Um die Durchimpfungsraten zu steigern, kommt es auf jede Impfung an. Britische Forscher haben deshalb untersucht, welche Gründe Menschen daran hindern, sich gegen Covid-19 impfen zu lassen. Eine groß angelegte Studie an über 15 000 Personen belegt nun, dass rund 10% der Impfgegner im Prinzip nichts gegen eine Impfung oder den Impfstoff per se haben, sehr viel jedoch gegen die Handhabung von Injektions-Spritzen.
Bei Menschen mit Injektionsphobie (die überwiegend angeboren ist), führt allein der Anblick von Spritzen zu einem Anstieg der Herzfrequenz und des Blutdrucks, gefolgt von einem plötzlichen Rückgang bei beiden. Ist das der Fall, kann das bei rund der Hälfte der Betroffenen eine Ohnmacht auslösen. Was verständlicherweise dazu führt, dass eine Vakzinierung lange hinausgezögert wird bzw. dass sich Betroffene gar nicht impfen lassen.
Besonders ausgeprägt war die Angst vor Injektionen laut Untersuchung bei jüngeren Personen und Menschen die bestimmten ethnischen Minderheiten angehörten.
Die gute Nachricht für Nadel-Ängstliche lautet: Verhaltens-Therapien können helfen die Angst in den Griff zu kriegen, sind relativ unkompliziert durchzuführen und sehr effektiv. Patienten können auch lernen, die frühen Anzeichen eines Blutdruckabfalls zu erkennen und diesem durch eine Muskelentspannung entgegenzuwirken. Hilfe bieten auch Impfungen in Form von Nasensprays. An der Entwicklung eines Covid-19-Impfstoffs in Sprayform wird bereits gearbeitet.
Referenz:
University of Oxford
Injection fears and COVID-19 vaccine hesitancy; Psychological Medicine 2012; https://www.cambridge.org/core/journals/psychological-medicine/article/injection-fears-and-covid19-vaccine-hesitancy/A70D5D859CC25804B7AC4FB3AD54F68D