Positive Auswirkungen des Fastens bestätigen sich in zahlreichen Studien. Jetzt wurde der Einfluss des Nahrungsverzichts auf der Behandlung von Krebszellen des hepatozellulären Karzinoms erforscht. Im Fokus stand dabei eines der größten Probleme bei der Behandlung: schnell einsetzende Resistenzen gegen Therapeutika.
Untersucht wurde die Wirksamkeit des Arzneimittels Sorafenib (ein sogenannter Proteienkinasehemmer), das unter anderem gegen Leberzell- und Nierenzellkarzinome eingesetzt wird. Er stört die Zellteilung und unterbindet die Blutversorgung von Tumoren. Die Tumorzellen werden daran gehindert, sich zu vermehren, und neu gebildete Zellen können nicht mehr an das Gefäßsystem angeschlossen werden. Während die Behandlung anfangs gut anschlägt, entwickeln die Tumore über die Zeit eine Resistenz gegen Sorafenib und das Karzinom wächst weiter.
Wie die Forschenden zeigen konnten, hat Sorafenib einen weiteren Effekt, der auch in resistenten Zellen zu tragen kommt: Es inhibiert die zelluläre Atmung der Mitochondrien. Steht aber genug Glukose als Energieträger zur Verfügung, können sich die Krebszellen weiterhin teilen.
„Wird Sorafenib aber gemeinsam mit Fasten (und damit Einschränkung von Glukose) angewandt, werden die beiden wichtigsten Energie liefernden Mechanismen unterdrückt und das Tumorwachstum signifikant verlangsamt“, erklärt Studienleiter Andreas Prokesch, Med Uni Graz. Gezeigt wurde auch, dass der Tumorsuppressor p53 für den kombinatorischen Effekt von Fasten und Sorafenib notwendig ist. Damit kommt diese Behandlungsstrategie für jene zwei Drittel aller LeberkrebspatientInnen infrage, die keine p53-Mutation aufweisen.
Erforscht wurden die physiologischen Effekte in isolierten Leberkrebszellen, in von PatientInnen gewonnenen Organoiden sowie auch im lebenden Organismus von Mäusen. Weiterführende Arbeiten sollen zeigen, ob sich die Kombinationstherapie auch in der klinischen Praxis bewährt.
Referenz:
Med Uni Graz, Universität Utrecht, Max-Planck-Institut, Dresden
Fasting improves therapeutic response in hepatocellular carcinoma through p53-dependent metabolic synergism, Sci Adv 2022; https://www.science.org/doi/10.1126/sciadv.abh2635