Skip to main content
Diabetische Nephropathie
Foto: Lion Day/shutterstock

Diabetes und Nieren

Mit Diabetes geht oft auch eine Nierenschwäche einher, die möglichst früh gefunden werden muss. „Schon in der frühen Phase (Mikroalbuminurie) wird durch eine diabetische Nephropathie die Sterblichkeit massiv erhöht, nämlich um das Doppelte, sobald vermehr Eiweiß im Harn messbar ist. In späteren Stadien (Makroalbuminurie) steigt die Sterblichkeit gar um das 14-Fache an!“, betont Dr. Slobodan Peric, Klinik Hietzing, Wien.

Für die Diagnose wird die Albumin/Kreatinin-Ratio im Harn gemessen, die bei Gesunden unter 30 mg/g liegt. Außerdem wird das Kreatinin und die geschätzte glomeruläre Filtrationsrate (eGFR) im Blut ermittelt, die die Funktionsfähigkeit der Nieren angeben. Der Normwert für Kreatinin liegt bei etwa <1,2 mg/dl (vom Labor abhängig), der für eGFR bei >60 ml/min/1,72m2.

Bei Menschen mit Typ-2-Diabetes werden diese Werte gleich bei der Diagnosestellung erhoben, da die Erkrankung oft schon jahrelang unentdeckt vorliegt und so bereits Schäden angerichtet hat. „Zehn Jahre nach der Diabetesdiagnose hat bereits jede/r Vierte eine Mikroalbuminurie, jede/r Zwanzigste eine Makroalbuminurie“, warnt Peric.

Ein Problem für die Diagnose sei, dass eine Albuminurie im Frühstadium symptomlos bleibt. Später führt sie zu Müdigkeit, allgemeiner Schwäche, Blutarmut (Anämie), Übelkeit, Erbrechen, Knochenbrüchen und Wassereinlagerungen (Ödeme). Außerdem besteht ein stark gesteigertes Risiko für Gefäßerkrankungen!

Eine Nephropathie ist nicht heilbar, der Verlauf kann allerdings stark verlangsamt werden. Auch eine Reduktion der Eiweißausscheidung ist möglich.

Die medikamentöse Blutzuckereinstellung mit SGLT2-Hemmern reduziert das Fortschreiten der Nierenerkrankungen deutlich. Im Endstadium einer Nierenschwäche wird meist eine Nierenersatztherapie (Dialyse) benötigt. Mit Lebensstil und Medikamenten lässt sich die Entgiftungsfunktion, die die Nieren haben, dann nur noch schwer beeinflussen. Langfristig muss eventuell sogar eine Organtransplantation vorgenommen werden.

Perics Fazit: „Eine diabetische Nierenerkrankung ist häufig, entwickelt sich aber meist nur langsam. Sie führt nur selten zu einer Dialysepflicht, aber schon leichte Formen führen zu einer erhöhten Sterblichkeit. Um eine frühe Diagnose sicherzustellen, sollte bei Menschen mit Diabetes jährlich eine Messung der Nierenfunktion und der Eiweißausscheidung im Harn vorgenommen werden“, so Peric abschließend.

Referenz:

Diabetes und Niere, Vortrag am Wiener Diabetestag 2022, Dr. Slobodan Peric

#niere #diabetes #nephropathie #niereninsuffizienz #dialyse #albuminurie #diabetestag #medizin #medimpressions

  • Autor

    Mag. Simone Peter-Ivkic

    Medizinjournalistin

    Simone Peter-Ivkic ist seit 2011 als freie Medizinjournalistin tätig. Sie hat Anglistik und Publizistik an der Universität Wien studiert und fand anschließend ihre Leidenschaft für medizinische Themen.

Zum Artikel: gesunde vegane Gemüse:Bowl

Schuppenflechte und Ernährung: Was wirklich hilft

Trockene Haut, Juckreiz, immer wiederkehrende Schübe – Schuppenflechte kann den Alltag stark belasten. Viele Betroffene fragen sich deshalb: Kann die Ernährung einen Unterschied machen?

Zum Artikel: Hausmittel Schuppenflechte

Bewährte Hausmittel bei Schuppenflechte (Psoriasis)

Schuppenflechte kann das Leben stark belasten. Die Haut juckt, spannt und schuppt, oft über Wochen oder Monate. Heilbar ist die Erkrankung bis heute nicht, doch es gibt viele Möglichkeiten, die Beschwerden spürbar zu lindern.

Zum Artikel: Mann mit Psoriasis auf der Kopfhaut

Psoriasis (Schuppenflechte) - Definition, Ursachen und Behandlung

Psoriasis (Schuppenflechte) ist eine weit verbreitete Hauterkrankung. Die häufigste Form ist Psoriasis vulgaris. Typische Symptome sind gerötete, schuppige Hautstellen, besonders an den Ellenbogen, Knien oder anderen Körperbereichen.

Zum Artikel: Was sind die häufigsten Auslöser für Neurodermitis?

Was sind die häufigsten Auslöser für Neurodermitis?

Wenn Neurodermitis aufflammt, steckt meist ein Auslöser dahinter: Pollen, Hausstaubmilben, Kälte, Hitze, Seife – oft auch Stress oder Hormone. Welche Faktoren einen Schub auslösen, ist individuell sehr unterschiedlich.