Dr. Jochen Leidl

Zahnarztphobie: Behandlung unter Narkose

Zahnarztphobie, Odontophobie, Dentalphobie oder schlicht Zahnarztangst - für die Angst vor dem Zahnarzt gibt es viele Namen. Glücklicherweise gibt es auch eben so viele Wege der Zahnarztangst zu begegnen und diese sogar langfristig zu besiegen. Zahnarzt Dr. Jochen Leidl bietet in schwierigen Fällen etwa auch Zahnbehandlungen in Vollnarkose an.

Videokapitel

Gibt es den typischen Angstpatienten?

Wie oft haben Sie es mit Angstpatienten zu tun?

In welchen Fällen greift man zur Narkose?

Was kann im Rahmen einer Narkosebehandlung erledigt werden?

Können Narkosebehandlungen dazu führen, Patienten langfristig die Angst zu nehmen?

Dr. Jochen Leidl ist Facharzt für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde in 7210 Mattersburg, Burgenland. Neben der zahnmedizinischen Grundversorgung hat er sich in seiner Ordination auf die orale Chirurgie und Implantologie spezialisiert.

Gibt es den typischen Angstpatienten?

Den typischen Angstpatienten würde ich jetzt so nicht beschreiben können. Ängste sind glaube ich völlig unabhängig vom Stereotypen. Es kann jeder Angst haben. Es kommt als Angstpatient das 5-jährige Kind zu mir, genauso wie der 50-Jährige 2 Meter große Türsteher, dem man eigentlich keine Angst zuordnen könnte, der aber nicht den Mund aufmacht, weil er sagt er hat Angst. Da gilt es besonders auf den Patienten einzugehen, wenn man merkt, dass hier einfach durch ein schlechtes Erlebnis in der Kindheit z.B. ein Trauma gesetzt wurde, was noch nicht verarbeitet wurde. Deswegen muss man sich hier genau und immer persönlich einstellen und das Wichtigste für mich, das ist auch der Erfolg, warum ich bei Patienten die Angst haben gut zurechtkomme, ist Vertrauen zu schaffen.

Man muss den Patienten ganz ehrlich sagen, was wird gemacht, wie fühlt sich das an und was passiert, dann gibt es keine bösen Überraschungen. Ich merke oft fehlt dieses Vertrauen, weil es mal in der Vergangenheit gebrochen wurde und mit der ersten Behandlung, wenn der Patient sich traut, dass er sagt er gibt mir sein Vertrauen, er schenkt es mir, ist es so, dass es zu einem zweiten oder dritten Termin kommt und die Behandlung einen guten Verlauf nimmt.

Wie oft haben Sie es mit Angstpatienten zu tun?

Ich habe pro Tag sicherlich mit einer ausgeprägten Zahnarztangst zu tun. Das ist im Verhältnis eigentlich zu der Patientenanzahl, die wir haben relativ wenig. Diese wirklich stark ausgeprägte Zahnarztangst ist anscheinend doch nicht so häufig wie man denkt. Man sieht nur die Angstpatienten, die zum Zahnarzt gehen. Viele gehen nicht zum Zahnarzt, weil sie Angst haben.

In welchen Fällen greift man zur Narkose?

Wenn die herkömmliche Zahnbehandlung nicht möglich ist, weil der Patient sagt er will nichts mitbekommen, bieten wir auch eine Narkosebehandlung an. Da arbeiten wir mit einem Anästhesisten aus Wien zusammen. Da gibt es dann auch spezielle Narkosetage wo Angstpatienten, die nichts mitbekommen wollen, behandelt werden. Da wird ganz genau geplant, was kann gemacht werden, was sollte man machen und was sollte man nicht machen, auch ganz wichtig, dass man darüber aufklärt, ob es dann Nachfolgebehandlungen gibt, die dann nicht in Narkose gemacht werden und da muss der Patient einverstanden sein, das muss man vorher abklären.

Wenn nichts funktioniert, das ist auch selten der Fall, wo auch nicht in den Mund schauen möglich ist, weil er das psychisch nicht aushält, dann muss man in der Vollnarkose möglichst alles machen was geht. Dann gibt es aber auch Abstriche, das muss man auch mit den Patienten abklären, weil man kann nicht alles in der Zahnmedizin in einer Sitzung machen. Wir schaffen viel aber wir können leider auch nicht zaubern.

Was kann im Rahmen einer Narkosebehandlung erledigt werden?

Da kommt es immer darauf an, was das zahnmedizinische Problem ist und was der Behandlungserfolg sein sollte. Wenn es nur darum geht Zähne zu entfernen, ist das in einer Narkosesitzung erledigt. Wenn es aber Behandlungsschritte sind, wo man einen zweiten Termin braucht, wie bei einer Wurzelbehandlung z.B. oder, wenn man Kronen schleift, dann kann man das nicht in einer Sitzung machen. Dann ist die Frage, und das muss man im Vorfeld klären, ob man kleinere Behandlungsschritte, die nicht massiv sind, auch unter Bewusstsein macht. Wenn das auch verweigert wird, schränkt sich das Spektrum der Optionen drastisch ein.

Können Narkosebehandlungen dazu führen, Patienten langfristig die Angst zu nehmen?

Was meine Erfahrungen betrifft, mit meinem Zugang, den ich zu den Patienten pflege und auch mache, ist es so, dass die Patienten immer wieder kommen und sich auch immer mehr machen lassen. Ganz selten ist es so, dass es nicht funktioniert.

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