Schematische Darstellung von Gonokokken
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Tripper – Gonorrhoe

Die Gonorrhoe, umgangssprachlich Tripper, ist die weltweit dritthäufigste sexuell übertragbare Infektion. Hervorgerufen wird sie durch das Bakterium Neisseria gonorrhoeae. Die Übertragung erfolgt durch direkten Schleimhautkontakt beim Geschlechtsverkehr oder beim Geburtsvorgang und kann Entzündungen hervorrufen, die unbehandelt zu schweren Folgen führen können.

Zusammenfassung

Factbox – Tripper

Synonyme: Tripper, Gonorrhoe, Gonokokken-Infektion

Definition: hoch ansteckende, sexuell übertragbare Infektion, ausgelöst durch Gonokokken

Übertragung: bei ungeschütztem Geschlechtsverkehr oder bei der Geburt von der Mutter auf das Kind

SymptomeMann: eitriger Ausfluss aus der Harnröhre, Schmerzen beim Wasserlassen; unbehandelt: Infektionen von Prostata und Nebenhoden (Achtung: Unfruchtbarkeit)
Frau: vaginaler Ausfluss, leichte vaginale Blutungen; unbehandelt: Entzündungen der Gebärmutterschleimhaut, der Eileiter oder des Bauchfells (Achtung: Unfruchtbarkeit und Komplikationen in der Frühschwangerschaft)
beide Geschlechter: Infektionen des Mastdarms und der Mundhöhle, Augeninfektionen, Gelenksentzündungen, Hautveränderungen, selten Herzklappenentzündungen oder Hirnhautentzündungen

Therapie: Einmalgabe von Antibiotika-Kombination (Achtung: alle Sexualpartner müssen ebenfalls behandelt werden)

Was ist Tripper?

Gonorrhoe, umgangssprachlich Tripper ist die weltweit dritthäufigste (nach Chlamydien und Syphilis) sexuell übertragbare Infektion. Sie wird durch ein Bakterium ausgelöst, das nach dessen Entdecker Neisseria gonorrhoeae genannt wird und besser unter dem Namen Gonokokkus bekannt ist. Gonokokken kommen in den Schleimhautsekreten infizierter Menschen vor und werden bei ungeschütztem oralen, vaginalen und analen Geschlechtsverkehr oder bei der Geburt von der Mutter auf das Kind übertragen.

Die Bakterien befallen die Schleimhäute von Harnröhre, Gebärmutterhals, Enddarm, Rachen und seltener der Augen und verursachen dort Entzündungen.

Was das Symptombild der Geschlechtskrankheit betrifft, so treten erste Symptome meist zwei bis sieben Tage nach der Ansteckung auf. Beim Mann kommt es zu einer Rötung und Schwellung an der Harnröhrenmündung mit Schmerzen beim Wasserlassen und eitrigem Ausfluss. (Von daher leitet sich auch der Ausdruck Tripper – von mittelhochdeutsch trippen – tropfen ab.) Wird die Krankheit nicht behandelt, so kann die Infektion auf Prostata und Nebenhoden übergreifen. Bei der Frau sind die ersten Symptome ebenfalls vermehrter Ausfluss und Schmerzen beim Wasserlassen. Unbehandelt kann sich die Erkrankung auf das Becken ausbreiten. Die Spätfolge einer unbehandelten Gonorrhoe ist bei beiden Geschlechtern Unfruchtbarkeit, und es gibt – selten – Komplikationen wie Entzündungen an Gelenken, Haut, Herz und Bindehaut.

Eine Crux bei der Gonorrhoe besteht darin, dass die Infektion vor allem bei Frauen oft ohne oder mit nur milden Symptomen verläuft und daher häufig lange oder gar nicht wahrgenommen wird. Dabei ist Tripper aber hochansteckend und kann nicht nur beim ungeschützten Vaginal- oder Analverkehr übertragen werden, sondern etwa auch beim Oralverkehr, bei oral-analen Sex und anderen Kontakten mit dem Anus oder über Sexspielzeug. Wichtig zum Schutz vor Tripper ist daher die Verwendung von Kondomen bzw. Femidomen beim Vaginal- und Analverkehr oder der gemeinsamen Benutzung von Sexspielzeug.

Betroffen von Gonorrhoe sind vor allem junge Menschen im Alter von 15 bis 25 Jahren, und die Häufigkeit der Geschlechtskrankheit hat in den letzten Jahren deutlich zugenommen. An sich kann die Krankheit mit Antibiotika gut behandelt werden, Sorge bereiten den Experten aber in diesem Zusammenhang die in den letzten Jahren zunehmenden Antibiotikaresistenzen.

Die Symptome im Einzelnen

Bei Männern verläuft die Infektion nur zu einem kleinen Teil asymptomatisch. Sie leiden häufig unter Ausfluss von eitrigem Sekret aus der Harnröhre und Brennen beim Wasserlassen. Unbehandelt kann die Infektion auf Prostata und Nebenhoden übergreifen und auch zu Unfruchtbarkeit führen.

Bei Frauen ist die Symptomatik oft nur gering ausgeprägt und äußert sich in vaginalem Ausfluss bzw. leichten vaginalen Blutungen. Nicht selten haben Frauen gar keine Symptome. Unbehandelt können aufsteigende Infektionen zu Entzündungen der Gebärmutterschleimhaut, der Eileiter oder des Bauchfells und in weiterer Folge zu Unfruchtbarkeit bzw. Komplikationen in der Frühschwangerschaft führen.

Bei beiden Geschlechtern kann es auch zu Infektionen des Mastdarms und der Mundhöhle kommen. Erstere können asymptomatisch verlaufen oder sich durch Schmerzen, eitrigen Ausfluss oder analen Juckreiz äußern. Bei Infektionen der Mundhöhle fehlen die Symptome häufig. Des weiteren können Augeninfektionen durch Schmierinfektionen entstehen. Sie äußern sich meist durch eine eitrige Bindehautentzündung. Augeninfektionen können auch bei Neugeborenen während des Geburtsvorgangs entstehen. Ohne Behandlung besteht für das Baby die Gefahr der Erblindung.

Unbehandelt kann die Gonorrhoe auch zu Gelenksentzündungen, Hautveränderungen und selten Herzklappenentzündungen oder Hirnhautentzündungen führen.

Diagnose der Gonorrhoe

Bei Verdacht auf Tripper sollte man sich umgehend an einen Arzt wenden. Zuständig sind Ärzte für Haut- und Geschlechtskrankheiten, Gynäkologie und Urologie. Er oder sie kann einen Abstrich von den betroffenen Körperstellen machen – das ist beim Mann meist die Harnröhre, bei der Frau meist der Gebärmutterhals. Die gegebenenfalls infektiösen Sekretproben, die so gewonnen werden, werden dann mikroskopisch untersucht. Sind die Gonorrhoe verursachenden Gonokokken so nicht nachweisbar, werden die Proben zusätzlich in ein Labor geschickt, wo man Gonokokken im Rahmen einer Bakterienkultur anzüchtet, um eine Infektion mit Tripper eindeutig nachweisen zu können. Außerdem kann die Tripper-Diagnose auch durch einen Nachweis von Antikörpern gegen die Gonokokken im Urin oder Blut gestellt werden.

Wichtig ist, dass sich auch die Partner von möglicherweise Infizierten testen (und behandeln) lassen, um einen sonst wahrscheinlichen Ping-Pong-Effekt in der Ansteckung zu verhindern, denn solange eine Infektion besteht, – ob sie nun mit Symptomen einhergeht oder nicht – , gilt die infizierte Person als ansteckend.

Therapie bei Tripper

Eine Geschlechtskrankheit wie die Gonorrhoe sollte so rasch wie möglich behandelt werden. Die Therapie erfolgt mit Antibiotika, welche die Bakterien abtöten. Allerdings haben sich in den letzten Jahren immer wieder Bakterien nachweisen lassen, die gegen die üblichen Antibiotika resistent sind. Deshalb wird heute grundsätzlich eine Kombinationstherapie aus zwei verschiedenen Medikamenten empfohlen. Die derzeit aktuelle Leitlinie empfiehlt für die Behandlung der unkomplizierten Gonorrhoe die Kombination von Ceftriaxon und Azithromycin.

Diese Antibiotika werden in der Regel als Einmalgabe verabreicht, und in den meisten Fällen sterben die Gonokokken danach ab, und die Infektion heilt folgenlos aus, sofern die Therapie rechtzeitig eingeleitet wurde. Danach ist eine ärztliche Nachkontrolle notwendig. Sie sollte vier Wochen nach Ende der Therapie durchgeführt werden. Wichtig sind Therapie und Nachkontrolle auch für die Partner oder Partnerinnen der Betroffenen. Dies gilt für die Sexualkontakte innerhalb von zwei Wochen vor dem Auftreten der Symptome. Wird Tripper nur zufällig erkannt und kann der Zeitpunkt der Infektion nicht genau bestimmt werden, so gilt dies für alle Partner, die in den vergangenen Monaten Geschlechtsverkehr mit dem Infizierten hatten. Bis zum Ende der Therapie und Nachkontrolle sollten alle Betroffenen auf ungeschützten Sex verzichten.

Vorbeugung

Ungeschützter Sex erhöht das Risiko, sich mit Gonorrhoe anzustecken. Die Verwendung eines Kondom verringert dieses Risiko deutlich, eine Ansteckung kann aber in Einzelfällen trotzdem erfolgen. Wer wechselnde oder mehrere Sexualpartner im gleichen Zeitraum hat, sollte sich daher über Gonorrhoe und andere sexuell übertragbare Krankheiten informieren und sich gegebenenfalls auch testen lassen. Schwangere Frauen, die diesbezüglich Sorge haben, sollten sich von der Gynäkologin über Maßnahmen zum Schutz des Kindes im Fall einer Infektion beraten lassen.

  • Autor

    Mag. Gabriele Vasak

    Medizinjournalistin

    Gabriele Vasak ist seit 2019 freie Journalistin in der DocFinder-Redaktion. Ihr besonderes Interesse liegt schon lange im Bereich der medizinischen Contentproduktion. Im Jahr 2006 wurde sie mit dem Medienpreis für Gesundheitsförderung & Prävention des Fonds Gesundes Österreich ausgezeichnet, und im Jahr 2010 erhielt sie den Pressepreis der Österreichischen Gesellschaft für Neurologie.

Diagnostik und Therapie der Gonorrhoe, AWMF online, awmf.org/leitlinien/detail/II/059-004.html; Abruf August 2021

Gonokokken, AGES;  https://www.ages.at/themen/krankheitserreger/gonokokken/, Abruf August 2021

Gonorrhö, RKI-Ratgeber, Robert Koch Institut; https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Merkblaetter/Ratgeber_Gonorrhoe.html, Abruf August 2021

Bundesamt für Gesundheit BAG CH, https://www.bag.admin.ch/bag/de/home/krankheiten/krankheiten-im-ueberblick/gonorrhoe.html, Abruf August 2021

Aidshilfe Deutschland, https://www.aidshilfe.de/tripper-gonorrhoe, Abruf August 2021

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