Dr. Ivan A. Seif, Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe in 1100 Wien beantwortet in dieser Video-Sprechstunde Fragen zum Thema Brustkrebs.
Wie führt man richtig eine Selbstuntersuchung der Brust durch?
Dr. Ivan A. Seif: Ein wesentliches Element der Brustkrebsvorsorge ist die Selbstuntersuchung. Hier empfiehlt es sich nach der monatlichen Regelblutung, beziehungsweise alternativ ein Mal im Monat z.B. nach einem Bad oder einer Dusche die Brust von der Brustwarze ausgehend im Uhrzeigersinn abzutasten. Auf diese Weise kann die Patientin bereits nach vier- bis fünfmaliger Selbstuntersuchung die eigene Brust kennenlernen und so etwaige Veränderungen im Brustgewebe frühzeitig erkennen. Zur besseren Anschauung haben wir außerdem ein Modell der weiblichen Brust, anhand dessen Patientinnen Tumore in unterschiedlichen Tiefen ertasten können.
Diagnose Brustkrebs – was nun?
Dr. Ivan A. Seif: Frauen kommen zu uns, weil wir sowohl auf gutartige, als auch nicht-gutartige Erkrankungen der weiblichen Brust spezialisiert sind. Wobei es sich in erster Linie um Frauen handelt, welche bei der Selbstuntersuchung einen Knoten ertastet haben und im Zuge dessen eine hohe Verunsicherung erfahren. Aufgrund dessen ist eine schnellstmögliche Beratung notwendig. Zweitens werden uns auch Patientinnen von anderen Kollegen/Innen überwiesen und drittens kommen auch Patienten zu uns, um eine Zweitmeinung einzuholen, damit sie einen besseren Überblick über die Thematik erhalten.
Zu einem unserer größten Vorteile gehört unsere Interdisziplinarität, das heißt wir verfügen über ein breites Spektrum an Spezialisten wie Radiologen, Anästhesisten, Onkologen, Psychoonkologen und Plastische Chirurgen, sodass wir uns einen breiten Überblick – wie gesagt – über die ganze Thematik verschaffen können. Aus unserer Erfahrung wissen wir auch, dass die Verarbeitung einer Diagnose „Brustkrebs“ in drei Stufen erfolgt. Beginnend mit einem Schock bei Verdacht dieser Diagnose, über die Stufe der Verarbeitung hin zur dritten Stufe: Der Verinnerlichung.
Welche Wartezeiten sind zwischen Diagnose und eventueller Therapie zu erwarten?
Dr. Ivan A. Seif: Ein weiterer großer Vorteil bei uns stellt der schnelle zeitliche Ablauf dar, bei welchem zugleich die seelische Zuwendung nicht vernachlässigt wird. Somit sind wir in der Lage, innerhalb von fünf bis sieben Tagen den Prozess ab dem Zeitpunkt des Diagnoseverdachts bis hin zu Therapiebeginn (einschließlich möglicherweise notwendiger Operation) durchzuführen. Dies ist ein enormer Zeitgewinn, wenn man bedenkt, dass heutzutage zum Beispiel in Wien die Wartezeit auf eine Magnetresonanz-Untersuchung (MRT) sechs bis acht Wochen beträgt.
Was ist der Ablauf bei einer notwendigen Operation?
Dr. Ivan A. Seif: Zunächst wird das suspekte Brustareal durch einen Radiologen markiert, um das Operationsfeld abzugrenzen. Nachdem im Anschluss das Gewebe entfernt wird, gelangt dieses in ein sogenanntes Präparatröntgen, wodurch abgeklärt wird, ob eine vollständige Entfernung des suspekten Gewebes erfolgreich gewesen ist. Danach wird besagtes Gewebe, während sich die Patientin noch in Narkose befindet, durch einen Pathologen begutachtet, welcher Auskunft darüber gibt, ob wir die Operation beenden können oder eine ausgedehntere Operation vonnöten ist – Wobei heutzutage eine vollständige Entfernung der Brust in 90% der Fälle vermieden werden kann.
Was sind die Vorteile einer akuten Brustambulanz im niedergelassenen Bereich?
Dr. Ivan A. Seif: Mit dem Onkozent kommen wir der hohen Nachfrage der Bevölkerung nach kurzfristiger Terminvergabe sowie damit verbundenerverkürzter seelischer Anspannung nach. Darüber hinaus kommt es ebenfalls zu einer Entlastung der Spitalsambulanzen. Unser Ziel ist es, Patienten und Patientinnen mit Brusterkrankungen sowohl bei Diagnose und Therapie, als auch hinsichtlich seelischer Zuwendung auf dem höchsten Stand der Medizin zu betreuen.