Bei Überlebenden von Brustkrebs im Frühstadium erhöhen kardiovaskuläre Ereignisse wie ein Herzinfarkt oder Schlaganfall das Risiko eines erneuten Auftretens von Krebs und das Risiko an Krebs zu sterben, um mehr als das Doppelte. Das ergab eine amerikanische Untersuchung an 1.700 Patientinnen.
Bekannt ist, dass Krebsüberlebende im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung ein signifikant höheres Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen haben, da Chemo- und Strahlentherapie das Herz, die Blutgefässe und das Immunsystem nachhaltig beeinflussen. Diese Studie beweist, dass auch das Gegenteil zutrifft – dass sich auch kardiovaskuläre Ereignisse negativ auf die Krebsentwicklung auswirken.
So zeigen nachfolgende Laboruntersuchungen eines präklinischen Modells, dass ein Herzinfarkt eine immunsuppressive Wirkung auf Knochenmarkszellen ausübt. Dieser sorgt für eine zweifache Zunahme der Wachstumsrate und des Volumens an Krebszellen. Schuld daran scheint eine Veränderung der Zusammensetzung von Immunzellen zu sein, so die Forscher. Kardiovaskuläre Ereignisse fördern die Entwicklung bestimmter Monozyten mit immunschwächender Wirkung. „Wir glauben, dass ein Herzinfarkt eine epigenetische Reprogrammierung im gesamten Genom verursacht,“ meinen die Wissenschaftler, die auch davon ausgehen, dass sich die Ergebnisse auf andere Krebsarten übertragen lassen.
Für Brustkrebspatientinnen bedeuten die Daten, dass sie nach dem Überleben der Krebserkrankung besonders auf eine genaue Überwachung kardiovaskulärer Risikofaktoren achten sollten.
Referenzen:
New York University School of Medicine; McGill University, Canada; Memorial Sloane Kettering Cancer Center NY; University of Illinois
Koelwyn GJ et al.: Nature Medicine 13. July 2020; Myocardial infarction accelerates breast cancer via innate immune reprogramming,
DOI https://doi.org/10.1038/s41591-020-0964-7