Wandernde Krebszellen
Foto:Lightspring/Shutterstock

Prostatakrebs: Ursache der Metastasierung entdeckt

Prostatakarzinome bleiben in der Mehrzahl der Fälle lokal begrenzt und damit gut behandelbar. Bei rund 20 Prozent der Patienten entwickelt sich jedoch ein metastasierender, unheilbarer Prostatakrebs, der allein in Österreich jedes Jahr zirka 5000 Todesfälle fordert. Warum einzelne Patienten Krebsableger bilden und andere nicht, konnte bisher nur unzureichend erklärt werden. Ein Forschungsteam der MedUni Wien hat jetzt die folgenreichen Veränderungen in dem Protein entdeckt, die das Wachstum und die Ausbreitung von Prostatatumoren vorantreiben.

In ihrer Untersuchung beschritten die Forschenden neue Wege und untersuchten die Rolle des Proteins KMT2C bei Prostatakrebs. Dieser fungiert als Regulator zentraler Vorgänge in den Zellen. Verliert KMT2C aufgrund von Mutationen diese regulative Fähigkeit, so wird die Vermehrung des Krebsgens MYC angeregt. Dadurch werden wiederum Zellen in einem erhöhten Ausmaß zu Wachstum und zur Ausbreitung des Tumors vorangetrieben.

„Unsere Studie bietet neue Einblicke in den bisher kaum verstandenen Übergang von lokal begrenztem zu tödlichem, metastasierendem Prostatakrebs“, unterstreicht Studienleiter Lukas Kenner die Forschungsergebnisse. Die neu gewonnenen Erkenntnisse könnten auch in der Diagnose und Therapie von Prostatakrebs neue Impulse setzen. So könnte der KMT2C-Mutationsstatus anhand eines Bluttests gemessen werden und damit eine frühzeitige Diagnose und Behandlung erlauben.

Mit Hilfe von neuen Wirkstoffen (MYC-Inhibitoren) könnte die vermehrte Zellteilung und damit verbundene Metastasierung auch verhindert werden. Plus: „Da eine hohe KMT2C-Mutation viele Krebsarten wie zum Beispiel Brust-, Lungen-, Darm-, Blasen- oder auch Hautkrebs kennzeichnet, haben unsere Studienergebnisse generell ein hohes Potenzial für die Erforschung, Diagnostik und Therapie bösartiger Tumoren“, so Kenner.

Referenz:
MedUni Wien, VetMedUni Wien
KMT2C Methyltransferase Domain regulated 1 INK4A expression suppresses Prostate Cancer metastasis, Molecular Cancer 2022; https://molecular-cancer.biomedcentral.com/articles/10.1186/s12943-022-01542-8

#prostatakrebs #karzinom #onkologie #onkogen #metastasierung #urologie #krebstherapie #medizin #medimpressions

  • Autor

    Dr. Rosalia Rutter

    Medizinjournalistin

    Dr. Rosalia Rutter ist eine freie Medizinjournalistin mit einem Studium der Ernährungswissenschaften und Biochemie an der Universität Wien. Sie verfügt über langjährige Expertise im Verfassen medizinischer Inhalte.

Das könnte Sie auch interessieren
Hüftschmerzen

Hüftschmerzen

Beschwerden im und um das Hüftgelenk sind ein weit verbreitetes Problem und betre:en nahezu jeden Menschen irgendwann im Laufe des Lebens. Der Schmerzursprung kann direkt im Gelenk liegen oder in den umgebenden Strukturen.

Pap-Abstrich

Pap-Abstrich zur Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs

Der Pap-Abstrich ist eine gynäkologische Routineuntersuchung zur Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs und zählt zu den erfolgreichsten Krebstests überhaupt. Seit seiner Einführung konnte die Sterblichkeitsrate dieser Erkrankung um zwei Drittel gesenkt werden.

HPV Infektion (Humane Papillomaviren)

HPV (Humane Papillomaviren)

Humane Papillomaviren (HPV) sind DNA-Viren, die vorwiegend durch direkten Schleimhautkontakt übertragen werden und verschiedene Erkrankungen verursachen können – von harmlosen Warzen bis hin zu bösartigen Tumoren.

HPV-Test - Laborproben

HPV-Test: Ablauf, Kosten und Risiken auf einen Blick

Der HPV-Test ist in den letzten Jahren zu einem wichtigen Bestandteil der gynäkologischen Vorsorge geworden. Er ermöglicht es, Infektionen mit dem Humanen Papillomavirus (HPV), die zur Entstehung von Gebärmutterhalskrebs führen können, frühzeitig zu erkennen.