Blutzucker-Test
Foto:PenpicsStudio/Shutterstock

Corona: Unerkannter Diabetes führt zu schwerem Krankheitsverlauf

Ein Forscherteam der MedUni Innsbruck hat einen Zusammenhang zwischen chronisch erhöhtem Blutzuckerspiegel und schwerem Krankheitsverlauf bei Covid-19 festgestellt. 85 Prozent aller 47 bis dato in Innsbruck behandelten Intensivpatienten wiesen einen bisher nicht erkannten Diabetes oder Prädiabetes auf, erklärt Prof. Dr. Michael Joannidis, Leiter der internistischen Intensivstation. „Hervorzuheben ist hier vor allem, dass bei nur sieben der insgesamt 47 schwer Erkrankten bereits im Vorfeld Diabetes diagnostiziert wurde“, betont er.

Der Zusammenhang ist durch eine Analyse der Laborwerte, die routinemäßig bei allen Intensivpatienten an der Universitätsklinik Innsbruck erhoben wird, entdeckt worden. Den behandelnden Ärzten fielen die erhöhten HbA1c Werte der Covid-19 Intensivpatienten auf. Dieser Wert zeigt einen chronisch erhöhten Blutzucker an. Nur vier der insgesamt 47 schwer an Covid-19 erkrankten Patienten, wiesen einen normalen Blutzuckerspiegel auf. Vermutet wird, dass eine chronische Blutzuckerentgleisung die Immunabwehr und die Gefäßzellenwände schwächt, die auch durch das Coronavirus befallen werden.

Das Wissenschaftsteam plädiert deshalb dafür, den HbA1c bei Coronapatienten zu messen, um Rückschlüsse auf einen möglicherweise schweren Krankheitsverlauf zu ziehen. Über unterschiedliche Risikofaktoren wie Übergewicht, Bluthochdruck oder auch Gefäßerkrankungen wird im Zuge der Coronakrise viel diskutiert. Dennoch zeigte sich kein Zusammenhang zwischen Übergewicht und chronisch erhöhten Blutzuckerwerten. Von den Intensivpatienten waren nur 36 Prozent fettleibig (BMI>30 kg/m2).

Referenzen:
Medizinische Universität Innsbruck
Unrecognized diabetes in critically ill COVID-19 patients; Crit Care 2020; 24: 406, DOI: https://doi.org/10.1186/s13054-020-03139-3

#corona #sars #cov2 #diabetes #prädiabetes #blutzucker #hba1c #risikofaktoren #medizin #medimpressions

  • Autor

    Dr. Rosalia Rutter

    Medizinjournalistin

    Dr. Rosalia Rutter ist eine freie Medizinjournalistin mit einem Studium der Ernährungswissenschaften und Biochemie an der Universität Wien. Sie verfügt über langjährige Expertise im Verfassen medizinischer Inhalte.

Das könnte Sie auch interessieren
Frau hält eine Nachbildung einer Gebärmutter in den Händen

Gelbkörperschwäche: Ursachen, Symptome und Behandlung eines Progesteronmangels

Eine Gelbkörperschwäche entsteht, wenn die Eierstöcke zu wenig Progesteron produzieren. Am häufigsten tritt sie in den Wechseljahren auf, kann aber auch jüngere Frauen betreffen. Ein Progesteronmangel kann Zyklusstörungen verursachen und eine mögliche Schwangerschaft erschweren. Doch wie erkennt man eine Gelbkörperschwäche?

Progesteron

Progesteron: Wirkung, Mangel und Bedeutung für den Körper

Progesteron ist ein wichtiges Sexualhormon, das den Menstruationszyklus, die Schwangerschaft sowie Stoffwechselprozesse reguliert.

Insemination - Paar bei einer ärztlichen Untersuchung

Insemination – Ablauf, Erfolgschancen und wann sie sinnvoll ist

Die Insemination ist eine Methode der künstlichen Befruchtung, die Paaren helfen kann, ihren Kinderwunsch zu erfüllen. Bei diesem Verfahren werden Samenzellen direkt in die Gebärmutter der Frau eingebracht, um die Chancen auf eine Befruchtung zu erhöhen.

IVF - In Vitro Fertilisation - Nahaufnahme des Prozess

In-vitro-Fertilisation (IVF): Ablauf, Chancen und Risiken

Die In-vitro-Fertilisation (IVF) hat sich in den letzten Jahrzehnten zu einer der wichtigsten Methoden der künstlichen Befruchtung entwickelt. Sie bietet Paaren, die auf natürlichem Weg keine Kinder bekommen können, die Möglichkeit, ihren Kinderwunsch zu erfüllen.