Hat eine Erkältung mit Kälte zu tun?
Einen direkten Zusammenhang gibt es nicht. Jedoch steigen im Winter die Fälle von Erkältungen stark an. Auslöser sind jedoch Viren und nicht die Kälte. Die trockene Winterluft bietet ihnen ideale Bedingungen zu ihrer Vermehrung. Dazu kommt, dass die Eintrittspforten der Viren (Nasenschleimhaut) im Winter schlechter durchblutet ist, welches die natürliche Immunabwehr erschwert.
Was hilft bei einer Erkältung?
Erkältungskrankheiten sind meist selbstlimitierende Erkrankungen der oberen Atemwege und stellen eine der häufigsten Erkrankungen dar. Sie treten in unterschiedlichen Ausprägungen (Schnupfen, Fieber, Müdigkeit) auf. Grund dafür ist die große Erregervielfalt.
Es existiert keine ursächliche Behandlung und die Therapie zielt auf eine Linderung der Symptome, eine Reduktion der Erkrankungsdauer und eine Verhinderung von Komplikationen ab. Die Behandlung erfolgt vorwiegend als Selbsttherapie, wobei verschiedene Heilmittel, Medikamente und Hausmittel zum Einsatz kommen.
Abschwellende Medikamente
Abschwellende Nasentropfen/Nasensprays erleichtern das Atmen und das Abfließen des Schleims bzw. das Schnäuzen. Da sich die Schleimhäute schnell an das Medikament gewöhnen und dann sogar ohne Krankheitserreger anschwellen, sollte man diese Präparate nicht länger als eine Woche und nicht allzu oft anwenden.
Abschwellende Medikamente kann man auch oral – in Form von lösbarem Pulver oder Tabletten – zu sich nehmen. Meist handelt es sich dabei um Kombinationspräparate, die auch Schmerzmittel und/oder Vitamin C enthalten.
Für alle abschwellend wirksamen Substanzen gilt: Sie wirken symptomatisch, können die Dauer der Erkältung jedoch nicht beeinflussen.
Salzhaltige Nasensprays
Manchmal reicht es auch, die Nase mit salzhaltigen Nasensprays zu behandeln um wieder leichter atmen zu können. Diese haben keinen Gewöhnungseffekt und könnten auch zur Vorbeugung eingesetzt werden.
Schmerzmittel
Substanzen wie Paracetamol, Acetylsalicylsäure (Aspirin) oder Ibuprofen können zum Einsatz kommen, wenn im Rahmen der Erkältung Kopfschmerzen, Gliederschmerzen und Fieber auftreten. Damit eine fiebersenkende und anti-entzündliche Wirkung eintritt, müssen diese Medikamente richtig dosiert werden; achten Sie daher unbedingt auf die Empfehlungen in der Packungsbeilage. Wer etwa einen empfindlichen Magen hat, sollte auf Acetylsalicylsäure besser verzichten. Auch Schmerzmittel wirken rein symptomatisch – und auch für sie gilt: Die Einnahme sollte man so kurz wie möglich gestalten, da Nebenwirkungen möglich sind.
Gegen Halsschmerzen helfen Lutschbonbons. Einige davon enthalten z. Bsp. Lidocain, das den Schmerz betäuben soll. Viele dieser Pastillen enthalten auch Kräuterauszüge, die schleimlösend wirken. Dazu zählen Extrakte des Thymians, Salbei oder der Primelwurzel. Die Einnahme von Honig wirkt ebenfalls schleimlösend und hat sich laut Studien auch bei Kindern ab einem Jahr bewährt (Achtung: Kinder unter einem Jahr sollte kein Honig verabreicht werden).
Vitamin C
In der Behandlung der Erkältung dürfte Vitamin C nicht wirksam sein; Studien zeigen aber, dass man mit Vitamin C einer Erkrankung vorbeugen kann.
Zink
Präparate mit Zink können laut Studien den Verlauf der Erkältung mildern bzw. verkürzen. Wichtig dabei ist es diese möglichst früh nach Beginn der Erkältung einzunehmen!
Echinacea
Die Studienlage zur Echinacea-Präparaten ist widersprüchlich – einige Studien legen nahe, dass Echinacea sowohl in der Vorbeugung als auch zur Behandlung von Erkältungskrankheiten wirksam ist, andere sprechen eher dagegen. Einer der Gründe dafür: Echinacea-Präparate unterscheiden sich stark voneinander – je nachdem, welche Pflanzenteile zur Zubereitung verwendet werden bzw. ob es sich um ein homöopathisches Mittel handelt oder nicht.
Antibiotika
Da grippale Infekte in der Regel durch Viren ausgelöst werden, sind Antibiotika nicht hilfreich. Auch bei einer bakteriellen Superinfektion sind Antibiotika zumeist nur dann angezeigt, wenn es zu einem sehr schweren Verlauf bzw. zu einer Komplikation kommt, etwa einer Lungenentzündung.
Hausmittel
Zu den Hausmitteln, die die Symptome einer Erkältung erleichtern können, in Studien aber unzureichend untersucht worden sind, zählen:
- Inhalieren (z. B. mit Salz oder ätherischen Ölen): soll den Schleim verflüssigen
- Einreiben der Brust mit Zwiebel, Verzehr von Knoblauch: soll gegen Krankheitserreger wirken
- Wadenwickel: soll Fieber senken
Tipps für einen leichteren Verlauf des grippalen Infekts:
- Schonen Sie sich und bleiben Sie bei Fieber unbedingt im Bett!
- Trinken Sie ausreichend, damit der Schleim flüssig wird; am besten ist warmer Tee (ideal mit Fenchelsamen, Thymian, Brunnenkresse, Holunderblüten, Ingwer).
- Verwenden Sie Taschentücher nur einmal, um eine Wiederansteckung zu vermeiden.
- Rauchen Sie nicht! Zigarettenrauch reizt die Schleimhäute und lässt sie noch mehr anschwellen.
- Haben Sie Geduld: eine Erkältung dauert in der Regel sieben bis zehn Tage. Und auch mehrere Infekte pro Jahr sind normal.
Bei starkem Krankheitsgefühl, hohem Fieber, oder wenn weitere Symptome auftreten und die Beschwerden zunehmen und länger als zehn Tage anhalten, sollten Sie einen Arzt aufsuchen.
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