ein starkes Herz an einer Kette sprengt eine starre Barriere

Gesunde Muskeln, gesundes Herz

Bei einer chronischen Herzschwäche (Herzinsuffizienz), einer weit verbreiteten Erkrankung, ist das Herz nicht mehr in der Lage, den Körper ausreichend mit Blut, und damit mit Sauerstoff, zu versorgen. Die Ursachen für eine Herzinsuffizienz können vielfältig sein, zu den begünstigenden Risikofaktoren zählen beispielweise Bluthochdruck, Erkrankungen des Herzmuskels oder ein Herzinfarkt.

Besonders gefährdet sind die etwa 20 Prozent der Patienten, die im Zuge der Erkrankung einen signifikanten Abbau von Muskelgewebe zeigen. Deutsche Wissenschaftler haben nun den Zusammenhang zwischen dem Abbau von Skelettmuskeln und der Herzschwäche untersucht. Sie sind dabei einem Botenstoff des Muskels, einem sogenannten Myokin, auf die Spur gekommen, der das Herz im Normalfall schützen kann.
Der hormonähnliche Botenstoff heißt Musclin, wird im Skelettmuskel – nicht aber im Herzmuskel – gebildet und schützt das Herz auf zweierlei Weise: Musclin stärkt die Kraft der Herzmuskelzelle und verhindert die Ablagerung von Bindegewebe – und wirkt damit einer Fibrose entgegen. Wird herzschwachen Mäusen mittels Gentherapie Musclin in den Skelettmuskel verabreicht, also ein Mehr an Musclin erzeugt, so mildert dies die Herzschwäche. Dass ein Fehlen von Musclin im Skelettmuskel die Herzschwäche verschlechtert, zeigen genetische veränderte Mäuse, denen Musclin spezifisch im Skelettmuskel fehlt.

„Da der Botenstoff Musclin beim Sport vermehrt gebildet wird, nehmen wir an, dass ein sportlich trainierter Muskel zur Herzgesundheit beitragen kann“, meint Dr. Badder Kattih, einer der Erstautoren der Studie. Auch für die Therapie der chronischen Herzinsuffizienz eröffnen sich aufgrund der Forschungsergebnisse neue mögliche Behandlungsstrategien.

Referenz:
Universitätsmedizin Mannheim
Skeletal muscle derived Musclin protects the heart during pathological overload, Nat Comm 2022; https://www.nature.com/articles/s41467-021-27634-5

#herzschwäche #herz #kardiologie #sport #muskel #gesund #musclin #medizin #medimpressions

 

  • Autor

    Dr. Rosalia Rutter

    Medizinjournalistin

    Dr. Rosalia Rutter ist eine freie Medizinjournalistin mit einem Studium der Ernährungswissenschaften und Biochemie an der Universität Wien. Sie verfügt über langjährige Expertise im Verfassen medizinischer Inhalte.

Das könnte Sie auch interessieren
Antidepressiva Depression

Alles Wissenswerte über Antidepressiva

Antidepressiva sind Medikamente, die gegen depressive Zustände wirken. Sie können die Symptome und Begleiterscheinungen von depressiven Erkrankungen bessern und helfen, die seelische Balance wiederzufinden. Die depressionslösende Wirkung tritt in der Regel nach zwei bis drei Wochen ein.

Ciprofloxacin Tabletten

Ciprofloxacin: Wirkung, Anwendung und Nebenwirkungen

Ciprofloxacin ist ein Antibiotikum, das gegen verschiedene bakterielle Infektionen wirkt. Ärzt:innen verschreiben es vor allem bei Harnwegs-, Atemwegs- und Magen-Darm-Infektionen. Aufgrund möglicher schwerwiegender Nebenwirkungen wird es nur dann eingesetzt, wenn andere Antibiotika nicht helfen oder nicht geeignet sind.

Frau mit Antibiotika-Tabletten in der Hand

Amoxicillin: Wirkung, Anwendung und Nebenwirkungen

Amoxicillin ist eines der am häufigsten verschriebenen Antibiotika. Es wird zur Behandlung verschiedener bakterieller Infektionen eingesetzt und ist sowohl für Erwachsene als auch für Kinder geeignet. Doch wie genau wirkt Amoxicillin, wann wird es verschrieben und was muss bei der Einnahme beachtet werden?

Antibiotika & Sonne

Antibiotika und Sonne: Was zu beachten ist

Antibiotika sind wichtige Medikamente zur Behandlung bakterieller Infektionen. Allerdings können einige Antibiotika in Kombination mit Sonnenlicht unerwünschte Hautreaktionen auslösen.