Ciprofloxacin Tabletten
Foto: Sonis Photography/shutterstock

Ciprofloxacin: Wirkung, Anwendung und Nebenwirkungen

Ciprofloxacin ist ein Antibiotikum, das gegen verschiedene bakterielle Infektionen wirkt. Ärzt:innen verschreiben es vor allem bei Harnwegs-, Atemwegs- und Magen-Darm-Infektionen. Aufgrund möglicher schwerwiegender Nebenwirkungen wird es nur dann eingesetzt, wenn andere Antibiotika nicht helfen oder nicht geeignet sind. In diesem Artikel erfahren Sie, wie Ciprofloxacin wirkt, wann es angewendet wird und welche Risiken es gibt.

Zusammenfassung

Ciprofloxacin

Was ist Ciprofloxacin? Ciprofloxacin ist ein Breitband-Antibiotikum aus der Gruppe der Fluorchinolone. Es wird zur Behandlung verschiedener bakterieller Infektionen eingesetzt, insbesondere wenn andere Antibiotika nicht wirksam sind.

Bei welchen Erkrankungen hilft Ciprofloxacin? Ciprofloxacin wird vor allem bei Harnwegsinfektionen, Atemwegsinfektionen, Magen-Darm-Infektionen, Haut- und Weichteilinfektionen sowie Knochen- und Gelenkinfektionen eingesetzt. 

Dosierung: Die Einnahme erfolgt in der Regel zwei Mal täglich. Die genaue Dosierung hängt von der Erkrankung und der Schwere der Infektion ab. Wichtig ist, das Medikament regelmäßig und über die verordnete Dauer einzunehmen.

Häufige Nebenwirkungen: Zu den häufigsten Nebenwirkungen gehören Magen-Darm-Beschwerden wie Übelkeit oder Durchfall sowie eine erhöhte Empfindlichkeit gegenüber Sonnenlicht. Selten können auch Sehnenprobleme oder Nervenschäden auftreten. Aufgrund möglicher schwerer Nebenwirkungen erfolgt die Anwendung nur, wenn keine Alternativen infrage kommen.

Ciprofloxacin in der Schwangerschaft: Die Anwendung in der Schwangerschaft wird nicht empfohlen, da sicherere Alternativen wie Penicilline oder Cephalosporine bevorzugt werden sollten. Die Einnahme sollte nur nach sorgfältiger ärztlicher Abwägung erfolgen.

Was ist Ciprofloxacin?

Ciprofloxacin ist ein Antibiotikum aus der Gruppe der Fluorchinolone. Es gehört zu den Breitbandantibiotika und wirkt gegen eine Vielzahl von bakteriellen Infektionen. Ärzt:innen verschreiben Ciprofloxacin vor allem bei Harnwegsinfektionen, Atemwegsinfektionen und Magen-Darm-Infektionen. Aufgrund möglicher schwerwiegender Nebenwirkungen wird Ciprofloxacin jedoch nur dann eingesetzt, wenn andere Antibiotika nicht helfen oder nicht geeignet sind.

Ciprofloxacin gehört zur Gruppe der Fluorchinolon-Antibiotika. Als Breitbandantibiotikum wirkt es gegen eine Vielzahl gramnegativer Bakterien, wie Salmonellen, Legionellen oder Pseudomonas aeruginosa. Es wird schnell und effektiv vom Körper aufgenommen. Trotz seiner hohen Wirksamkeit sollte Ciprofloxacin nur eingesetzt werden, wenn andere Behandlungen keine Wirkung haben, da die Einnahme schwere und teilweise anhaltende Nebenwirkungen nach sich ziehen kann. 

Wie wirkt Ciprofloxacin?

Das Antibiotikum Ciprofloxacin hindert Bakterien daran, sich zu vermehren. Es blockiert zwei wichtige Enzyme (Topoisomerase II und Topoisomerase IV), die Bakterien benötigen, um ihre Erbinformation zu kopieren. Ohne diese Enzyme können die Bakterien keine neuen Zellen bilden und sterben ab. Der genaue Wirkmechanismus ist bis heute nicht geklärt und wird noch weiter erforscht. 

Anwendungsgebiete: Wann wird Ciprofloxacin verschrieben?

Ciprofloxacin wird zur Behandlung verschiedener bakterieller Infektionen (vor allem bei gramnegativen Erregern) eingesetzt. 

Häufige Anwendungsgebiete von Ciprofloxacin sind:

  • Harnwegsinfektionen: Behandlung von komplizierten Infektionen der Harnwege und akuter Nierenbeckenentzündung (Pyelonephritis).
  • Atemwegsinfektionen: Therapie von bestimmten Lungenentzündungen, insbesondere wenn sie durch gramnegative Bakterien verursacht werden.
  • Magen-Darm-Infektionen: Behandlung von bakteriellen Durchfallerkrankungen und Bauchfellentzündungen.
  • Haut- und Weichteilinfektionen: Therapie von Infektionen der Haut und des Unterhautgewebes.
  • Knochen- und Gelenkinfektionen: Behandlung von Infektionen in Knochen und Gelenken.
  • Anthrax (Milzbrand): Einsatz nach möglicher Exposition gegenüber Milzbranderregern zur Vorbeugung und Behandlung.

Achtung: Bei Kindern und Jugendlichen wird Ciprofloxacin nur in Ausnahmefällen und unter strenger ärztlicher Aufsicht angewendet.

Dosierung und Anwendung von Ciprofloxacin

Ciprofloxacin gibt es in verschiedenen Formen, die je nach Erkrankung angewendet werden. Die richtige Verabreichungsform und Dosierung hängt von der Infektion und dem Erreger ab.

Die häufigste Form sind Tabletten mit 250 mg, 500 mg und 750 mg Ciprofloxacin. Es gibt auch eine Suspension (flüssige Form) für Menschen, die keine Tabletten schlucken können. Andere Darreichungsformen sind Infusionen, oder Augen- und Ohrentropfen. 

Allgemeine Dosierungsempfehlungen für Erwachsene:

Die Menge und Dauer der Einnahme hängt von der Art und Schwere der Infektion ab.

  • Tabletten oder Suspension (zum Schlucken): Meistens nimmt man zweimal täglich zwischen 250 mg und 750 mg ein.
  • Infusion (über die Vene): Hier erhalten Patient:innen zwei- bis dreimal täglich 400 mg.

In den meisten Fällen dauert die Behandlung 7 bis 14 Tage. Der Arzt oder die Ärztin entscheidet, wie lange das Medikament eingenommen werden muss.

Wichtige Einnahmehinweise:

  • Die Einnahme sollte immer zur gleichen Tageszeit erfolgen, um eine gleichmäßige Wirkung zu erzielen.
  • Tabletteneinnahme: Nehmen Sie die Tabletten unzerkaut mit ausreichend Flüssigkeit ein.
  • Achtung: Ciprofloxacin darf nicht mit Milch oder kalziumreichen Lebensmitteln eingenommen werden, da dies die Aufnahme verringert. 

Wichtig: Setzen Sie die Behandlung nicht vorzeitig ab, auch wenn Sie sich besser fühlen, da dies zu einem Wiederauftreten der Infektion führen kann.

Welche Nebenwirkungen kann Ciprofloxacin haben?

Ciprofloxacin kann, wie andere Antibiotika, Nebenwirkungen verursachen. Diese können von milden Beschwerden bis zu ernsthaften anhaltenden gesundheitlichen Problemen reichen. Aufgrund schwerwiegender und langanhaltender Nebenwirkungen hat die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) 2019 die Anwendung von Fluorchinolon-Antibiotika wie Ciprofloxacin erheblich eingeschränkt. Die Einschränkungen gelten nur für Fluorchinolone, die geschluckt, injiziert oder inhaliert werden. Cremes, Augentropfen oder Ohrentropfen sind davon nicht betroffen.

Häufige Nebenwirkungen:

  • Magen-Darm-Beschwerden: Übelkeit, Durchfall und Erbrechen
  • Hautreaktionen: Einige Menschen entwickeln Hautausschläge oder reagieren empfindlicher auf Sonnenlicht (Photosensibilisierung).

Weitere Nebenwirkungen können sein:

  • Sehnenprobleme: Ciprofloxacin kann Entzündungen oder Risse im Bereich der Sehnen verursachen, insbesondere in der Achillessehne.
  • Nervenschäden: In seltenen Fällen kann es zu Nervenschäden kommen, die sich durch Kribbeln, Taubheitsgefühle oder Schmerzen äußern.
  • Psychische Auswirkungen: Selten kommt es zu Schlafstörungen, Depressionen oder Angstzuständen.
  • Allergische Reaktionen: Juckreiz, Hautausschlag und in seltenen Fällen treten schwere Hautreaktionen auf.

Diese seltenen Nebenwirkungen können direkt nach der Behandlung oder erst Monate später auftreten. Während sie oft von selbst abklingen, können sie in einigen Fällen über lange Zeit bestehen bleiben oder dauerhaft sein, was die Lebensqualität stark beeinträchtigen kann. Deshalb sollte Ciprofloxacin (wie auch andere Fluorchinolone) nur dann angewendet werden, wenn es unbedingt notwendig ist.

Es ist wichtig, während der Behandlung auf ungewöhnliche Symptome zu achten und diese sofort dem Arzt oder der Ärztin mitzuteilen. Das Medikament sollte sofort abgesetzt werden.

Ciprofloxacin in der Schwangerschaft und Stillzeit: Was ist zu beachten?

Die Anwendung von Ciprofloxacin während der Schwangerschaft und Stillzeit sollte mit Vorsicht erfolgen.

In der Schwangerschaft

Obwohl einige Studien keine erhöhten Fehlbildungsraten bei der Einnahme von Ciprofloxacin in der Frühschwangerschaft festgestellt haben, wird die Anwendung während der Schwangerschaft generell nicht empfohlen. Daher sollte Ciprofloxacin in der Schwangerschaft nur dann eingesetzt werden, wenn keine sicheren Alternativen (Penicilline, Cephalosporine oder Makrolide) geeignet sind und der potenzielle Nutzen die möglichen Risiken überwiegt.

In der Stillzeit

Ciprofloxacin geht in geringen Mengen in die Muttermilch über. In wenigen Fällen kann es bei einer Antibiotika-Therapie zu dünnem Stuhlgang beim gestillten Kind kommen. Daher sollte während der Stillzeit entweder auf die Einnahme von Ciprofloxacin verzichtet oder abgestillt werden. Wie in der Schwangerschaft sollten auch in der Stillzeit Penicilline, Cephalosporine oder Makrolide bevorzugt werden. 

Wann sollte man Ciprofloxacin nicht einnehmen?

Ciprofloxacin sollte nicht angewendet werden, wenn eine Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff oder anderen Fluorchinolon-Antibiotika besteht. Anzeichen einer allergischen Reaktion können Hautausschlag, Juckreiz, Schwellungen oder Atemnot sein.

Nicht empfohlen in folgenden Fällen:

  • Kinder und Jugendliche sollten Ciprofloxacin bis zum Ende der Wachstumsphase nicht einnehmen. Nur bei einigen Erkrankungen und wenn es keine Alternative gibt, wird Ciprofloxacin verschrieben.
  • Bei Epilepsie und neurologischen Erkrankungen kann Ciprofloxacin Krampfanfälle auslösen oder verstärken.

Mit welchen Medikamenten können Wechselwirkungen auftreten?

Ciprofloxacin kann die Wirkung anderer Medikamente verstärken, abschwächen oder verändern. Deshalb ist es wichtig, dem Arzt oder der Ärztin alle eingenommenen Medikamente mitzuteilen. Besonders kritische Wechselwirkungen bestehen mit:

  • Tizanidin (Muskelrelaxans): Bei gleichzeitiger Einnahme kann es zu einem Blutdruckabfall und starker Müdigkeit kommen.
  • Gerinnungshemmende Medikamente (z. B. Warfarin): Ciprofloxacin kann deren Wirkung verstärken, was das Blutungsrisiko erhöht.
  • Kortisonhaltige Medikamente (Glukokortikoide) erhöhen das Risiko für Sehnenschäden.
  • Antazida (Magensäureblocker), Eisen- und Kalziumpräparate: Diese können die Aufnahme von Ciprofloxacin stark verringern.
  • Bei Asthma-Mitteln wie Pentoxyfyllin und Theophyllin kann sich die Wirkung dieser verstärken.

FAQ

Milch, Joghurt und kalziumhaltige Getränke binden den Wirkstoff, sodass der Körper ihn schlechter aufnehmen kann. Um die volle Wirkung des Medikaments zu gewährleisten, sollten zwischen der Einnahme von Ciprofloxacin und dem Konsum dieser Lebensmittel mindestens 2 Stunden Abstand liegen. Mehr dazu lesen Sie hier.

Alkohol ist während der Behandlung nicht verboten, kann aber die Nebenwirkungen wie Schwindel oder Müdigkeit verstärken. Es wird daher empfohlen, während der Einnahme auf Alkohol zu verzichten. Mehr dazu lesen Sie hier.

Wenn eine Dosis Ciprofloxacin vergessen wurde, sollte das Vorgehen davon abhängen, wie viel Zeit bis zur nächsten Einnahme bleibt. Ist der nächste Einnahmezeitpunkt bereits nah, sollte die vergessene Dosis nicht nachgeholt werden. Wenn noch genügend Zeit bleibt, kann die Tablette sofort eingenommen werden. In keinem Fall sollte eine doppelte Dosis genommen werden, um die vergessene nachzuholen.

Ja, Ciprofloxacin kann die Fahrtüchtigkeit beeinträchtigen. Mögliche Nebenwirkungen wie Schwindel, Müdigkeit, Sehstörungen oder Konzentrationsprobleme können das sichere Lenken eines Fahrzeugs oder das Bedienen von Maschinen erschweren.
Wer nach der Einnahme solche Symptome bemerkt, sollte nicht Auto fahren oder gefährliche Tätigkeiten ausführen. Besonders in den ersten Tagen der Behandlung ist Vorsicht geboten.

  • Autor

    Redaktion DocFinder.at

    Unser Team aus erfahrenen Redakteuren und medizinischen Experten hat es sich zur Aufgabe gemacht, hochwertige Informationen zu Gesundheitsthemen zu erstellen. Unsere Artikel basieren auf dem neuesten Stand der medizinischen Forschung. Unser Qualitätsanspruch besteht darin, aktuelle medizinische Inhalte in erstklassiger Qualität auf verständliche Weise zu vermitteln.

Das könnte Sie auch interessieren
Frau mit Antibiotika-Tabletten in der Hand

Amoxicillin: Wirkung, Anwendung und Nebenwirkungen

Amoxicillin ist eines der am häufigsten verschriebenen Antibiotika. Es wird zur Behandlung verschiedener bakterieller Infektionen eingesetzt und ist sowohl für Erwachsene als auch für Kinder geeignet. Doch wie genau wirkt Amoxicillin, wann wird es verschrieben und was muss bei der Einnahme beachtet werden?

Antibiotika & Sonne

Antibiotika und Sonne: Was zu beachten ist

Antibiotika sind wichtige Medikamente zur Behandlung bakterieller Infektionen. Allerdings können einige Antibiotika in Kombination mit Sonnenlicht unerwünschte Hautreaktionen auslösen.

Antibiotika und Milchprodukte

Antibiotika und Milchprodukte: Die wichtigsten Informationen

Antibiotika sind wichtige Medikamente, die erfolgreich zur Behandlung bakterieller Infektionen eingesetzt werden. Allerdings können bestimmte Lebensmittel ihre Wirksamkeit beeinträchtigen.

Aufbau der Darmflora nach Antibiotika-Therapie

Antibiotika sind wichtig zur Behandlung bakterieller Infektionen, können jedoch auch die natürliche Darmflora aus dem Gleichgewicht bringen.