Frau, die sich Tabletten auf die Hand leert
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Antibiotika – Wirkung, Anwendung und Risiken

Antibiotika sind Medikamente, die bakterielle Infektionen bekämpfen. Seit ihrer Entdeckung retten sie unzählige Leben, indem sie Bakterien am Wachsen hindern, oder sie abtöten. Je nach Infektion kommen unterschiedliche Wirkstoffe zum Einsatz. Doch eine falsche oder zu häufige Einnahme kann dazu führen, dass Bakterien unempfindlich werden – sogenannte Resistenzen entstehen. Deshalb ist es wichtig, Antibiotika richtig anzuwenden. Erfahren Sie, welche Wirkstoffe es gibt, worauf Sie bei der Einnahme achten sollten, welche Gefahren von Resistenzen ausgehen und wie der CRP-Wert helfen kann, eine Infektion einzuschätzen.

Zusammenfassung

Factbox – Antibiotika

Definition: Medikamente, die zur Behandlung von bakteriellen Infektionen eingesetzt werden

Wirkweise: Antibiotika können bakterizid oder bakteriostatisch wirken.

  • bakterizide Antibiotika töten die Bakterien ab
  • bakteriostatische Antibiotika hemmen das Wachstum der Bakterien

Einnahme: sollte in jedem Fall genau nach der Verordnung erfolgen

Mögliche Wechselwirkungen mit: Anti-Baby-Pille, blutverdünnenden Medikamenten, Medikamenten gegen erhöhte Blutfette, Medikamenten gegen zu viel Magensäure

Mögliche Nebenwirkungen: Bauchschmerzen, Übelkeit, Durchfall, allergische Hautreaktionen, Pilzinfektionen der Schleimhäute

Was sind Antibiotika?

Antibiotika sind verschreibungspflichtige Medikamente, die zur Behandlung von bakteriellen Infektionen eingesetzt werden. Ihr Wirkstoff hat seinen Ursprung in der Natur. Schon vor über 100 Jahren entdeckten die ersten Wissenschaftler, dass man aus gewissen Schimmelpilzen einen Wirkstoff gewinnen kann, der das Wachstum von Bakterien hemmt.

Der wohl bekannteste dieser Wissenschaftler ist Alexander Fleming. Er entdeckte 1928 das Penicillin, eine Substanz, die auch heute noch häufig verwendet wird. Auf die Idee kam er, als er eine verschimmelte Bakterienkultur beobachtete und erkannte, dass der Pilz die Bakterien am Wachsen hinderte. Aus diesen Pilzen konnte schließlich Penicillin gewonnen werden. Ein Jahrzehnt später wurde es bereits in Massen produziert.

Die Entdeckung von Antibiotika war ein bahnbrechender Fortschritt für die Medizin. Ohne diese Medikamente wären Krankheiten wie Syphilis, Scharlach und Zecken-Borreliose nicht heilbar. Antibiotika wirken jedoch nicht gegen Infektionen, die von Viren ausgelöst werden. Gegen die meisten Erkältungskrankheiten, Grippe, Corona oder Masern helfen sie also nicht

Wie wirken Antibiotika?

Antibiotika unterstützen das Immunsystem des Körpers bei der Bekämpfung von Bakterien. Sie können auf zwei Weisen wirken:

  • bakterizide Antibiotika töten die Bakterien ab
  • bakteriostatische Antibiotika hemmen das Wachstum der Bakterien

Die antibiotischen Wirkstoffe greifen dabei entweder die Zellwand oder den Stoffwechsel der Bakterien an.

Obwohl Antibiotika nur gegen bakterielle Infektionen wirken, kann es manchmal bei einem viralen Infekt zu einer zusätzlichen bakteriellen Infektion kommen. Ein Beispiel wäre eine bakterielle Lungenentzündung, die sich bei einem viralen Atemwegsinfekt entwickelt. Expert:innen sprechen in diesem Fall von einer bakteriellen Superinfektion. Hier kann der Einsatz eines Antibiotikums notwendig werden.

Welche Antibiotika gibt es und wie unterscheiden sie sich?

Das bekannteste Antibiotikum ist Penicillin. Es wirkt gegen viele Infektionen, kann aber zu allergischen Reaktionen führen, vor allem zu Hautausschlägen. In diesem Fall muss auf eine andere Substanz zurückgegriffen werden.

Häufig eingesetzte Antibiotika sind:

  • Aminopenicilline: Sie haben ein breiteres Wirkungsspektrum als Penicillin und sind die erste Wahl für die meisten ambulant behandelbaren Infektionen mit Ausnahme von Darm- und Harnwegsinfekten.

  • Makrolide: Diese Antibiotika werden oft zur Behandlung von akuten und chronischen Infektionen eingesetzt. Die vier am häufigsten verwendeten Makrolide sind Azithromycin, Clarithromycin, Erythromycin und Roxithromycin.
  • Cephalosporine: Sie werden häufig bei Atemwegs- und Harnwegsinfektionen eingesetzt und können oral eingenommen oder intravenös verabreicht werden. Manche Expert:innen machen allerdings darauf aufmerksam, dass die Wirkung bei oraler Einnahme eingeschränkt ist. Eine solche Therapie kann auch negative Effekte auf die gutartigen Mikroorganismen im Darm – auch Darmflora genannt – haben.

  • Fluorchinolone: Diese hochwirksamen Antibiotika spielen eine wichtige Rolle bei der Behandlung schwerer Infektionen. Allerdings haben sie ein erhöhtes Risiko für unerwünschte Nebenwirkungen und Resistenzen.
  • Fosfomycin-Trometamol: Dieses bakterizide Antibiotikum hat ein breites Wirkungsspektrum und wird zum Beispiel bei unkomplizierten Harnwegsinfekten eingesetzt.

  • Tetrazykline: Sie werden häufig zur ambulanten Therapie von Atemwegsinfektionen, Borreliose, schweren Formen von Akne und Infektionen im HNO-Bereich, Urogenitaltrakt, Magen-Darm-Bereich oder in den Gallenwegen eingesetzt.

  • Cotrimoxazol: Dieses Kombinationspräparat aus zwei bewährten Antibiotika wird vor allem bei Infektionen der Harnwege, des Magen-Darm-Bereichs und der Atemwege eingesetzt.

Wie nimmt man Antibiotika richtig ein?

Bei der Einnahme von Antibiotika ist es wichtig, sich genau an die ärztlichen Anweisungen zu halten. Die Ärztin oder der Arzt stimmen Wirkstoff, Anwendung, Dosierung und Einnahmedauer individuell auf die Infektion ab. Um den Wirkstoff im Blut konstant zu halten, müssen auch die Zeitabstände zwischen den Einnahmen eingehalten werden.

Informieren Sie sich auch, ob das Antibiotikum vor oder nach den Mahlzeiten einzunehmen ist und zu welcher Tageszeit. Am besten trinken Sie ein Glas Leitungswasser zur Einnahme. Milch, Tee und Kaffee können die Wirkung des Antibiotikums beeinträchtigen und sind deshalb weniger geeignet.

Die früher geltende Faustregel, Antibiotika immer bis zum Packungsende einzunehmen, gilt heute als überholt. Auch wenn die Symptome abnehmen, sollten Patientinnen und Patienten die Behandlung nicht eigenmächtig abbrechen. Nehmen Sie das Medikament so lange ein, wie es verordnet wurde. Nur so können alle Krankheitserreger beseitigt werden und das Risiko eines Wiederauftretens der Infektion und die Gefahr der Resistenzentwicklung sinkt.

Damit die Ärztin oder der Arzt die richtige Therapie verschreiben kann, müssen sie vorab über Begleiterkrankungen informiert werden und darüber, ob gleichzeitig andere Medikamente eingenommen werden. Das ist wichtig, weil manche Medikamente die Wirkung des Antibiotikums beeinflussen oder es zu unerwünschten Nebenwirkungen kommen kann. Frauen müssen ihrem Arzt oder ihrer Ärztin unbedingt mitteilen, ob sie schwanger sind oder stillen, da dies die Wahl des richtigen Antibiotikums beeinflusst.

Außerdem: Wurde auf die Einnahme vergessen, sollte die Dosis nicht verdoppelt werden. Nehmen Sie das Antibiotikum ein, sobald sie sich erinnern und fahren Sie wie gewohnt in den richtigen Zeitabständen fort.

Antibiotika: welche Nebenwirkungen können auftreten?

Antibiotika bekämpfen nicht nur krankmachende, sondern auch nützliche Bakterien, die auf der Haut und den Schleimhäuten leben. Das kann zu unerwünschten Nebenwirkungen führen. Deshalb sollten diese Medikamente nur eingenommen werden, wenn es wirklich notwendig ist.

Die häufigsten Nebenwirkungen sind:

  • Magen-Darm-Beschwerden: Es kann zu Bauchschmerzen, Übelkeit und Durchfall kommen, da die Darmflora beeinträchtigt werden kann.
  • Hautreaktionen: Ausschläge, Rötungen und Juckreiz können auftreten. Manche Antibiotika können die Empfindlichkeit der Haut gegenüber der Sonne erhöhen. Das Antibiotikum schwächt dabei die Fähigkeit der Haut, sich gegen UV-Strahlung zu schützen. Verbringt man also während der Anwendung viel Zeit an der Sonne, kann die Haut vermehrt geschädigt werden. Symptome dafür können Rötungen der Haut, Juckreiz oder Ausschläge sein. In sehr seltenen Fällen tritt eine Sonnenallergie auf.
  • Pilzinfektionen: Bei Frauen sind Pilzinfektionen der Schleimhäute möglich, beispielsweise in der Scheide.

Zu welchen Nebenwirkungen es kommen kann und wie häufig diese auftreten, hängt von der Art des Antibiotikums und dem Gesundheitszustand der Patient:innen ab. Es ist deshalb wichtig, sich beim Behandler oder der Behandlerin über alle möglichen Nebenwirkungen zu informieren. Auch wenn es bereits früher zu allergischen Reaktionen bei der Einnahme von Antibiotika gekommen ist, muss das dem Arzt oder der Ärztin unbedingt mitgeteilt werden.

Welche Wechselwirkungen haben Antibiotika?

Wechselwirkungen mit Medikamenten

Werden Antibiotika gleichzeitig mit anderen Medikamenten eingenommen, kann es zu unerwünschten Wechselwirkungen kommen. Das bedeutet, dass die Wirkung der Medikamente verstärkt, abgeschwächt oder sogar ganz aufgehoben werden kann.

Beispiele für Wechselwirkungen sind:

  • Anti-Baby-Pille: Bestimmte Antibiotika können die Wirkung der „Pille“ als Verhütungsmittel beeinträchtigen, was zu einer ungewollten Schwangerschaft führen kann. Auch Magen-Darm-Probleme, die unter einer Antibiotika-Therapie häufig auftreten, können die Sicherheit der Anti-Baby-Pille oder die Wirksamkeit anderer Medikamente reduzieren.

Antibiotika können auch die Wirkung von blutverdünnenden Medikamenten verstärken. Bei Medikamenten gegen erhöhte Blutfette oder zu viel Magensäure kommt es eher zu einer verringerten Wirksamkeit. Deshalb ist es sehr wichtig, dem Arzt oder der Ärztin mitzuteilen, welche Medikamente zusätzlich zum Antibiotikum eingenommen werden. Das gilt auch für rezeptfreie Arzneimittel, Nahrungsergänzungsmittel und diätetische Lebensmittel.

Wechselwirkungen mit Nahrungsmitteln

Nicht nur Medikamente, sondern auch bestimmte Lebensmittel können die Wirkung von Antibiotika beeinflussen. Was Alkohol betrifft, gilt zwar kein striktes Verbot, aber man sollte mit dem Konsum sehr vorsichtig sein, da es zu Kopfschmerzen, Herzrhythmusstörungen, Übelkeit, Erbrechen und Blutdruckabfall kommen kann.

Auch der Konsum von Milchprodukten während einer Antibiotikatherapie birgt gewisse Risiken. Manche Antibiotika gehen mit dem in der Milch enthaltenen Kalzium Verbindungen ein. Wichtig ist daher, Topfen, Jogurt, Käse oder andere Milchprodukte zumindest erst ein bis zwei Stunden nach der Einnahme des Antibiotikums zu sich zu nehmen.

Nahrungsergänzungsmittel, die Magnesium, Kalzium oder Eisen enthalten, können die Wirkung mancher Antibiotika beeinträchtigen, weil sich die Mineralstoffe fest an das Antibiotikum binden. Auch hier gilt also: Entweder während der Antibiotikatherapie darauf verzichten oder zumindest zwei Stunden Zeitabstand zwischen Konsum und Medikamenteneinnahme einhalten.

Was Kaffee, Tee, Cola und andere koffeinhaltige Getränke. betrifft, gilt ebenfalls Vorsicht bei manchen Antibiotika, denn sie können die Wirkung des Koffeins verstärken und zu Herzrasen, Unruhe und Schlaflosigkeit führen.

Wie kann Ich meinen Darm nach einer Antibiotikatherapie unterstützen?

Die meisten Antibiotika greifen nicht nur die Krankheitserreger, sondern auch nützliche Bakterien des Darms (Darmmikrobiom, Darmflora) an. Um die Darmflora wieder aufzubauen, gibt es mehrere Möglichkeiten. Die Einnahme von Probiotika und Präbiotika während und nach einer Antibiotikatherapie kann helfen.

  • Probiotika: Präparate lebender Darmbakterien
  • Präbiotika: Präparate, die den Stoffwechsel der gutartigen Bakterien unterstützen

Auch die Verwendung von probiotisch wirksamen Lebensmitteln kann den Wiederaufbau eines gesunden Darmmikrobioms unterstützen.

Dazu gehören:

  • Sauerkraut
  • Käse
  • Naturjogurt
  • Apfelessig
  • Miso-Paste

Sind Antibiotika in der Schwangerschaft und Stillzeit erlaubt?

Jede Antibiotikatherapie während der Schwangerschaft und Stillzeit muss sorgfältig abgewogen werden. Es gibt nicht genügend gesicherte Studien, die eindeutig klären konnten, dass Antibiotika ein erhöhtes Risiko für Kind oder Mutter in dieser Zeit darstellen. Allerdings gibt es risikoärmere und risikoreichere antibiotisch wirksame Substanzen. Zu den besser erprobten Substanzen, die bei schwangeren oder stillenden Frauen zur Anwendung kommen, zählen Penicilline, Cephalosporine und Makrolide.

Antibiotika: Was ist bei Kindern zu beachten?

Kinder können nicht alle Medikamente, die für Erwachsene geeignet sind, einnehmen. Das gilt auch für Antibiotika. So können bestimmte Arzneimittel dieser Klasse bei Kindern etwa zu Gelenkknorpelschädigungen, Zahnschmelzdefekten oder Zahnverfärbungen führen. Deshalb muss für sie ein Antibiotikum gewählt werden, das sich in der Kinderheilkunde bewährt hat.

Die Dosierung muss genau auf das Körpergewicht und das Alter des Kindes abgestimmt werden. Wichtig ist auch hier, das Antibiotikum genau nach Anweisung des Arztes oder der Ärztin einzunehmen. Für Kinder gibt es spezielle Antibiotikasäfte, die ihnen die Einnahme erleichtern. Allerdings sind diese Säfte oft bitter, weshalb empfohlen wird, die Mittel mit etwas gesüßtem Tee zu verabreichen. Eltern sollten auch genau darauf achten, dass das Kind das Antibiotikum nicht wieder ausspuckt. In so einem Fall muss die Einnahme wiederholt werden.

Muss ich während einer Antibiotika-Therapie auf Sport verzichten?

Während einer Antibiotika-Therapie ist der Körper durch die Infektion, die behandelt wird, geschwächt und sollte nicht zusätzlich durch Sport belastet werden. Zu viel Anstrengung kann die Genesung verlangsamen oder den Gesundheitszustand sogar verschlechtern, da der Kreislauf während dem Sport zusätzlich belastet wird.

Auch das Immunsystem ist in Zeiten einer Infektion schwächer und kann in manchen Fällen Bakterien nicht davon abhalten, zum Herzen zu gelangen, was im Ernstfall eine Herzmuskelentzündung zur Folge hat. Symptome dafür können Brustschmerzen oder Probleme beim Atmen sein, manchmal aber auch nur Müdigkeit. Das kann dazu führen, dass die Entzündung nicht als solche erkannt wird und so Langzeitschäden am Herzen entstehen.

Selbst wenn die Symptome nach der Einnahme von Antibiotika schnell zurückgehen, sollten also sowohl Hobby- als auch Profisportlerinnen und -sportler zunächst auf das Training verzichten und erst zwei bis drei Tage nach dem Ende der Therapie wieder losstarten.

Was sind Antibiotika-Resistenzen?

Bei einer Resistenz wirkt das Antibiotikum nicht mehr, weil die Bakterien sich angepasst haben und sich jetzt gegen das Medikament schützen können. In diesem Fall bleibt das Antibiotikum gegen die bestehende Infektion wirkungslos.

Durch fehlerhafte Anwendung von Antibiotika oder vorzeitigen Abbruch einer Antibiotika-Behandlung werden Resistenzen begünstigt. Die Bakterien überleben in diesen Fällen und vermehren sich weiter. Ein Umstieg auf ein anderes Antibiotikum kann hier helfen.

Besonders problematisch sind multiresistente Bakterienstämme. Diese sind nicht nur gegen einen, sondern mehrere Antibiotika-Wirkstoffe unempfindlich. Diese Bakterien können durch direkten Kontakt vor allem über die Hände oder über Tröpfchen übertragen werden. Auch Tiere können diese Bakterien auf den Menschen übertragen. Sorgfältige Hygiene bei multiresistenten Erregern ist daher sehr wichtig.

In Krankenhäusern sind multiresistente Bakterien besonders gefürchtet, da sie dort viele bereits kranke und geschwächte Personen infizieren können, was im schlimmsten Fall tödlich enden kann. Zahlreiche Hygiene-Maßnahmen, die Isolierung von Betroffenen und die Entwicklung von alternativen Medikamenten sollen das Problem eindämmen.

Ein internationales Forschungsteam hat in Zusammenarbeit mit der MedUni Wien 2024 herausgefunden, dass auch Mikro- und Nanoplastik die Wirkung von Antibiotika verringern kann. Dabei handelt es sich um sehr kleine Kunststoffteilchen, die aus Textilien oder Lebensmittelverpackungen in die Umwelt und in den menschlichen Körper gelangen. Das Forschungsteam konnte nachweisen, dass das Antibiotikum Tetracyclin mit den Plastikpartikeln – vor allem Nylon – Verbindungen eingeht und deshalb schlechter im Körper wirkt. Dies könnte dazu führen, dass höhere Dosierungen nötig werden oder das Antibiotikum an unerwünschte Stellen im Körper transportiert wird.

Was ist der CRP-Wert und wie kann er helfen?

Der zu häufige und ungerechtfertigte Einsatz von Antibiotika begünstigt nicht nur Resistenzen, sondern kann den Körper auch unnötig belasten. Durch die Bestimmung des CRP-Werts kann die Stärke einer Entzündung festgestellt werden und auch, ob es sich um eine bakterielle oder virale Infektion handelt.

Auf Basis eines Bluttests wird die Menge der sogenannten C-reaktiven-Proteine im Blut bestimmt. Der CRP-Wert ist unabhängig von Alter und Geschlecht und liegt im Normalfall bei 5 mg/L. Eine Erhöhung des Wertes auf 50 mg/L kann für eine leichte Infektion sprechen, nähert sich der Wert 100 mg/L an, handelt es sich vermutlich um eine stärkere Entzündung bzw. Infektion.

Der CRP-Wert steigt nur bei bakteriellen Infektionen stark an, bei viralen Infektionen hingegen bleibt er häufig unverändert oder ist nur leicht erhöht. Die Bestimmung des Wertes kann also dabei helfen einzuschätzen, ob eine Antibiotikatherapie sinnvoll ist. Dennoch ist es stets wichtig, die Schwere und Art der Symptome und die Krankengeschichte der Patient:innen zu kennen, da auch andere Entzündungen den CRP-Wert in die Höhe treiben können.

Sind CRP-Selbsttests sinnvoll?

Selbsttests zur Bestimmung des CRP-Werts sind meist in der Apotheke erhältlich. Zu Hause kann dann durch eine kleine Blutprobe der Wert bestimmt werden. Dies sollte aber nur der groben Einschätzung der Infektion dienen. Auch bei einem niedrigen Wert sollte bei anhaltenden und schweren Symptomen ein Arzt oder eine Ärztin aufgesucht werden.

Vor allem bei Atemwegsinfektionen ist es oft schwer festzustellen, ob Viren oder Bakterien die Verursacher sind. Hier kann der CRP-Wert nützlich sein.

FAQ

Antibiotika sind verschreibungspflichtige Medikamente, die zur Behandlung von bakteriellen Infektionen eingesetzt werden. Gegen virale Infektionen helfen sie nicht.

Das bekannteste Antibiotikum ist Penicillin. Es ist bei vielen Infektionen gut wirksam, kann aber zu allergischen Reaktionen führen. In diesem Fall muss eine andere Substanz verwendet werden.

Zu den am häufigsten eingesetzten antibiotisch wirksamen Substanzen zählen folgende Antibiotika:

  • Aminopenicilline
  • Makrolide
  • Cephalosporine
  • Fluorchinolone
  • Fosfomycin-Trometamol
  • Tetrazykline
  • Cotrimoxacol

Antibiotika unterstützen das Immunsystem des Körpers bei der Bekämpfung von Bakterien. Dies geschieht entweder, indem sie die Erreger abtöten (bakterizide Antibiotika), oder indem sie sie in ihrem Wachstum hemmen (bakteriostatische Antibiotika). Die antibiotischen Wirkstoffe greifen dabei entweder die Zellwand oder den Stoffwechsel der Bakterien an.

Zu den häufigsten Nebenwirkungen von Antibiotika zählen:

  • Bauchschmerzen
  • Übelkeit
  • Durchfall
  • allergische Hautreaktionen
  • Pilzinfektionen der Schleimhäute

Jede Antibiotika-Therapie in Schwangerschaft und Stillzeit muss genau überlegt und abgewogen werden. Zu den besser erprobte Substanzen, die bei schwangeren oder stillenden Frauen zur Anwendung kommen, zählen Penicilline, Cephalosporine und Makrolide.

Was die Dosierung betrifft, muss sie genau auf das Körpergewicht und das Alter des Kindes abgestimmt werden. Wichtig ist auch hier, das Antibiotikum genau nach Anweisung des Arztes oder der Ärztin einzunehmen.

Für Kinder gibt es spezielle Antibiotikasäfte, die ihnen die Einnahme erleichtern. Allerdings sind diese Säfte oft bitter. Deshalb wird empfohlen, die Mittel mit etwas gesüßtem Tee zu verabreichen.

Bei einer Antibiotika-Resistenz bleibt das Medikament gegen eine bestehende Infektion wirkungslos. Begünstigt werden Antibiotika-Resistenzen durch die fehlerhafte Anwendung von Antibiotika oder den vorzeitigen Abbruch einer Antibiotika-Behandlung.

Was die Dosierung betrifft, muss sie genau auf das Körpergewicht und das Alter des Kindes abgestimmt werden. Wichtig ist auch hier, das Antibiotikum genau nach Anweisung des Arztes oder der Ärztin einzunehmen.

Für Kinder gibt es spezielle Antibiotikasäfte, die ihnen die Einnahme erleichtern. Allerdings sind diese Säfte oft bitter. Deshalb wird empfohlen, die Mittel mit etwas gesüßtem Tee zu verabreichen.

  • Autor

    Mag. Gabriele Vasak

    Medizinjournalistin

    Gabriele Vasak ist seit 2019 freie Journalistin in der DocFinder-Redaktion. Ihr besonderes Interesse liegt schon lange im Bereich der medizinischen Contentproduktion. Im Jahr 2006 wurde sie mit dem Medienpreis für Gesundheitsförderung & Prävention des Fonds Gesundes Österreich ausgezeichnet, und im Jahr 2010 erhielt sie den Pressepreis der Österreichischen Gesellschaft für Neurologie.

  • Co-Autor

    Julia Amtmann

    Julia Amtmann hat einen Abschluss in Biologie und langjährige Erfahrung im Journalismus. Bei DocFinder verbindet sie diese beiden Schwerpunkte durch das Überprüfen und Verfassen von Texten mit naturwissenschaftlichem Fokus.

Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Infektiologie e.V.: Strategien zur Sicherung rationaler Antibiotika-Anwendungim Krankenhaus, Stand: Januar 2019 https://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/092-001l_S3_Strategien-zur-Sicherung-rationaler-Antibiotika-Anwendung-im-Krankenhaus_2020-02.pdf, Abruf Juli 2022

Braun J et al: Antibiotikatherapie (1): Rationale für die Praxis, in: Deutsches Ärzteblatt 2019, Ausgabe 29/30: 8-12, https://www.aerzteblatt.de/archiv/208952/Antibiotikatherapie-(1)-Rationale-fuer-die-Praxis, Abruf Juli 2022

https://www.rki.de/DE/Themen/Infektionskrankheiten/Antibiotikaresistenz/antibiotikaresistenz-node.html, Abruf Juli 2022

https://www.infektionsschutz.de/infektionskrankheiten/behandlungsmoeglichkeiten/antibiotika/ Abruf Juli 2022

https://www.amboss.com/de/wissen/Pharmakotherapie_in_der_Schwangerschaft/, Abruf Juli 2022

Antibiotika https://www.gelbe-liste.de/wirkstoffgruppen/antibiotika#Nebenwirkungen, Abruf Jänner 2025

https://www.sozialministerium.at/Themen/Gesundheit/Antimikrobielle-Resistenzen/H%C3%A4ufig-gestellte-Fragen-(FAQ).html, Abruf Jänner 2025

C-reaktives Protein (CRP), https://www.gesundheit.gv.at/labor/laborwerte/infektionen-bakterien/crp.html, Abruf Jänner 2025

C-reaktives Protein (CRP) – ein diagnostischer Entzündungsmarker am Beispiel ausgewählter Indikationen. https://link.springer.com/article/10.1007/s40664-023-00523-y Abruf Jänner 2025

The adsorption of drugs on nanoplastics has severe biological impact. (2024) https://www.nature.com/articles/s41598-024-75785-4 Abruf Jänner 2025

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