Zusammenfassung
Fact-Box
COPD: Chronic Obstructive Pulmonary Disease, chronisch obstruktive Lungenerkrankung; Erkrankung, die mit einer dauerhaft gestörten Atmung und unbehandelt mit einem fortschreitenden Verlust der Lungenfunktion einhergeht.
Häufigkeit weltweit: Weit mehr als 200 Millionen, Österreich: etwa 800.000 (Angaben variieren in der Literatur)
Hauptursache: Rauchen (aktiv und passiv)
Weitere mögliche Ursachen: Intensiver oder längerfristiger Kontakt mitlungenbelastenden Schadstoffen (bestimmte Formen von Feinstaub, Chemikalien, Schadstoffe am Arbeitsplatz u.a.), genetische Disposition/Alpha-1-Antitrypsin-Mangel
Symptome: Auswurf, Husten, Atemnot (AHA-Symptomatik)
Diagnostik: Anamnese, körperliche Untersuchung, Spirometrie, Blutbild und Blutgase, Lungenröntgen, EKG u.a.
Schweregrade: 4
Behandlung: Rauchstopp (!) und Meiden anderer lungenbelastender Schadstoffe, Patientenschulungen, medikamentöse Therapie, körperliches Training, Atemphysiotherapie, Langzeitsauerstofftherapie, operative Maßnahmen u.a.
Was ist COPD?
Die Abkürzung COPD steht für „Chronic Obstructive Pulmonary Disease“ (chronisch obstruktive Lungenerkrankung). Bei COPD handelt es sich um eine Sammelbezeichnung für chronische Erkrankungen der Atemwege, welche die Atemfunktion beeinträchtigen. Hauptursache ist Rauchen. Das Risiko für die Erkrankung ist bei (Ex-)Rauchern um ein Vielfaches höher als bei Nichtrauchern und Menschen, die nie geraucht haben. Die Zahl der Krankheits- und Todesfälle durch COPD steigt stetig an. Hierzulande sind etwa 800.000 Menschen betroffen, viele leiden (noch) unter einer milden Form der COPD, ohne es zu wissen.
Wie verläuft die Erkrankung?
Im Verlauf einer COPD kommt es zu chronisch entzündeten Bronchien (chronische Bronchitis), ferner kann es zu einer Schädigung der Lungenbläschen (Lungenemphysem) kommen.
Betroffen sind die unteren Atemwege (Bronchiolen und Bronchien), wo es zu einer anhaltendenden Entzündung – einer chronischen Bronchitis – kommt. Aufgrund von Umbauprozessen verengen sich die Bronchien dauerhaft, was zu einer Beeinträchtigung des Atemluftstroms und Atemnot führt, außerdem kann die Erkrankung auch die Lungenbläschen angreifen. Bei COPD „zerfallen“ die Wände der Lungenbläschen und die Fläche für den Gasaustausch verkleinert sich (Lungenemphysem). Die Lunge ist zwar voll mit Luft, nichtsdestotrotz kommt es zu einem Sauerstoffmangel.
Da der Atemweg Betroffener verengt ist, sind lebenswichtige Funktionen wie Atmen und Gasaustausch erschwert, was zu einer unzureichenden Sauerstoffversorgung im gesamten Körper führt. Ein verengter Atemweg und Atemnot führen schließlich zur Einschränkung der körperlichen Betätigung, die körperliche Leistungsfähigkeit verschlechtert sich.
Ist die Erkrankung weiter fortgeschritten und sind die Lungenfunktion und körperliche Leistungsfähigkeit zunehmend beeinträchtigt, dann haben Betroffene zunehmend Schwierigkeiten normalen Alltagsaktivitäten nachzugehen. Bei einer leichtgradigen COPD machen sich Leistungseinschränkungen zumeist erst bei starker Belastung bemerkbar, bei mittelschwerer COPD ist der Atemweg zumeist schon etwas stärker verengt. Ein Patient mit schwerer COPD hat bereits bei manchen Alltagstätigkeiten mit Atemnot zu kämpfen, bei sehr schwerer COPD leiden Betroffene zumeist unter ständiger Atemnot; es kann zu akuten Verschlimmerungen, sogenannten Exazerbationen, kommen, die Verrichtung alltäglicher Tätigkeiten ist oftmals nicht mehr ohne Hilfe möglich. Erwähnenswert in diesem Zusammenhang ist zudem, dass die weibliche Lunge zumeist empfindlicher ist. Die Atemwege sind enger, das Lungenvolumen ist niedriger – bei gleicher Lungenfunktionseinschränkung ist die Leistungsfähigkeit bei Frauen mit COPD zumeist geringer und die Atemnot stärker als bei Männern.
Symptome
COPD entwickelt sich nicht über Nacht, sondern langsam über viele Jahre hinweg. Typische Symptome sind Auswurf, chronischer Husten und Atemnot (AHA-Symptomatik). Die Atemnot macht sich zu Beginn zumeist nur bei körperlicher Belastung bemerkbar, später auch in Ruhe. Betroffene verspüren eine vermehrte Anstrengung beim Atmen oder haben das Gefühl ständig „nach Luft schnappen“ zu müssen. Auch der Husten wird im weiteren Verlauf hartnäckiger, ebenso der Auswurf, der sich zunehmend schwieriger abhusten lässt. Ein weiteres mögliches Symptom sind Atemgeräusche wie trockene pfeifende Geräusche beim Ausatmen. Bei plötzlicher Verschlimmerung der Beschwerden ist von einer Exazerbation (akute Verschlechterung, Krankheitsschub) die Rede. Exazerbationen können das Fortschreiten einer COPD beschleunigen und nehmen zumeist im Krankheitsverlauf zu.
Die Auflistung der hier angeführten Anzeichen und Symptome kann unvollständig sein, zudem kann ein Symptom bei Auftreten harmlos oder Anzeichen für eine andere Erkrankung sein. Im Zweifelsfall oder bei Verdacht auf eine Erkrankung sollte das ärztliche Gespräch gesucht werden; insbesondere länger andauernde Beschwerden wie Husten, Auswurf und/oder Atemnot sollten stets Anlass für einen Arztbesuch sein.
Diagnose
Zu Beginn der Abklärung stehen eine ausführliche Anamnese und körperliche Untersuchung (Abhören von Herz und Lunge u.a.). Entscheidende Untersuchungsmaßnahme bei Verdacht auf eine COPD ist die Spirometrie (Lungenfunktionstest). Weitere Untersuchungen sind Lungenröntgen, Blutbild, Blutgasanalyse, EKG u.a.
Bei einem Lungenfunktionstest handelt sich um eine einfach durchzuführende und schmerzlose Untersuchung, die mithilfe eines sogenannten Spirometers durchgeführt wird. Für die Untersuchung wird die Nase mit einer Klemme verschlossen, anschließend nimmt der Patient das Mundstück des Geräts zwischen die Zähne und führt je nach Anweisung bestimmte Atemmanöver durch.
Mittels Spirometrie werden u.a. die maximale Inspiration und Exspiration (Einatmung, Ausatmung) und die forcierte Atmung erfasst und verschiedene Lungenvolumina und ihre dynamische Veränderung aufgezeichnet. Daraus ableiten lassen sich Werte wie die Vitalkapazität (VC; Lungenvolumen zwischen maximaler Ein- und Ausatmung), die forcierte Vitalkapazität/Einsekundenkapazität (FVC, FEV1; Lungenvolumen, das nach maximaler Einatmung mit maximaler Geschwindigkeit ausgeatmet werden kann), das inspiratorische und das exspiratorische Reservevolumen (IRV, ERV; Lungenvolumen, das nach normaler Einatmung/Ausatmung bei forcierter Atmung noch zusätzlich eingeatmet/ausgeatmet werden kann).
Mittels Spirometrie lassen sich auch andere mögliche Erkrankungen wie z.B. Asthma ausschließen. Asthma und COPD gehen mit ähnlichen Symptomen einher, COPD ist jedoch nicht das gleiche wie Asthma. COPD entwickelt sich schleichend, hat nichts mit einer Allergie zu tun und im Gegensatz zu Asthma lassen sich die Verengungen der Atemwege medikamentös kaum zurückbilden. Je nach Untersuchungsergebnissen kann COPD in vier Stadien eingeteilt werden (I – leicht/mild, II – mittel/moderat, III – schwer, IV – sehr schwer).
Raucher sollten Husten nicht als „normalen“ Raucherhusten abtun und sich häufende Beschwerden ignorieren. Bei COPD ist eine möglichst frühe Diagnose wünschenswert um dem fortschreitenden Lungenfunktionsverlust mithilfe einer entsprechenden Therapie rechtzeitig entgegenzuwirken.
Behandlung
Die Therapie der COPD ist eine Langzeittherapie und richtet sich nach dem Schweregrad der Erkrankung. COPD-Patienten können selbst viel tun, um sich selbst zu helfen, krankheitsbedingte Beeinträchtigungen zu minimieren, den Krankheitsverlauf günstig zu beeinflussen und ihre Lebensqualität zu verbessern.
Ganz oben steht das Eliminieren der Erkrankungsursache, was in den meisten Fällen das Rauchen ist. Das Aufhören mit dem Rauchen ist grundlegend wichtig und stellt praktisch die Voraussetzung für eine erfolgreiche COPD-Therapie dar. Damit gemeint ist ein konsequenter Rauchstopp, bei COPD ist es nicht ausreichend, einfach nur weniger zu rauchen als bis zur Diagnosestellung. Grundsätzlich sollten jedoch alle lungenbelastenden Schadstoffe gemieden werden (z.B. Industrie- und Verkehrsabgase, Feinstaub, Schadstoffe am Arbeitsplatz).
Weitere Bausteine der Behandlung sind u.a: Patientenschulungen, Schutzimpfungen (Grippe, Pneumokokken), medikamentöse Therapie (bronchialerweiternde Medikamente, sogenannte Bronchodilatatoren, anfangs bei Bedarf, werden zumeist mithilfe eines Dosisaerosols inhaliert, ab Stadium II bronchialerweiternde Medikamente zur dauerhaften Einnahme, ab Stadium III zusätzlich kortisonhaltige Medikamente u.a.), ergänzende Maßnahmen wie körperliches Training/Bewegungstherapie, Physiotherapie/Atemphysiotherapie, Langzeitsauerstofftherapie und operative Maßnahmen.
So schwer es fällt: Wichtig ist es, dass sich Betroffene mit der Erkrankung arrangieren und die Chance ergreifen, welche die Diagnose bietet. Es ist also Eigeninitiative gefragt. Durch die konsequente Umsetzung der erforderlichen Therapiemaßnahmen – Rauchstopp (!), ausgewogene Ernährung, Einnahme der Medikamente (wie verordnet), körperliche Aktivität, Physiotherapie, Atemtraining u.a. – ist es möglich, die Symptome zu verringern, einem weiteren Verlust der Lungenfunktion entgegenzuwirken und die Lebensqualität längerfristig zu verbessern bzw. zu erhalten.
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