Zusammenfassung
Antibiotika und Alkohol
Mögliche Auswirkungen: verstärkte Nebenwirkungen, verminderte Wirksamkeit des Antibiotikums, Leberschäden, Antabus-Effekt
Dreifach-Belastung des Körpers: Organismus muss Infektion und Einnahme von Antibiotika verarbeiten, wobei Alkohol diese Belastung weiter verstärkt.
Ausnahmen (Antibiotika, die mit Alkohol kombiniert werden können): bestimmte Cephalosporine, Clarithromycin, Fluconazol, Fluorchinolone, Nitrofurantion, bestimmte Penicilline, ggf. Rifamycine, Tetrazykline
Was sind Antibiotika?
Antibiotika sind verschreibungspflichtige Medikamente, die Bakterien abtöten oder ihr Wachstum hemmen. Sie spielen eine entscheidende Rolle in der modernen Medizin, da sie vor vielen schweren bakteriellen Infektionen schützen. Dies gelingt, indem sie beispielsweise den Aufbau der Bakterienzellwand stören oder direkt das Erbgut der Erreger angreifen.
Das erste Antibiotikum war Penicillin, ein Stoff, der von Schimmelpilzen gebildet wird und bereits im 19. Jahrhundert entdeckt wurde. Heute gibt es zahlreiche Antibiotika, die entweder aus natürlichen Quellen stammen oder künstlich hergestellt werden.
Wichtig: Antibiotika wirken nur gegen Bakterien. Sie helfen beispielsweise bei Lungenentzündungen oder Wundinfektionen, sind aber wirkungslos gegen Viruserkrankungen wie Erkältungen, Grippe oder Kinderkrankheiten wie Mumps, Röteln und Masern. Mehr zu Antibiotika lesen Sie hier.
Kann ich Alkohol trinken, während ich Antibiotika einnehme?
Davon wird generell abgeraten, da die gleichzeitige Einnahme von Antibiotika und Alkohol zu ernsthaften gesundheitlichen Problemen führen kann. Zudem braucht der Körper Schonung während einer Erkrankung. Hohe Alkoholmengen belasten den Organismus zusätzlich und können den Heilungsprozess stören.
Ein allgemeines Alkoholverbot während einer Antibiotikatherapie gibt es aber nicht. Einige Antibiotika verursachen kaum Nebenwirkungen und Risiken im Zusammenhang mit Alkohol.
Was passiert, wenn man Antibiotika einnimmt und Alkohol trinkt?
Antibiotika und Alkohol können im Körper miteinander reagieren und unerwünschte Nebenwirkungen hervorrufen. Zudem entsteht eine zusätzliche Belastung für den Organismus: Der Körper muss sowohl die Infektion bekämpfen als auch die Antibiotika verarbeiten, wobei Alkohol diese Belastung weiter verstärkt.
Welche Risiken und Nebenwirkungen sind möglich?
Die Kombination von Alkohol und Antibiotika kann folgende gesundheitliche Auswirkungen haben:
- Verstärkte Nebenwirkungen: Alkohol kann die Nebenwirkungen von Antibiotika verstärken. Dies kann zu Übelkeit, Erbrechen, Schwindel, Benommenheit und weiteren Beschwerden führen.
- Verminderte Wirksamkeit: Alkohol kann die Wirksamkeit der Antibiotika beeinträchtigen, sodass die Infektion nicht vollständig ausheilt oder sich sogar verschlimmern kann.
- Leberschäden: Sowohl Alkohol als auch viele Antibiotika werden in der Leber verarbeitet. Die gleichzeitige Einnahme belastet die Leber zusätzlich und kann zu Schädigungen führen. Besonders bei chronischen Leber- oder Nierenerkrankungen ist die Kombination von Antibiotika und Alkohol besonders riskant.
- Antabus-Effekt: Einige Antibiotika können in Kombination mit Alkohol einen sogenannten Antabus-Effekt auslösen. Dieser äußert sich beispielsweise in Herzrhythmusstörungen, Übelkeit, Erbrechen und Blutdruckabfall.
Achtung: Alkohol ist auch in einigen Mundspülungen und Arzneitropfen enthalten. Achten Sie daher beim Kauf auf den Alkoholgehalt dieser Produkte.
Welche Antibiotika dürfen nicht mit Alkohol kombiniert werden?
Während einer Antibiotikatherapie sollten bestimmte Wirkstoffe nicht mit Alkohol kombiniert werden, da dies zu starken Nebenwirkungen oder Wechselwirkungen führen kann. Dazu gehören:
- bestimmte Cephalosporine (z. B. Ceftriaxon)
- Erythromycin
- Isoniazid
- Ketoconazol
- Linezolid / Tedizolid
- Metronidazol
- Protionamid
- Trimethoprim-Sulfamethoxazol (Cotrimoxazol)
Wann können Antibiotika und Alkohol kombiniert werden?
Nicht alle Antibiotika verursachen negative Wechselwirkungen mit Alkohol. Bei einigen dieser Substanzen ist laut Expert:innen ein gelegentlicher, moderater Alkoholkonsum unproblematisch.
Wie viel Alkohol darf man trinken, wenn man Antibiotika einnimmt?
Die Frage, wie viel Alkohol während einer Antibiotikatherapie erlaubt ist, lässt sich nicht pauschal beantworten. Es hängt vom jeweiligen Medikament und dem individuellen Gesundheitszustand ab.
Wichtig ist, den Beipackzettel genau zu lesen und auf den Abschnitt zu Wechselwirkungen mit Alkohol besonders zu beachten. Ratsam ist in jedem Fall auch, eine ärztliche oder pharmazeutische Beratung einzuholen, um zu klären, ob und in welchem Maß Alkoholkonsum während der Antibiotika-Behandlung möglich ist.
Welche Antibiotika können mit Alkohol kombiniert werden?
Bei einigen Antibiotika ist ein moderater Alkoholkonsum in der Regel unproblematisch. Dazu zählen:
- Bestimmte Cephalosporine (z. B. Cefuroxim, Cefotaxim, Cefpodoxim)
- Clarithromycin
- Fluconazol
- Fluorchinolone (z. B. Ciprofloxacin, Levofloxacin, Moxifloxacin)
- Nitrofurantoin
- Bestimmte Penicilline (z. B. Penicillin V)
- Rifamycine (z. B. Rifampicin, Rifabutin), wenn keine Vorschädigung der Leber besteht
- Tetrazykline (z. B. Doxycyclin, Minocyclin)
FAQ
Ja, Alkohol kann die Wirksamkeit von Antibiotika beeinträchtigen. Dafür gibt es mehrere Gründe:
• Einige Antibiotika können in Kombination mit Alkohol zu unerwünschten Nebenwirkungen führen. Diese reichen von Übelkeit und Erbrechen bis hin zu schwerwiegenderen Reaktionen wie dem Antabus-Syndrom.
• Alkohol kann die Aufnahme von Antibiotika im Körper beeinträchtigen und dadurch ihre Wirksamkeit verringern.
• Während einer Infektion ist der Körper bereits geschwächt. Alkoholkonsum belastet den Organismus zusätzlich und kann den Heilungsprozess erschweren.
Ja, Alkohol kann die Nebenwirkungen von Antibiotika verstärken. Das liegt daran, dass sowohl Alkohol als auch viele Antibiotika in der Leber abgebaut werden. Trinkt man Alkohol, so kann die Leber überlastet werden und so die Nebenwirkungen der Antibiotika verstärken. Außerdem kann Alkohol in manchen Fällen die Toxizität von Antibiotika erhöhen und so das Risiko von Nebenwirkungen steigern.
Das hängt von verschiedenen Faktoren ab, und zwar vor allem von der Art des Antibiotikums und der individuellen Reaktion des Körpers. Da einige Antibiotika, wie Metronidazol oder bestimmte Cephalosporine, in Kombination mit Alkohol schwere Nebenwirkungen hervorrufen können, ist es hier besonders wichtig, auch nach der Behandlung mindestens drei Tage auf Alkohol zu verzichten. Andere Antibiotika entfalten ihre Wirkung auch noch einige Zeit nach der Einnahme. Es ist also vielfach ratsam, mit dem Alkoholkonsum noch ein bisschen zu warten, nachdem die Antibiotika-Therapie abgeschlossen ist.
Kreft I et al: Antibiotika-Fibel 2024|25. MWV Verlag Berlin 2024
Mergenhagen K A et al: Fact versus Fiction: a Review of the Evidence behind Alcohol and Antibiotic Interactions, Antimicrob Agents Chemother. 2020 Feb 21
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https://www.stiftung-gesundheitswissen.de/wissen/antibiotika-resistenzen/hintergrund, Abruf Jänner 2025
https://www.infektionsschutz.de/infektionskrankheiten/behandlungsmoeglichkeiten/antibiotika/#tab-1717-c21140, Abruf Jänner 2025
https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/daz-az/2020/daz-18-2020/gecheckt-alkohol-und-antibiotika, Abruf Jänner 2025