Die Pandemie wirkt sich negativ auf die Gesundheit von Kindern aus: bei vielen zeigen sich deutlich höhere Blutzuckerwerte und Insulinspiegel, also eine Entwicklung in Richtung Typ-2-Diabetes. Schuld am zugrundeliegenden steigenden Übergewicht liegt unter anderem an der mangelnden Bewegung während der Lockdowns. Ein Mehr an sportlicher Betätigung würde diese Entwicklung einbremsen. Allerdings nur, wenn die Sportart auch mit einem geringen Ansteckungsrisiko für Coronaviren verbunden ist. Ob dies beim Fußballspielen gegeben ist, wurde nun wissenschaftlich untersucht.
Von August 2020 bis März 2021 sammelten Forschende von der Profiliga über den Amateurfußball bis zum Jugendfußball knapp 1300 Verdachtsfälle einer Ansteckung mit dem Coronavirus. Daraus identifizierten sie 104 Situationen, bei denen mit sehr großer Wahrscheinlichkeit ein infektiöser Spieler an einer Trainingseinheit oder einem Spiel teilnahm. Mittels Contact Tracing und Videoanalysen wurden anschließend potenziell relevante Übertragungswege evaluiert. Die Videoanalysen zeigten, dass infektionsrelevante Kontakte beim Fußballspielen nur selten und in der Regel von sehr kurzer Dauer sind.
Bei nur zwei von 104 untersuchten Fälle konnte eine Übertragung auf dem Feld nicht komplett ausgeschlossen werden.
Die Forschenden schlagen daher vor, Hygienemaßnahmen und Anordnungen der Gesundheitsämter auf Situationen außerhalb des Spielfelds zu beschränken und von pauschalen Quarantänemaßnahmen für die gegnerische Mannschaft abzusehen, wenn keine engen Kontakte außerhalb des Spielfelds stattgefunden haben.
Zu bedenken gilt allerdings auch, dass die Daten aus einem Zeitraum stammen, in dem die Delta-Variante noch nicht die vorherrschende Virusvariante war.
Referenz:
Universität Basel, Universität des Saarlandes
Risk of SARS-CoV-2 transmission from on-field player contacts in amateur, youth and professional football (soccer), British Journal of Sports Medicine 2021; https://bjsm.bmj.com/content/early/2021/10/17/bjsports-2021-104441