Diabetes, Fettleber und Übergewicht sind bekannte Zivilisationskrankheiten, hervorgerufen durch falsche Ernährung, Bewegungsmangel und Stress. Eines der Hauptprobleme dabei ist die Überlastung der Speicherkapazitäten des Fettgewebes, welche zu einer Fett-Einlagerung in Leber und Muskel führt und unter anderem auch die Entstehung von Typ II-Diabetes fördert.
ForscherInnen rund um den Biochemiker Rudolf Zechner, Universität Graz, arbeiten intensiv an der Steuerung des Enzyms Adipose Triglyceride Lipase (ATGL), das Fettsäuren im Blut freisetzt. Im Mausmodell an übergewichtigen Mäusen wurden bereits erfolgreich verschiedene Hemmstoffe dieses Enzyms eingesetzt, um den Fettabbau in Muskel und Organen zu reduzieren. Damit können Erkrankungen wie Adipositas und Diabetes verhindert oder zumindest reduziert werden.
Eine der Ursachen der Fettleber ist ein erhöhter Fettsäurespiegel im Blut. Diese gelangen anschließend in Gewebe, die nicht zur Speicherung gedacht sind. Nebenbei verhindern sie die Aufnahme von Glucose in den Muskel und ins Fettgewebe, wodurch eine Insulinresistenz, einer Vorstufe von Typ-II-Diabetes, entstehen kann.
In einem weiteren Schritt wurde jetzt ein Wirkstoff (Atglistatin NG-497) entwickelt, der sich auch für einen Einsatz am Menschen eignen könnte. Zumindest im Zellkulturmodell zeigt der Inhibitor eine vollständige Hemmung von ATGL. Schädliche Nebenwirkungen wurden ebenfalls nicht beobachtet. Nun sollen weitere Voruntersuchungen folgen, bevor das neue Medikament im Rahmen von klinischen Studien am Menschen eingesetzt werden kann.
Referenz:
Universität Graz
Small-Molecule Inhibitors Targeting Lipolysis in Human Adipocytes, J Am Chem Soc 2022, https://pubs.acs.org/doi/10.1021/jacs.1c10836