Gibt es einen typischen Entwicklungsverlauf der Beziehungszufriedenheit über die Lebensspanne und über die Dauer einer Beziehung hinweg? Dieser Frage gingen Forschende des Instituts für Psychologie der Universität Bern nach.
Für die Untersuchung wurden Daten von über 165 000 Personen im Alter von 20 bis 76 Jahren mit einer Beziehungsdauer von 3 Monaten bis 46 Jahren berücksichtigt. Sie stammen aus 165 Einzelstudien, in denen die TeilnehmerInnen wiederholt zu ihrer Partnerschafts-Zufriedenheit befragt wurden. Die Analyse umfasste Daten aus 16 Ländern, hauptsächlich in Nordamerika und Europa.
Das Ergebnis: Im jungen Erwachsenenalter nimmt die Beziehungszufriedenheit ab und erreicht im Alter von 40 Jahren einen Tiefpunkt. Die Metaanalyse zeigt aber auch, dass es nach dieser Krise wieder aufwärts geht: Die Beziehungszufriedenheit steigt bis zum Alter von 65 Jahren an und stabilisiert sich danach auf einem relativ hohen Niveau.
Gemäß der „Honeymoon-is-Over“-These wurde in der bisherigen Forschung häufig vermutet, dass sich die Zufriedenheit mit der Partnerschaft nach den ersten Monaten und Jahren deutlich verringert. Die neue Untersuchung bestätigt diese These: Die Zufriedenheit erreicht nach den ersten zehn Beziehungsjahren ihren Tiefpunkt. Aber auch dieser geht vorbei: in den 20 Jahren danach steigt die Beziehungszufriedenheit typischerweise wieder an, ehe sie noch einmal leicht abnimmt.
Grundsätzlich lag die allgemeine Zufriedenheit mit der Beziehung der ProbandInnen relativ hoch und unterschritt nie 77 Prozent des maximal möglichen Werts.
Zudem stellten die Forschenden fest, dass ProbandInnen mit Kindern tendenziell etwas tiefere Werte in ihrer Beziehungszufriedenheit hatten als jene ohne Kinder. Andere Merkmale, wie etwa das Geschlecht, beeinflussten den typischen Entwicklungsverlauf kaum.
Referenz:
Universität Bern
Development of relationship satisfaction across the life span: A systematic review and meta-analysis, Psychological Bulletin 2021; https://doi.apa.org/fulltext/2022-16081-001.html