Mit steigender Lebenserwartung nehmen auch typische Alterskrankheiten wie die Sarkopenie, der übermässige Muskelverlust, zu. Wie sich diese Alterserscheinung medikamentös aufhalten lässt, haben nun Forscher der Universität Basel beschrieben.
Die Sarkopenie betrifft etwa jeden Dritten der über 80jährigen und schränkt die Mobilität, Selbstständigkeit und Lebensqualität der Betroffenen erheblich ein. Die Ursachen sind vielfältig und reichen von einem veränderten Muskelstoffwechsel bis hin zum Verlust von Nervenzellen, die Muskel stimulieren. Forscher um Prof. Markus Rüegg haben nun herausgefunden, dass der Proteinkomplex mTORC1 eine Rolle bei der Sarkopenie spielt und dass dessen Hemmung durch das bereits bekannte Immunsuppressivum Rapamycin den altersbedingten Muskelabbau verlangsamt. So wirkt sich die Langzeitbehandlung positiv auf die Alterung der Skelettmuskulatur bei Mäusen aus. Auch die Verbindung zwischen Nervenzellen und Muskelfasern liessen sich mit Rapamycin stabilisieren.
Um weltweit untersuchen zu können, wie sich die Genexpression in der Skelettmuskulatur mit zunehmenden Alter oder nach einer Rapamycinbehandlung verändert, wurde das Tool SarcoAtlas entwickelt, dessen Anwendung von sciCore, dem Center for Scientific Computing der Universität Basel unterstützt wird. Da es derzeit keine wirksame Therapie zur Behandlung der Sarkopenie gibt, könnte der neue Wirkstoff letztendlich dazu beitragen, die Lebensqualität und Selbstständigkeit älterer Menschen länger zu bewahren.
Referenzen:
Universität Basel https://www.unibas.ch/de/Aktuell/News/Uni-Research/Muskeln-Laenger-kraftvoll-auch-im-Alter.html?pk_campaign=MM_20200909_Muskeln
The neuromuscular junction is a focal point of mTORC1 signaling in sarcopenia, Nature Communications (2020), https://doi.org/10.1038/s41467-020-15592-3