Forschende am Biozentrum der Universität Basel haben einen neuen Zusammenhang zwischen einer Genveränderung und abweichendem Sozialverhalten bei Autismus entdeckt. Es gibt zahlreiche genetische Faktoren für die Entstehung von Autismus. Dazu zählen Hunderte verschiedene Gene. Die Mechanismen, wie diese Vielzahl genetischer Veränderungen mit den Symptomen von Autismus zusammenhängen, sind allerdings noch weitgehend unklar.
Ein Forschungsteam am Biozentrum der Universität Basel hat nun in Versuchen mit Mäusen eine unerwartete Verbindung zwischen dem Gen Neuroligin-3 und dem Oxytocin-Signalweg aufgedeckt. Das Hormon Oxytocin steuert bei Säugetieren das Sozialverhalten und wird auch als ’Kuschelhormon’ bezeichnet. Wie sich herausstellte, verändert der Verlust von Neuroligin-3 die Reaktion der Nervenzellen auf Oxytocin und reduzierte die Zahl der Interaktionen zwischen den Tieren.
Darüber hinaus konnte das Forschungsteam zeigen, dass sich die Veränderung im Oxytocin- System bei den Mäusen mit Neuroligin-3-Mutation durch die Behandlung mit einem pharmakologischen Hemmstoff der Proteinsynthese wieder beheben lässt. Das Sozialverhalten der Mäuse normalisierte sich daraufhin. Derselbe Hemmstoff wirkte sich auch in einem zweiten Mausmodell für Autismus positiv auf die Verhaltensweise aus.
Die Ergebnisse zeigen neue Wege wie sich bestimmte Aspekte des Sozialverhaltens bei Autismus möglicherweise – falls gewünscht – behandeln lassen könnten.
Referenz:
Universität Basel
Scheiffele P et al.: Rescue of oxytocin response and social behavior in a rodent model of autism, Nature 5.8.2020;
https://doi.org/10.1038/s41586-020-2563-7