Wie lassen sich negative Auswirkungen der Lärmbelastung in dicht besiedelten, urbanen Regionen vermindern, und gibt es Möglichkeiten, das subjektive Lärmempfinden zu beeinflussen? Offenbar ja, meinen Forscher der Empa Zürich mit Experten des Bundesamts für Umwelt (BAFU), des Swiss Tropical and Public Health Institute sowie der Universität Basel.
Sie haben herausgefunden, dass ein Blick aus dem Fenster hinaus ins Grüne die Lärmbelästigung erheblich senken kann. Ob eine nahe Parkanlage, ein Teich oder die Bergkette am Horizont: Ein Blick in die Natur, und der Lärm stört uns weniger. Je näher die Erholungszone zum eigenen Wohnort, umso niedriger war die subjektiv empfundene Belästigung durch Lärmemissionen. Um das herauszufinden, wurden mehrere Studien zur Lärmempfindung miteinander verglichen.
Dass Grünflächen unsere Wahrnehmung gegenüber Lärm beeinflussen, überrascht nicht unbedingt. Interessanter ist das Resultat bezüglich Fluglärm. Denn hier nützen Grünflächen offenbar nichts – im Gegenteil: Je mehr Grünflächen, umso gestörter fühlen sich Personen durch den Fluglärm, ergab der Datenabgleich. Während wir dem Strassen- oder Zuglärm durch etwas mehr Distanz entfliehen könnten, gelingt uns das beim Fluglärm nicht. Dieses „Ausgeliefertsein“ führt womöglich dazu, dass wir diesen Lärm als störender wahrnehmen.
Ein zweiter Punkt ist die sogenannte Inkongruenz: „Wir erwarten in einem Park, dass es leise ist. Wird diese Ruhe dann durch etwas gestört, das wir nicht beeinflussen können, dann nehmen wir dieses Geräusch offenbar als weitaus belastender wahr,“ sagen die Wissenschaftler.
Im nächsten Schritt geht es jetzt darum diese Erkenntnisse künftig auch in den Bereich der Städteplanung einfliessen zu lassen, vor allem in stark besiedelten urbanen Gebieten.
Referenzen:
Empa – Standort Dübendorf; BAFU, Swiss TPH; UniBasel
Pressemeldung; News, My Science CH, https://www.myscience.ch/news/2020/der_gruene_schalldaempfer-2020-empa