Harnwegsinfektionen werden durch Bakterien (häufig E. coli) in den Harnwegen verursacht, können sehr schmerzhaft sein und zwingen Betroffene zu häufigem Wasserlassen. Während Antibiotika die Symptome verbessern, ist die Linderung oft nur vorübergehend: Ein Viertel der Frauen mit einer Blasenentzündung entwickelt innerhalb von sechs Monaten eine weitere. Einige Frauen leiden sogar fast ständig an Harnwgsinfekten.
Eine amerikanische Forschungsgruppe hat nun untersucht, warum die Erkrankung bei manchen Frauen kaum zu stoppen ist und verglich Frauen mit wiederkehrenden Infektionen mit jenen, bei denen die Erkrankung nur einmal auftrat. Das Ergebnis: Der Unterschied in beiden Gruppen bestand im Darmmikrobiom. Patienten mit wiederholten Infekten zeigten ein verringertes Spektrum gesunder Mikroben im Darm. Dies führt in Folge dazu, dass krankheitsverursachende Bakterien leichter im Darm überleben können und von dort wieder in die Blase gelangen, wo sie eine erneute Infektion auslösen. Bemerkenswerterweise war das Mikrobiom von Frauen mit wiederkehrenden Harnwegsinfekten besonders rar an Bakterien, die Butyrat produzieren, eine kurzkettige Fettsäure mit entzündungshemmender Wirkung.
Wiederholte Behandlungen mit Antibiotika schaden dem Darmmikrobiom besonders, da sie die Vielfalt der Bakterien im Darm zunehmend einschränken. Das wiederum macht ein Wiederauftreten der Erkrankung umso wahrscheinlicher. Die Wissenschaftler schließen daraus, dass es, um diesen Teufelskreis zu beenden, besonders wichtig wäre, Alternativen zu Antibiotika für die Behandlung von Harnwegsinfekten zu finden.
Referenz:
Washington University School of Medicine, St. Louis
Longitudinal multi-omics analyses link gut microbiome dysbiosis with recurrent urinary tract infections in women, Nature Microbiology 2022; https://www.nature.com/articles/s41564-022-01107-x