Adipositas ist eines der größten Gesundheitsprobleme der heutigen Zeit. Dass weniger Schlaf ein wichtiger Risikofaktor für Gewichtszunahme ist, ist schon länger bekannt. In einer „Real-Life“-Studie aus den USA wurde nun gezeigt, dass mehr Schlaf zu einer geringeren Energieaufnahme führt, was wiederum in einem Gewichtsverlust resultiert.
Für die Studie wurden 80 Erwachsene (zwischen 21 und 40 Jahren, 41 davon männlich) mit einem Body-Mass-Index zwischen 25 und 29,9, die täglich weniger als 6,5 Stunden schliefen, in zwei Gruppen randomisiert. Nach zwei Wochen ohne jegliche Intervention wurde eine Gruppe hinsichtlich Schlafhygiene beraten und dazu angehalten, mindestens 8,5 Stunden pro Nacht zu schlafen. In der Kontrollgruppe wurde nichts verändert. Alle TeilnehmerInnen wurden angewiesen, ihr gewohntes Leben zuhause ohne angeordnete Diät oder mehr Bewegung weiterzuführen. Gewicht, Energieaufnahme, Energieverbrauch und Schlafdauer wurden penibel überwacht.
Nach zwei Wochen, in denen die ProbandInnen in der Interventionsgruppe durchschnittlich 1,2 Stunden mehr schliefen, zeigte sich, dass ihre Energieaufnahme im Vergleich zu den TeilnehmerInnen der anderen Gruppe signifikant verringert war (-270 kkal/Tag), was zu einer negativen Energiebalance (d.h. die Energieaufnahme ist geringer als der Verbrauch) führte. Auf den Energieverbrauch an sich hatte die höhere Schlafdauer hingegen keinen Einfluss. Dennoch verringerte sich das Gewicht der PartizipantInnen der „Schlafgruppe” signifikant um durchschnittlich 0,87 Kilo im Vergleich zur anderen Gruppe.
Die Ergebnisse decken sich auch mit einem Kurzzeitexperiment aus dem Labor und prospektiven epidemiologischen Studien. Die Verbesserung und Beibehaltung einer gesunden Schlafdauer über lange Zeit könnte demnach Teil einer Strategie zur Prävention von Adipositas sein.
Referenz:
The University of Chicago
Tasali Esra et al. Effect of Sleep Extension on Objectively Assessed Energy Intake Among Adults With Overweight in Real-life Settings. A Randomized Clinical Trial. JAMA Intern Med. Published online February 7, 2022. doi:10.1001/jamainternmed.2021.8098
https://jamanetwork.com/journals/jamainternalmedicine/fullarticle/2788694