folge vom Körper abgebaut wird. Methotrexat wird intravenös oder intramuskulär verabreicht bzw. direkt in das Schwangerschaftsgewebe gespritzt und kann grundsätzlich nur dann gegeben werden, wenn die Eileiterschwangerschaft vor dem Auftreten von Beschwerden entdeckt wurde, der Embryo kleiner als vier Zentimeter ist und die Konzentration des Schwangerschaftshormons HCG unterhalb eines bestimmten Schwellenwerts liegt.

Beobachtung

Abwartendes Vorgehen und Beobachten, ob sich die Schwangerschaft zurückbildet, ist nur bei einer sehr frühen Schwangerschaft und nur wenn die Frau beschwerdefrei ist und eine niedrige bzw. abfallende HCG-Konzentration im Blutserum aufweist, möglich, wobei regelmäßige Kontrollen notwendig sind. Außerdem muss für den Notfall eine rasche Operationsmöglichkeit gewährleistet sein.

Was können psychische Folgen sein?

Eine Eileiterschwangerschaft hat neben den körperlichen Auswirkungen auch Folgen, die sich auf die Psyche betroffener Frauen schlagen können und vergleichbar mit Fehlgeburten sind. Schuldgefühle, Trauer und depressive Verstimmungen können auftreten, ein unerfüllter Kinderwunsch kann zu schaffen machen, und in Bezug auf eine weitere Schwangerschaft haben viele Frauen Angst vor einer erneuten Eileiterschwangerschaft. Psychologinnen und Psychotherapeuten können hier weiterhelfen.

FAQ

Bei einer Eileiterschwangerschaft nistet sich das Ei nach seiner Befruchtung nicht wie bei einer normalen Schwangerschaft in der Gebärmutter, sondern in der Schleimhaut des Eileiters ein.

Dort kann der Embryo nicht ausreichend versorgt werden und stirbt in den meisten Fällen innerhalb einiger Wochen ab.

Zu den möglichen Ursachen für eine Eileiterschwangerschaft zählen:

  • Angeborene Besonderheiten des Eileiters
  • Ein Abknicken oder Verkleben des Eileiters
  • Eileiterpolypen
  • Narben und Verwachsungen des Eileiters
  • Infektion mit Chlamydien
  • Fehlgeburten
  • Schwangerschaftsabbrüche
  • Hormonelles Ungleichgewicht
  • Die Einnahme der „Pille danach“

Die allgemein bekannten Schwangerschaftszeichen treten auch bei einer Eileiterschwangerschaft auf, können aber schwächer ausgeprägt sein.

In der sechsten bis neunten Woche kommt es in der Regel zu charakteristischen Symptomen für die Fehleinnistung. Das sind meist Bauchschmerzen und/oder Schmierblutungen.

Je nach Einnistungsort der befruchteten Eizelle unterscheidet sich dann der weitere Verlauf. Hat sich die Eizelle in der relativ großen Eileiterampulle eingenistet, wächst der Embryo unbemerkt meist bis zur achten Woche heran, und in der Folge stirbt er aufgrund unzureichender Nährstoffversorgung ab. Das Gewebe wandert in die Gebärmutter und wird mit der nächsten Menstruationsblutung ausgeschieden.

Wenn sich die Eizelle aber im engen Teil der Eileiter einnistet, besteht ein ein deutliches Komplikationsrisiko, denn da der Embryo hier weniger Platz hat, kann der Eileiter reißen. Bei dieser so genannten Tubarruptur kommt es zu schweren inneren Blutungen, die sehr rasch zu einem lebensbedrohlichen Schock mit Herz-Kreislauf-Versagen der Mutter führen können. Ein solcher Eileiterriss ist ein medizinischer Notfall, der sofort operiert werden muss.

Wenn eine Fehleinnistung festgestellt wurde, muss umgehend eine Behandlung eingeleitet werden, wobei es grundsätzlich drei Möglichkeiten gibt: Eine Operation, eine medikamentöse Therapie oder die Beobachtung, ob sich die Schwangerschaft zurückbildet.

Eine Operation zählt zu den Standardverfahren im Fall einer Eileiterschwangerschaft und erfolgt in fast allen Fällen endoskopisch mit Bauchspiegelung.

Ein Bauchschnitt ist nur selten erforderlich und muss nur im Notfall eines Eileiterrisses unbedingt durchgeführt werden.

Bei der Operation wird entweder nur das Schwangerschaftsgewebe oder aber der ganze betroffene Eileiter entfernt. Letzteres ist dann notwendig, wenn die Tube unwiederbringlich geschädigt ist oder wenn Komplikationen auftreten.

Die medikamentöse Therapie erfolgt am häufigsten mit dem Zellgift Methotrexat, das auf das Wachstum und die Vermehrung der Zellen, die den Embryo umgeben, wirkt und sie zugrunde gehen lässt.

Das führt auch zum Absterben des embryonalen Gewebes, das in der Folge vom Körper abgebaut wird. Methotrexat wird intravenös oder intramuskulär verabreicht bzw. direkt in das Schwangerschaftsgewebe gespritzt und kann grundsätzlich nur dann gegeben werden, wenn die Eileiterschwangerschaft vor dem Auftreten von Beschwerden entdeckt wurde, der Embryo kleiner als vier Zentimeter ist und die Konzentration des Schwangerschaftshormons HCG unterhalb eines bestimmten Schwellenwerts liegt.

  • Autor

    Mag. Gabriele Vasak

    Medizinjournalistin

    Gabriele Vasak ist seit 2019 freie Journalistin in der DocFinder-Redaktion. Ihr besonderes Interesse liegt schon lange im Bereich der medizinischen Contentproduktion. Im Jahr 2006 wurde sie mit dem Medienpreis für Gesundheitsförderung & Prävention des Fonds Gesundes Österreich ausgezeichnet, und im Jahr 2010 erhielt sie den Pressepreis der Österreichischen Gesellschaft für Neurologie.

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