Das Leben ohne große Lifestyle-Änderungen zu verlängern – wer möchte das nicht? Die Lösung dafür liegt näher als wir glauben: Forscherinnen der Universitätsmedizin Greifswald konnten in einer Studie belegen, dass Menschen, die mit dem Älterwerden persönliche Ziele und Pläne verbinden, ein weit längeres Leben erwarten können. Menschen leben beachtliche 13 Jahre länger, wenn sie Altern nicht als Bürde, sondern als Entwicklungsprozess sehen.
Aus Studien bekannt war bereits, dass Menschen mit einer positiven Einstellung älter werden als missmutige Zeitgenossen. In der neuen Studie wurde über einen Zeitraum von 23 Jahren hinweg nicht nur die Rolle allgemein positiver Altersbilder für die Langlebigkeit untersucht, sondern auch zwischen unterschiedlichen Sichtweisen auf das Älterwerden, die Menschen mit Blick auf einzelne Lebensbereiche haben, differenziert. Dadurch konnte verglichen werden, welche dieser Sichtweisen tatsächlich für ein langes Leben bedeutsam sind.
Erstautorin Susanne Wurm: „Wir konnten erstmals zeigen, dass jene Menschen länger leben, die das Älterwerden mit einer persönlichen Weiterentwicklung verbinden, die also viele Ideen und Pläne realisieren und weiterhin neue Dinge lernen wollen. Bemerkenswert ist, dass es vergleichsweise unwichtig für ein langes Leben ist, ob Menschen das Älterwerden mit körperlichen oder sozialen Verlusten verbinden.“
Koautorin Dr. Sarah Schäfer ergänzt: „Wir wissen aus vielen anderen Studien, welche psychischen und gesundheitsbezogenen Faktoren zu Langlebigkeit beitragen. Diese haben wir in unserer Studie mitberücksichtigt, um sicherzugehen, dass Altersbilder über bereits bekannte Faktoren hinaus Langlebigkeit erklären können. Und dies ist tatsächlich der Fall.“
Fazit: Als Erzfeind des gesunden Alterns entpuppt sich die Einstellung, sich selbst zu beschränken, weil es für bestimmte Pläne oder Aktivitäten vermeintlich schon zu spät ist.
Referenz:
Universität Greifswald
Gain- but Not Loss-Related Self-Perceptions of Aging Predict Mortality Over a Period of 23 Years: A Multidimensional Approach, Journal of Personality and Social Psychology 2022; https://doi.apa.org/doiLanding?doi=10.1037%2Fpspp0000412