Sonnenbrille
Foto: Roman Samborskyi/Shutterstock

Worauf kommt es bei Sonnenbrillen an?

Sonnenschutz endet nicht bei Sonnencreme – auch an die Augen muss gedacht werden. Denn auch sie sind durch UV-Strahlung gefährdet. Mögliche Folgen einer ungeschützten Einstrahlung sind akute Erkrankungen wie Entzündungen und Reizungen der Augen bis hin zu schweren Erkrankungen wie Grauer Star. Da Schäden an Linse und Netzhaut schmerzlos sind und erst spät bemerkt werden, ist es umso wichtiger, eine gute Brille zu wählen.

Zusammenfassung

Fact-Box Sonnenbrille

Gefährliche Sonnenstrahlung: Die unsichtbaren UV- und IR-Strahlen können zu akuten und langfristigen Schäden führen, wenn die Augen nicht entsprechend geschützt werden

UV-Schutz: Es dürfen keine Strahlen unter 400 nm durch die Gläser gelassen werden

Blendschutz: Dieser wird in 5 Kategorien eingeteilt und muss je nach Gebiet und Lichtverhältnis angepasst sein

Kindersonnenbrille: Kinderaugen sind besonders durch UV-Strahlung gefährdet. Es ist ratsam, sie möglichst früh an das Tragen geeigneter Sonnenbrillen zu gewöhnen

Nach Katarakt-OP: Nach einer Operation des Grauen Stars müssen spezielle Brillengläser getragen werden, die Blauchlicht filtern

Wie schädigt Sonnenlicht die Augen?

Sonnenlicht besteht aus sichtbaren und unsichtbaren Strahlen. Die langwelligen Infrarotstrahlen (IR) mit einer Wellenlänge zwischen 780 und 10 000 Nanometer (nm) und die kurzwellige ultraviolette (UV) Strahlung mit 0 bis 400 nm Wellenlänge können unseren Augen Schäden zufügen.

IR-Strahlen führen zu einer deutlichen Erwärmung des Augeninneren, wodurch die Zellen geschädigt werden können. Zusätzlich reagieren Horn- und Netzhaut empfindlicher auf UV-Strahlen und können verbrannt werden. So erhöhen diese Strahlen das Risiko, an einem Katarakt (Grauer Star) zu erkranken.

UVA-Strahlen (315–400 nm) sind vor allem für Netzhaut gefährlich. Gemeinsam mit kurzwelligem sichtbarem Licht, das wir als blaue Farbe wahrnehmen, begünstigen sie die Entstehung von freien Radikalen, was wiederum die Zerstörung der Netzhaut fördert. Im Laufe des Lebens summieren sich diese Schädigungen und können zu einem frühen Auftreten der altersbedingten Makuladegeneration mit fortschreitendem Sehverlust im zentralen Gesichtsfeld bis hin zum totalen Verlust der Sehkraft führen.

UVB-Strahlung (280–315 nm) kann Linse und Hornhaut schädigen. Langfristig können sich die kurzwelligen Strahlen begünstigend auf die Entwicklung eines Katarakts auswirken.

Photokeratitis (Schneeblindheit) und Photokonjunktivitis (Bindehautentzündung) sind akute Schäden und werden auch als „Sonnenbrand“ der Augen bezeichnet. Sie treten wie bei einem Sonnenbrand der Haut einige Zeit nach der Bestrahlung auf und sind mit starken Schmerzen, geschwollener Bindehaut, verminderter Sehleistung und vermehrtem Tränen verbunden.

Der Begriff Schneeblindheit ist eigentlich irreführend, da eine Photokeratitis nicht immer zum vollständigen Verlust der Sehkraft führt und außerdem auch nicht nur nach dem Aufenthalt in verschneiten Gebieten auftritt. Hauptverursacher ist nichtsdestotrotz UVB-Strahlung, besonders wenn man sich ohne entsprechenden Schutz über Flächen bewegt, die diese stark reflektieren – wie beispielsweise Schneedecken.

Sowohl die Photokeratitis als auch die Photokonjunktivitis heilen in den meisten Fällen innerhalb weniger selbst wieder ab, Augentropfen und -salben können aber gegen die Schmerzen helfen.

UV-Strahlen können auch Tumoren am Augenlid wie Basaliome (weißer Hautkrebs) und Plattenepithelkarzinome verursachen. Ebenso können Veränderungen an der Hornhaut wie ein Pterygium (Flügelfell; gefäßhaltige Gewebswucherung der Bindehaut in Richtung Hornhaut) oder ein Pingueculum (harmloser, gelblicher Fleck auf der Bindehaut) hervorgerufen werden.

Wie können die Augen geschützt werden?

Neben einer Abschattung durch Hut oder Kappe ist vor allem eine gute Sonnenbrille das A und O des Sonnenschutzes. Sie sind mehr als nur ein reines Accessoire und sollten einige Anforderungen erfüllen. Ausschlaggebend ist ein ausreichend hoher UV-Schutz. Dieser ist durch die Bezeichnung „100 % UV-Schutz“, das „CE-Zeichen“ oder die Normen „EN 1836:2005“ und „UV400“ gekennzeichnet. Ist ein Modell mit derartigem Glas ausgestattet bedeutet das, dass keine Strahlen unterhalb von 400 nm durchgelassen werden.

Gut zu wissen ist auch, dass Wolken keinen Schutz vor UV-Licht bieten. Ganz im Gegenteil: Bei leichter Bewölkung kann diese sogar erhöht sein, da die Strahlen durch die Wolken reflektiert und so verstärkt werden. Außerdem bricht direktes Licht immer wieder durch Wolkenlöcher durch.

Was bedeutet Blendschutz?

Beim Kauf muss auch darauf geachtet werden, ob das Modell über einen geeigneten Blendschutz verfügt. Grundsätzlich besitzen unsere Augen einen eigenen Blendschutz: bei hellem Licht ziehen sich die Pupillen zusammen, damit weniger Strahlen eindringen können. Ist das Licht zu intensiv, reicht dies nicht mehr aus und wir fühlen uns geblendet. Polarisierte Sonnenbrillen und getönte Gläser können dagegen helfen.

Die Blendschutzkategorie ist in Stufen 0 bis 4 unterteilt:

  • Kategorie 0: 80–100 Prozent Lichtdurchlässigkeit der Gläser, für abends geeignet
  • Kategorie 1: 43–80 Prozent Lichtdurchlässigkeit, heller bis mittlerer Filter, für bedeckte Tage geeignet
  • Kategorie 2: 18–43 Prozent Lichtdurchlässigkeit, dunkler Filter, geeignet für Sommertage
  • Kategorie 3: 8–18 Prozent Lichtdurchlässigkeit, sehr dunkler Filter, geeignet in südlichen Breitengraden, an hellen Wasserflächen, am Strand und in den Bergen
  • Kategorie 4: 3–8 Prozent Lichtdurchlässigkeit, extrem dunkler Filter, für den Straßenverkehr nicht geeignet, geeignet für Hochgebirge und Gletscher

Polarisierte Sonnenbrillen können den Komfort noch verbessern, da sie Spiegelungen und Blendungen erheblich reduzieren.

Worauf ist noch beim Kauf einer Sonnenbrille zu achten?

Neben der Qualität der Gläser ist auch auf die Passform zu achten. Die Brillengläser sollten bis zu den Augenbrauen und dem seitlichen Gesichtsrand reichen. So ist man auch vor seitlich oder steil einfallendem Licht geschützt. Ansonsten könnte der Schaden durch die Sonnenstrahlen sogar noch größer werden, denn die Pupillen werden durch die getönten Gläser geweitet und die Streustrahlung kann vermehrt eindringen.

Die Farbe der Gläser hat grundsätzlich keinen Einfluss auf den UV-Schutz. Allerdings verfälschen graue, grüne und braune Gläser die natürliche Umgebungsfarbe am wenigsten, während allen anderen Farben erst neutralisiert werden müssen. Somit sind Modelle mit diesen Tönungen für den Alltagsgebrauch am beliebtesten.

Da die CE-Zertifizierung nur belegt, dass die Sonnenbrille den grundlegenden Sicherheitsanforderungen der EU-Richtlinien entspricht, es für die Kennzeichnung aber keinen Überwachungsschutz gibt, ist es ratsam, Brillen im Fachhandel zu kaufen oder einen Optiker zu Rate zu ziehen, der die Qualität überprüfen kann und geeignete Marken im Sortiment hat. Natürlich kann auch online eine gute Brille gekauft werden, wenn auf die Qualitätskriterien geachtet wird.

Brauchen Kinder Sonnenbrillen?

Kinderaugen sind besonders gefährdet, durch UV-Strahlung Schaden zu nehmen, da sie einerseits noch weniger Pigmente haben, wodurch sie lichtempfindlicher sind als die von Erwachsenen. Andererseits verbringen Kinder auch mehr Zeit im Freien und sind dadurch auch der höchsten Dosis an Sonnenstrahlen ausgesetzt.

Beim Kauf einer Sonnenbrille für Kinder wird geraten, in ein Fachgeschäft zu gehen. Die Brillen und die Gläser sollten aus Kunststoff sein, da sie dadurch leichter sind und die Kinder auch vor Verletzungen geschützt sind, falls diese stürzen. Der Blendschutz sollte mindestens in der Kategorie 2 liegen, am Wasser oder im Gebirge besser Kategorie 3. Wichtig ist zudem auch der Tragekomfort der Brille, um die Akzeptanz beim Kind zu erhöhen. ExpertInnen raten, Kinder schon früh an das Tragen von Sonnenbrillen zu gewöhnen und stets auch für Beschattung durch Kappen oder Hüte zu sorgen.

Welche Sonnenbrille nach Katarakt-OP?

Menschen mit künstlichen Linsen nach einer Katarakt-Operation müssen besonderen Wert auf geeigneten Sonnenschutz legen. Diese Linsen absorbieren zwar UV-Strahlung, allerdings fällt der natürliche Blaulichtfilter bei künstlichen Linsen weg. Diese PatientInnen haben dadurch ein erhöhtes Risiko, an einer altersbedingten Makuladegeneration zu erkranken. Um dem entgegenzuwirken, wurden spezielle Brillengläser, die besonders das kurzwellige Blaulicht filtern, entwickelt.

  • Autor

    Mag. Simone Peter-Ivkic

    Medizinjournalistin

    Simone Peter-Ivkic ist seit 2011 als freie Medizinjournalistin tätig. Sie hat Anglistik und Publizistik an der Universität Wien studiert und fand anschließend ihre Leidenschaft für medizinische Themen.

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