Zusammenfassung
Typ-3-Diabetes
Definition: alle sekundären Formen des Diabetes mellitus
Formen: Typ 3A, Typ 3B, Typ 3C, Typ 3D, Typ 3E, Typ 3F, Typ 3G, Typ 3H
Ursachen: genetische Defekte der Betazelle, genetische Defekte der Insulinsekretion, Erkrankungen oder Zerstörung der Bauchspeicheldrüse, hormonelle Störungen, Medikamente und Chemikalien, Infektionen, Autoimmunerkrankungen, genetische Syndrome
Symptome: Hauptsymptome wie Diabetes Typ 1 und 2, weiters Symptome, die der jeweiligen auslösenden Erkrankung entsprechen
Behandlung: wie Diabetes Typ 1 und 2
Was ist Typ-3-Diabetes?
Typ-3-Diabetes ist eine Sammelbezeichnung für spezielle Formen des Diabetes mellitus, die andere Ursachen als Typ-1-Diabetes und Typ-2-Diabetes haben. Die Ursachen können beispielsweise genetische Defekte, Infektionen, chronische Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse, Stoffwechselstörungen oder die Behandlung mit bestimmten Medikamenten sein.
Die Symptome von Typ-3-Diabetes ähneln denen der anderen Diabetesformen. Es kommt zu einem dauerhaft erhöhten Blutzuckerspiegel und Betroffene haben ein erhöhtes Risiko für schwerwiegende Begleit- und Folgeerkrankungen. Genaue Zahlen zur Häufigkeit des Typ-3-Diabetes liegen nicht vor, aber man schätzt, dass rund fünf Prozent der Diabetesfälle diesen Typ betreffen.
Formen und Ursachen von Typ-3-Diabetes
Die Medizin unterteilt Typ-3-Diabetes in acht verschiedene Unterformen aufgrund der unterschiedlichen Ursachen der Erkrankung:
Form | Ursache |
---|---|
Typ 3A (MODY) | Genetische Defekte der Betazelle |
Typ 3B | Genetische Defekte der Insulinsekretion |
Typ 3C | Erkrankungen oder Zerstörung der Bauchspeicheldrüse |
Typ 3D | hormonelle Störungen |
Typ 3E | Medikamente oder Chemikalien |
Typ 3F | Infektionen |
yp 3G | Autoimmunerkrankungen |
Typ 3H | Genetische Syndrome |
Typ 3A – Genetische Defekte der Betazelle (MODY)
MODY steht für „Maturity-Onset Diabetes of the Young“ und wird autosomal-dominant vererbt. Diese Form tritt häufig familiär gehäuft vor dem 25. Lebensjahr auf. Dabei treten Mutationen in verschiedenen Genen auf, die zu einem Defekt der Beta-Zell-Funktion führen, wodurch die Insulinausschüttung gestört ist. Der Krankheitsverlauf ähnelt dem des Typ-2-Diabetes, aber die Betroffenen sind in der Regel nicht übergewichtig.
Typ 3B – Genetische Defekte der Insulinsekretion
Typ 3B ist auf genetische Defekte zurückzuführen, die die Wirkung von Insulin reduzieren oder vollständig aufheben. Es gibt verschiedene Varianten dieses Typs, die mit einer stark ausgeprägten Insulinresistenz einhergehen, wodurch der Zucker nicht in die Zellen gelangt, wo er gebraucht wird. Bei der lipatrophischen Diabetes bauen die Patienten sukzessive Körperfett ab und verlieren stark an Körpergewicht.
Typ 3C: Erkrankungen oder Schädigung der Bauchspeicheldrüse
Dieser Diabetes-Typ wird auch als pankreopriver Diabetes bezeichnet und entsteht aufgrund von Erkrankungen, Verletzungen oder der Entfernung der Bauchspeicheldrüse. Die häufigste Ursache für Diabetes Typ 3C ist eine chronische Entzündung der Bauchspeicheldrüse. Bei diesem Typ von Diabetes ist es oft notwendig, frühzeitig eine Insulintherapie zu beginnen.
Typ 3D: Ursache hormonelle Störungen
Bei Diabetes Typ 3D handelt es sich um eine Form des Diabetes mellitus, die aufgrund hormoneller Störungen ausgelöst wird, was auch auch die Insulinwirkung beeinflussen kann. Beispiele für solche Erkrankungen sind das Cushing-Syndrom, Akromegalie, Hyperthyreose, Phäochromozytom, Glucagonom, Somatostatinom oder Aldosteronom.
Typ 3E: Ursache Medikamente und Chemikalien
Diabetes Typ 3E umfasst alle Formen von Diabetes, die durch Medikamente oder Chemikalien verursacht wurden, welche zu einer Störung der Insulinsekretion und/oder -wirkung führen. Das sind zum Beispiel Nikotinsäure, Glukokortikoide (Kortison), Schilddrüsenhormone, Diuretika oder eine Interferon-alpha-Therapie.
Typ 3F: Ursache Infektionen
Bei diesem Typ sind virale Infekte die Auslöser eines Typ-3-Diabetes. Zu den Auslösern gehören beispielsweise kongenitale Röteln, die während der Schwangerschaft auftreten, oder das Zytomegalie-Virus, ein Herpesvirus.
Typ 3G: Ursache Autoimmunerkrankungen
In seltenen Fällen kann Typ-3-Diabetes durch bestimmte Autoimmunerkrankungen ausgelöst werden. Zu nennen ist hier vor allem das Stiff Man Syndrom, eine Autoimmunerkrankung des zentralen Nervensystems und des Hormonsystems.
Typ 3H: Ursache genetische Syndrome
Einige genetische Syndrome können manchmal mit Typ-3-Diabetes in einhergehen. Dazu gehören das Down-Syndrom, Chorea Huntington, Dystrophia myotonica, das Klinefelter-Syndrom, das Prader-Willi-Syndrom, das Turner-Syndrom und das Wolfram-Syndrom.
Unterschiede zu Typ-1-Diabetes und Typ-2-Diabetes
Typ-3-Diabetes weist Gemeinsamkeiten mit den Typen 1 und 2 auf. Auch hier führt ein erhöhter Blutzuckerspiegel dazu, dass der Körper den Zuckerstoffwechsel nicht eigenständig regulieren kann, und die Hauptsymptome ähneln sich.
Aber: Typ-3-Diabetes entwickelt sich sekundär als Folge von anderen Erkrankungen, genetischen Defekten, Medikamenten oder Chemikalien. Im Gegensatz dazu zerstört bei Typ-1-Diabetes der Körper allmählich die insulinproduzierenden Zellen der Bauchspeicheldrüse, während bei Typ-2-Diabetes das vorhandene Insulin nicht ausreicht, um den Zucker in die Zellen aufzunehmen.
Symptome von Typ-3-Diabetes
Ähnlich wie bei Typ-1-Diabetes und Typ-2-Diabetes ist auch bei Typ-3-Diabetes der Zuckerstoffwechsel gestört. Das führt zu folgenden Hauptsymptomen:
- Müdigkeit und Abgeschlagenheit
- starker Durst
- häufiges Wasserlassen
- Juckreiz
- Sehstörungen
Zudem können sich je nach Unterform weitere Symptome zeigen, die abhängig von der auslösenden Grunderkrankung sind.
Typ-3-Diabetes – Folgen und Folgeerkrankungen
Wie bei Typ-1-Diabetes und Typ-2-Diabetes können auch bei Typ-3-Diabetes akute und chronische Komplikationen oder Folgeerkrankungen auftreten. Akute Komplikationen können schwere Hyperglykämien und Hypoglykämien sein. Dabei handelt es sich um Stoffwechselentgleisungen, die lebensbedrohlich sein können.
Chronischer Folgeerkrankungen entwickeln sie sich allmählich aufgrund anhaltend erhöhter Blutzuckerwerte und betreffen insbesondere die Blutgefäße. Sind die großen Gefäße betroffen, so kann es zu Herzinfarkt und Schlaganfall kommen. Wenn die kleinen Gefäße betroffen sind, kann es zu schweren Schäden an Nieren, Augen und Nerven kommen. Auch ein diabetische Fußsyndrom kann sich entwickeln.
Typ-3-Diabetes: Behandlung
Grundsätzlich wird Typ-3-Diabetes wie Typ-1-Diabetes oder Typ-2-Diabetes behandelt. Wenn eine Insulinsekretionsstörung im Vordergrund steht, ist in der Regel eine Insulintherapie erforderlich. Allerdings muss bei Diabetes Typ 3 auch die zugrunde liegende Erkrankung behandelt werden, die den Diabetes ausgelöst hat. Gelingt die Behandlung der den Diabetes auslösenden Krankheit optimal, so kann sich unter Umständen sogar der Diabetes zurückbilden.
FAQ
Typ-3-Diabetes fasst alle sekundären Formen des Diabetes mellitus zusammen, die andere Ursachen haben als Typ-1-Diabetes und Typ-2-Diabetes. Dazu gehören zum Beispiel Gendefekte, Infektionen, chronische Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse, Stoffwechselstörungen oder eine Behandlung mit bestimmten Medikamenten.
Typ-3-Diabetes entsteht sekundär als Folge von anderen Erkrankungen, genetischen Defekten, Medikamenten oder Chemikalien, während bei Typ-1-Diabetes der Körper nach und nach die insulinproduzierenden Zellen der Bauchspeicheldrüse zerstört, und bei Typ-2-Diabetes das vorhandene Insulin nicht ausreicht, um den Zucker in die Zellen aufzunehmen.
Wenn die Therapie der jeweiligen den Typ-3-Diabetes auslösenden Grunderkrankung rechtzeitig beginnt und optimal verläuft, kann es zu einer Verbesserung des Diabetes und im Idealfall zur Heilung kommen
Gallwitz B: Typ-3-Diabetes. DGIM Innere Medizin. 2020. https://www.springermedizin.de/emedpedia/dgim-innere-medizin/typ-3-diabetes?epediaDoi=10.1007%2F978-3-642-54676-1_344
https://pflegebox.de/ratgeber/krankheiten/diabetes/diabetes-typ-3
https://menschen-mit-diabetes.de/ratgeber/diabetes-typ-3
https://www.universimed.com/at/article/diabetologie-endokrinologie/an-diabetes-typ-3c-126084
ICD 10 Code: E13