Cranberries, Verwandte der Preiselbeere
Foto:BrentHofacker/Shutterstock

Cranberries verbessern das Gedächtnis

Englische Forschende untersuchten kürzlich, ob der Verzehr von „Cranberries“ Auswirkungen auf die Gedächtnisfunktion und Prävention von neurodegenerativen Erkrankungen wie Demenz haben könnte. Frühere Studien haben bereits ergeben, dass eine höhere Aufnahme von Flavonoiden mit der Nahrung mit einem langsameren kognitiven Verfall und Demenz einhergeht. Dies trifft auch auf Lebensmittel zu, die reich an Anthocyanen und Proanthocyanidinen sind, also an Farbstoffen, die Beeren ihre rote, blaue oder violette Farbe verleihen.

Cranberries, eine milder schmeckende und größere Verwandte der Preiselbeere, sind reich an diesen Mikronährstoffen und für ihre antioxidativen und entzündungshemmenden Eigenschaften bekannt. In der vorliegenden Studie erhielten die 50– 80jährigen Studienteilnehmer daher täglich für zwölf Wochen gefriergetrocknetes Cranberry-Pulver, was etwa 100g an frischen Früchten entspricht. Eine zweite Gruppe erhielt ein Placebopräparat.

Die Ergebnisse belegten, dass der Verzehr der Preiselbeeren das Gedächtnis der Teilnehmer für alltägliche Ereignisse (episodisches Gedächtnis), die neuronale Funktion und die Blutzufuhr zum Gehirn signifikant verbesserten. Essentielle Nährstoffe wie Sauerstoff oder Glukose konnten damit leichter zu wichtigen Teilen des Gehirns gelangen. Die Cranberry-Gruppe zeigte auch eine signifikante Abnahme des LDL- Spiegels (des „schlechten“ Cholesterinspiegels), von dem bekannt ist, dass er zur Arteriosklerose beiträgt.

Die Schlussfolgerung, dass Preiselbeeren die Gefäßgesundheit unterstützen und damit teilweise zur Verbesserung der Gehirndurchblutung und Kognition beitragen können, liegt also nahe, so die Forscher, die die Ergebnisse der Studie als sehr ermutigend bezeichnen. „Insbesondere, wenn man bedenkt, dass eine relativ kurze 12-wöchige Cranberry-Intervention zu signifikanten Verbesserungen des Gedächtnisses und der neuronalen Funktion führen könnte“, so Hauptautor David Vauzour von der Norwich Medical School. Und dies auch vor den Hintergrund, dass bis 2050 rund 152 Millionen Menschen weltweit von Demenz betroffen sein werden.

Referenz:
University of East Anglia, Leiden University, Universität Parma
Chronic Consumption of Cranberries (Vaccinium macrocarpon) for 12 Weeks Improves Episodic Memory and Regional Brain Perfusion in Healthy Older Adults: A Randomised, Placebo-Controlled, Parallel-Groups Feasibility Study, Frontiers in Nutrition 2022; https://www.frontiersin.org/articles/10.3389/fnut.2022.849902/full

#cranberries #ernaehrung #preiselbeeren #kognition #demenz #gehirn #geriatrie #gedaechtnis #gehirnfunktion #neurologie #cholesterin #medizin #gesundheit

  • Autor

    Dr. Rosalia Rutter

    Medizinjournalistin

    Dr. Rosalia Rutter ist eine freie Medizinjournalistin mit einem Studium der Ernährungswissenschaften und Biochemie an der Universität Wien. Sie verfügt über langjährige Expertise im Verfassen medizinischer Inhalte.

Das könnte Sie auch interessieren
Hüftschmerzen

Hüftschmerzen

Beschwerden im und um das Hüftgelenk sind ein weit verbreitetes Problem und betre:en nahezu jeden Menschen irgendwann im Laufe des Lebens. Der Schmerzursprung kann direkt im Gelenk liegen oder in den umgebenden Strukturen.

Pap-Abstrich

Pap-Abstrich zur Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs

Der Pap-Abstrich ist eine gynäkologische Routineuntersuchung zur Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs und zählt zu den erfolgreichsten Krebstests überhaupt. Seit seiner Einführung konnte die Sterblichkeitsrate dieser Erkrankung um zwei Drittel gesenkt werden.

HPV Infektion (Humane Papillomaviren)

HPV (Humane Papillomaviren)

Humane Papillomaviren (HPV) sind DNA-Viren, die vorwiegend durch direkten Schleimhautkontakt übertragen werden und verschiedene Erkrankungen verursachen können – von harmlosen Warzen bis hin zu bösartigen Tumoren.

HPV-Test - Laborproben

HPV-Test: Ablauf, Kosten und Risiken auf einen Blick

Der HPV-Test ist in den letzten Jahren zu einem wichtigen Bestandteil der gynäkologischen Vorsorge geworden. Er ermöglicht es, Infektionen mit dem Humanen Papillomavirus (HPV), die zur Entstehung von Gebärmutterhalskrebs führen können, frühzeitig zu erkennen.