Weltweit leiden etwa 40 Prozent der Kinder an Blutarmut, weil sie nicht genügend Eisen zu sich nehmen. Nun zeigen Untersuchungen der ETH-Zürich, dass der Eisenmangel auch den Schutz von Impfungen schmälert.
Bekannt ist, dass Impfungen in Ländern mit geringem Einkommen weniger gut funktionieren als im globalen Norden. Bisher war nicht klar, woran das liegt. In einer Studie mit Kindern in Kenia wurde der Eisenstatus sowie Antikörper gegen Antigene der verabreichten Impfungen in Blutproben von 303 Kindern während den ersten 18 Lebensmonaten bestimmt. Mehr als die Hälfte der Kinder war schon im Alter von 10 Wochen von Blutarmut oder Anämie betroffen, und im Alter von 24 Wochen wiesen mehr als 90 Prozent der Kinder tiefe Hämoglobin-Werte und eine niedrige Anzahl roter Blutkörperchen auf. Das Risiko, keine schützenden Antikörper gegen Pneumokokken und andere Erreger im Blut zu finden, war bei diesen Kindern mehr als doppelt so hoch wie bei Kindern mit normalen Hämoglobin- Werten.
In einer zweiten Studie haben die Wissenschaftler 127 etwas mehr als halbjährigen Kleinkindern während vier Monaten täglich ein Pulver mit Mikronährstoffen verabreicht. Die Kinder, bei denen das Pulver auch Eisen enthielt, zeigten im Alter von 12 Monaten nicht nur mehr Masern-Antikörper im Blut, sondern ihre Antikörper erkannten die Erreger auch besser.
Referenzen:
ETH Zürich: https://ethz.ch/de/news-und-veranstaltungen/eth-news/news/2020/07/eisenmangel-mindert-impfwirkung.html
Iron Deficiency Anemia at Time of Vaccination Predicts Decreased Vaccine Response and Iron Supplementation at Time of Vaccination Increases Humoral Vaccine Response: A Birth Cohort Study and a Randomized Trial Follow- Up Study in Kenyan Infants. Front. Immunol. 11:1313.
https://doi.org/10.3389/fimmu.2020.01313