Skip to main content
Nervenzellen (3D-Rendering)
Foto: m.mphoto/shutterstock

Kranke Nervenzellen: Neuer Therapieansatz

Nervenzellen sind langlebig, im Falle von neurodegenerativen Erkrankungen wie der amyotrophen Lateralsklerose (AML) oder der frontotemporalen Demenz (FTD) können sie sich aber nicht mehr regenerieren. Bei der Entstehung solcher Erkrankungen spielt die Verklumpung von Proteinen im Zellkern eine zentrale Rolle. Forscher an der Med-Uni Graz haben gemeinsam mit internationalen Kollegen einen Mechanismus gefunden, der im Normalfall die krankmachende Verklumpung der RNA-bindenden Proteine verhindert.

Bei vielen neurodegenerativen Erkrankungen kommt es im Zellkern von Nervenzellen zu pathologischen Ablagerungen von Proteinen, die das Absterben dieser Zellen auslösen. Die Folge ist eine schrittweise Beeinträchtigung der körperlichen und geistigen Fähigkeiten. Wenn ALS und FTD genetisch veranlagt ist, entstehen sogenannte DPR-Proteine (Dipeptid-Wiederholungsproteine) durch Abschreiben von Hexanukleotid-Wiederholungen im C9orf72-Gen. Das Forscherteam untersuchte, ob diese aggregationsfreudigen DPR-Proteine durch körpereigene Proteine, speziell Importin-Proteine, vor einer Verklumpung geschützt werden können.

Ihre Untersuchungen dieser körpereigenen nuklearen Importrezeptoren belegen, dass solche Proteine tatsächlich die Verklumpung von DPR Proteinen verhindern und deren toxische Wirkung aufheben können. „Diese Entdeckung war für uns faszinierend und könnte therapeutische Auswirkungen haben, da sie darauf hindeutet, dass Therapeutika mit Ähnlichkeiten zu Import Proteinen vielversprechend bei der Behandlung von ALS und FTD sein könnten“, erklärte Tobias Madl, MedUni Graz.  Zur Entwicklung neuer Therapeutika werden aber wohl noch einige Jahre benötigt.

Referenzen:
Med-Uni Graz; LMU, München; University of Pennsylvania; DZNE, München; Universität Zürich
Nuclear Import Receptors Directly Bind to Arginine-Rich Dipeptide Repeat Proteins and Suppress Their Pathological Interactions“, Cell Reports 2020, 33:12
https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S2211124720315278

  • Autor

    Dr. Rosalia Rutter

    Medizinjournalistin

    Dr. Rosalia Rutter ist eine freie Medizinjournalistin mit einem Studium der Ernährungswissenschaften und Biochemie an der Universität Wien. Sie verfügt über langjährige Expertise im Verfassen medizinischer Inhalte.

Zum Artikel: gesunde vegane Gemüse:Bowl

Schuppenflechte und Ernährung: Was wirklich hilft

Trockene Haut, Juckreiz, immer wiederkehrende Schübe – Schuppenflechte kann den Alltag stark belasten. Viele Betroffene fragen sich deshalb: Kann die Ernährung einen Unterschied machen?

Zum Artikel: Hausmittel Schuppenflechte

Bewährte Hausmittel bei Schuppenflechte (Psoriasis)

Schuppenflechte kann das Leben stark belasten. Die Haut juckt, spannt und schuppt, oft über Wochen oder Monate. Heilbar ist die Erkrankung bis heute nicht, doch es gibt viele Möglichkeiten, die Beschwerden spürbar zu lindern.

Zum Artikel: Mann mit Psoriasis auf der Kopfhaut

Psoriasis (Schuppenflechte) - Definition, Ursachen und Behandlung

Psoriasis (Schuppenflechte) ist eine weit verbreitete Hauterkrankung. Die häufigste Form ist Psoriasis vulgaris. Typische Symptome sind gerötete, schuppige Hautstellen, besonders an den Ellenbogen, Knien oder anderen Körperbereichen.

Zum Artikel: Was sind die häufigsten Auslöser für Neurodermitis?

Was sind die häufigsten Auslöser für Neurodermitis?

Wenn Neurodermitis aufflammt, steckt meist ein Auslöser dahinter: Pollen, Hausstaubmilben, Kälte, Hitze, Seife – oft auch Stress oder Hormone. Welche Faktoren einen Schub auslösen, ist individuell sehr unterschiedlich.