Schätzungen zufolge sind jedes Jahr weltweit mehr als zwei Drittel der Todesfälle auf nicht übertragbare Krankheiten zurückzuführen, die mit Verhaltensweisen wie Rauchen, schlechter Ernährung und Bewegungsmangel in Verbindung gebracht werden. Verhaltensänderungen können Risiken reduzieren, und viele Interventionen zielen darauf ab, eine solche Änderung zu motivieren. Um Patienten zu überzeugen, gesundheitsbewusster zu leben und aktiver zu ihrem Gesundungsprozess beizutragen, dazu bedarf es üblicherweise vieler Worte. Der Effekt ist dennoch meist beschränkt, wie Ärzte aus Erfahrung berichten.
Wie sich die Gesundheitsaufklärung mit einfachen Mitteln verbessern lässt, darüber berichtet eine englische Forschungsgruppe. Sie führten eine Metaanalyse von 21 randomisierten kontrollierten Studien mit über 9000 erwachsenen Teilnehmern durch. Den Teilnehmern wurden die medizinischen Aufnahmen nach einem bildgebenden Verfahren wie Computertomographie, Ultraschall oder Röntgen erklärt und in Zusammenhang mit ihrem persönlichem Gesundheitsrisiko gebracht, zusätzlich zu allgemeinen Gesundheitsinformationen, oder sie erhielten Gesundheitsinformationen oder -ratschläge ohne visuelle Bildinformation.
Das Ergebnis: dank der Präsentation medizinischer Bilddaten ließen sich ungesunde Verhaltensweisen signifikant reduzieren. Patienten rauchten deutlich weniger, ernährten sich gesünder, verbesserten ihre Medikamenteneinnahme, erhöhten ihre körperliche Aktivität und zeigten ein verbessertes Mundhygieneverhalten. Einzelne Studien berichteten auch über eine verstärkte Selbstuntersuchung der Haut und eine Verbesserung der Fußpflege nach einem visualisierten Feedback. Die Studie legt nahe, medizinische Bildgebungsscans häufiger zur Patientenaufklärung einzusetzen und auch gesundheitliche Verbesserungen, die sich durch individuelle Verhaltensänderungen ergeben, besser sichtbar zu machen.
Referenz:
University College London
Visualising health risks with medical imaging for changing recipients’ health behaviours and risk factors: Systematic review with meta-analysis, PLOS Medicine 2022; https://journals.plos.org/plosmedicine/article?id=10.1371/journal.pmed.1003920