Die Zusammensetzung der Moleküle in unserem Blut ist einzigartig, vergleichbar zu einem Fingerabdruck eines Menschen. Verändert sich jedoch der Mix der Moleküle im Organismus könnte dies ein Hinweis darauf sein, dass er erkrankt ist. Voraussetzung einer solchen Diagnose ist es aber, vorab zu wissen, ob der so genannte „molekulare Fingerabdruck“ eines Menschen im gesunden Zustand zuvor über längere Zeit stabil war.
Eine solche Langzeitstabilität bei gesunden Personen hat nun ein deutsches Forscherteam anhand von Fourier-Transform Infrarotmessungen (FTIR) nachgewiesen. Die Forscher zeigten, dass die molekulare Zusammensetzung im Blut einzelner gesunder Personen über mehrere Monate stabil war und sogar individuell zugeordnet werden konnte. „Diese bisher unbekannte zeitliche Stabilität einzelner biochemischer Fingerabdrücke bildet die Grundlage für künftige Anwendungen des blutbasierten Infrarot-Spektral-Fingerabdrucks als verlässliche Art der Gesundheitsüberwachung,“ freut sich das Team „Broadband Infrared Diagnostics“ (BIRD) um die Biologin Mihaela Žigman, LMU München.
Fourier-Transform Infrarotmessungen, die mit konventionellem Licht arbeiten, könnten künftig von Infrarotlaser-basierten Messungen abgelöst werden. Diese Art der Analyse von Molekülen im Blut wäre aufgrund der enormen Stärke des Laserlichts noch exakter als die bisher verwendete FTIR-Methode und könnte auch ganz geringe Mengen von spezifischen Molekülen nachweisen. An entsprechenden Lasertechnologien wird bereits gearbeitet.
Damit besteht die Möglichkeit von wiederholten, minimal-invasiven Messungen von blutbasierten Infrarot-Fingerabdrücken zur zukünftigen Überwachung des menschlichen Gesundheitszustands und damit zur Früherkennung von Krankheiten.
Referenz:
Ludwig-Maximilians-Universität München, Max-Planck-Institut (MPQ)
Stability of person-specific blood-based infrared molecular fingerprints opens up prospects for health monitoring, Nature Communications 2021; https://www.nature.com/articles/s41467-021-21668-5