Das Multiple Myelom ist eine der häufigsten Formen des Knochen- bzw. Knochenmarkkrebses in den westlichen Ländern. Neben der Hochdosis-Chemotherapie gefolgt von einer Blutstammzelltransplantation haben vor allem neue Medikamente die Situation der Betroffenen in den letzten Jahren deutlich verbessert. Deutsche Wissenschaftler haben nun im Rahmen einer multizentrischen Studie die Therapieverfahren miteinander verglichen und den Stellenwert einer erneuten Blutstammzelltransplantation bei fortgeschrittener Erkrankung untersucht. Dabei stellten sie fest, dass bereits eine alleinige Behandlung mit den neuen Medikamenten sehr gute Überlebenszeiten erzielen kann. Trotzdem profitierte am Ende die Patientengruppe, die eine erneute Blutstammzelltransplantation erhielt.
Die Phase-3-Studie verglich zwei Behandlungswege bei Patienten mit einem fortgeschrittenen Multiplen Myelom. 139 Patienten sollten eine Therapie mit dem Medikament Lenalidomid und dem Kortisonpräparat Dexamethason gefolgt von einer Hochdosis-Chemotherapie und autologen Blutstammzelltransplantation sowie anschließend eine Lenalidomid-Erhaltungstherapie erhalten. Im Kontroll-Arm wurden 138 Patienten mit Lenalidomid und Dexamethason ohne Blutstammzelltransplantation kontinuierlich behandelt.
„Es zeigte sich, dass der Effekt einer Hochdosis-Chemotherapie und Blutstammzelltransplantation geringer ist, als angenommen“, so die Forscher, „trotzdem scheinen Patienten, denen wir eine erneute Tansplantation ermöglichen können, durch diese insgesamt Lebenszeit zu gewinnen.“
Referenzen:
UniversitätsKlinikum Heidelberg , NCT – Nationales Centrum für Tumorerkrankungen
H. Goldschmidt, M.-A. Baertsch et al.: Salvage Autologous Transplant and Lenalidomide Maintenance vs. Lenalidomide/Dexamethasone for Relapsed Multiple Myeloma: the Randomized GMMG Phase III Trial ReLApsE. Leukemia, 21 July 2020;
https://doi.org/10.1038/s41375-020-0948-0