Noch lässt sich nicht vollständig absehen, in welchem Umfang mit Langzeitfolgen nach einer Corona-Infektion zu rechnen ist. Immer offensichtlicher zeigt sich jedoch, dass sich die Liste an möglichen Spätschäden ständig erweitert. Das belegen auch zwei eben publizierte Studien, die sich mit der Lungengesundheit nach einer Covid-19-Erkrankung befassen.
Demnach haben Corona-Infizierte beispielsweise bis zu einem halben Jahr nach einer Ansteckung ein 33-fach erhöhtes Risiko für eine Lungenembolie. Auch die Gefahr einer Blutgerinnselbildung in den Beinen (tiefe Beinvenenthrombose) steigt um das Fünffache, so das Ergebnis einer schwedischen Untersuchung. Gefährdet sind laut der Studie, die über eine Million Erkrankte einschloss, nicht nur Menschen mit schwerer Erkrankung, sondern auch jene, die ihre Infektion mit leichten Symptomen überstanden hatten. Die gute Nachricht: dank steigender Impfraten und umfassender Behandlung nahmen die Thromboseraten in den letzten Erkrankungswellen ab.
Schweizer Mediziner haben indessen eine neue Form der Lungenfibrose entdeckt, die sie als Post-Covid-Pulmonalfibrose (PCPF) bezeichnen. Die schwere Erkrankung, die zu einer Bindegewebsverhärtung und Vernarbung führt, wurde auch bei Personen diagnostiziert, die aufgrund ihrer Erkrankung im Spital behandelt aber nicht zwangsläufig künstlich beatmet werden mussten. Da sich die entzündliche Reaktion erst Monate nach einer Corona-Infektion zeigt, raten die Forschenden nun dazu, die Lungenfunktion länger im Auge zu behalten, um möglichst rasch eine Therapie einleiten zu können. Im Moment wird auch noch untersucht, mit welchen Medikamenten sich diese neue Form der Lungenfibrose am besten behandeln lässt.
Referenz:
Umea University, Universität Zürich
Risks of deep vein thrombosis, pulmonary embolism, and bleeding after covid-19: nationwide self-controlled cases series and matched cohort study, BMJ 2022; https://www.bmj.com/content/377/bmj-2021-069590
COVID-19-related end stage lung disease: two distinct phenotypes, Ann Med 2022; https://www.tandfonline.com/doi/full/10.1080/07853890.2022.2039954