Zusammenfassung
Factbox Myokarditis (Herzmuskelentzündung)
Myokarditis: eine Bezeichnung für eine Entzündung des Herzmuskels
Ursache: Viren, Bakterien, Parasiten, Pilzinfektionen, Autoimmunerkrankung, Medikamente, toxische Stoffe, Krebsbestrahlung
Symptome: häufig symptomlos bzw. unspezifische Symptome wie bei einer Infektion: Müdigkeit, Abgeschlagenheit, Fieber, Schwellungen; manchmal auch: Palpitationen (Herzflattern, Herzrasen oder Hüpfen), Schmerzen im Brustkorb, Ausschlag, vergrößerte Lymphknoten
Diagnose: körperliche Untersuchung, Blutuntersuchung, Röntgen, Ultraschalluntersuchung des Herzens, EKG
Behandlung: bei bakteriell bedingter Myokarditis Antibiotika,
allgemein: körperliche Schonung!
Prognose: rund die Hälfte der Betroffenen erholt sich vollständig, andernfalls Spätfolgen wie Funktionsstörung des Herzens, Herzrhythmusstörung, plötzlicher Herztod
Was ist eine Herzmuskelentzündung?
Unter einer Herzmuskelentzündung (Myokarditis) versteht man einen Entzündungsprozess im Herzmuskel. Die entzündlichen Reaktionen betreffen vor allem die Herzmuskelzellen, aber auch die Herzkranzgefäße können betroffen sein.
Vor der Entzündung steht häufig eine Infektion, etwa der Atemwege. Der Erreger kann auf den Herzmuskel übergreifen und dort zu einer Entzündung führen. In vielen Fällen sind Viren die Ursache, aber auch Infektionen mit Bakterien können auf das Herz übergreifen und eine Myokarditis verursachen, zum Beispiel bei Scharlach. Weitere mögliche Ursachen der Herzmuskelentzündung sind Parasiten oder Pilzinfektionen, und in sehr seltenen Fällen kann die Myokarditis auch im Rahmen von anderen Erkrankungen vorkommen (zum Beispiel bei Autoimmunerkrankungen wie Rheuma) oder durch die Einnahme von Medikamenten wie zum Beispiel Antibiotika oder toxischen Stoffen wie Alkohol und Drogen ausgelöst werden. Nicht zuletzt ist die Herzmuskelentzündung auch eine seltene Nebenwirkung bei therapeutischen Bestrahlungen des Brustkorbs in der Krebstherapie.
Experten unterscheiden auch zwischen der akuten und der chronischen Herzmuskelentzündung. Die akute Form wird meist durch Viren ausgelöst. Gelingt es dem Immunsystem dann nicht, den infektiösen Erreger frühzeitig zu eliminieren, so kann sich die akute zu einer chronischen Herzmuskelentzündung entwickeln.
Die Myokarditis kann zu gefährlichen Komplikationen bis hin zur Herzschwäche, zu Herzrhythmusstörungen und zum plötzlichen Herztod führen.
Eine Crux bei der Erkrankung ist die, dass sie nicht mit typischen Symptomen einhergeht und nicht selten symptomlos verläuft. Da die Herzmuskelentzündung häufig auf eine Infektion der Atemwege oder des Magen-Darm-Trakts mit Viren folgt, denken viele Betroffene bei den Beschwerden, die sie aufweisen, dass sie durch den Erst-Infekt hervorgerufen wurden. Vor allem Müdigkeit und Abgeschlagenheit sind Symptome, die bei einer Infektion typisch sind, sie können aber auch bei der Myokarditis auftreten.
Treten Beschwerden wie Brustschmerzen, Atemnot oder Herzrhythmusstörungen in Kombination mit einem Infekt auf, empfehlen Experten, sich unbedingt an einen Arzt oder eine Ärztin zu wenden. Das gilt auch spätestens dann, wenn die Abgeschlagenheit länger als nach einem Infekt üblich anhält oder besonders stark ausgeprägt ist. Wichtig ist das, weil die Herzmuskelentzündung in seltenen Fällen auch einen tödlichen Verlauf nehmen kann. Das kann etwa bei jungen Menschen der Fall sein, die unter einer Myokarditis leiden und gleichzeitig Leistungssport betreiben. Was Sport betrifft, so sollte man generell nach einem Infekt zuwarten, bis man sich wieder fit fühlt. Wird die körperliche Schonung nach der Infektion nicht ausreichend lange eingehalten, ist man besonders gefährdet, eine Myokarditis zu entwickeln.
Mögliche Symptome der Herzmuskelentzündung
Wie bereits erwähnt, verläuft eine Herzmuskelentzündung häufig ohne spezifische Symptome bzw. ähneln die Symptome der etwaigen vorausgegangenen Infektionskrankheit und betreffen unter anderem Müdigkeit, Abgeschlagenheit und Kurzatmigkeit. Auch Ödeme (Schwellungen) können auftreten. Manche Patienten werden sich ihres Herzschlags bewusst und verspüren so genannte Palpitationen, haben also das subjektive Gefühl, dass ihr Herz zu schnell, zu stark oder unregelmäßig schlägt. Manchmal ist das erste Symptom eine plötzlich auftretende schwere Herzrhythmusstörung.
Kommt es neben der Myokarditis auch zu einer Entzündung des Herzbeutels, kann dies zu Schmerzen im Brustkorb führen, die mild bis schwer ausgeprägt sein können und in Hals, Rücken oder Schulter ausstrahlen. Bei einer durch Viren, Bakterien, Pilze oder Parasiten ausgelösten Myokarditis, dominieren die typischen Symptomen einer Infektion. Betroffene leiden unter Fieber und Muskelschmerzen, bevor es zur Herzmuskelentzündung kommt. Tritt die Myokarditis im Zusammenhang mit der Einnahme von Medikamenten auf, so kann ein Ausschlag auftreten. Manchmal kommt es auch zu einer Lymphknotenvergrößerung.
Dauer und mögliche Folgen einer Myokarditis
Eine akute Herzmuskelentzündung dauert nicht länger als einige Tage, subakute und chronische Verlaufsformen der Erkrankung können hingegen Wochen bis Monate andauern.
Mögliche Folgen einer Myokarditis äußern sich in Komplikationen wie Herzrhythmusstörungen oder einer deutlichen Vergrößerung des Herzmuskels. Mediziner sprechen in diesem Fall von einer Kardiomyopathie. Aufgrund der dadurch gegebenen schlechteren Kontraktionsfähigkeit entsteht eine Herzschwäche, und die Pumpfunktion des Herzens kann stark eingeschränkt sein.
Diagnose der Herzmuskelentzündung
Bei Verdacht auf Myokarditis führt der Kardiologe eine körperliche Untersuchung durch, bei der vor allem die Messung von Blutdruck, Körpertemperatur und Herzfrequenz eine wichtige Rolle spielen. Eine Blutuntersuchung kann Aufschluss darüber geben, ob grundsätzlich eine Entzündung im Körper besteht. Zudem ergibt sie Hinweise darauf, ob eine Herzmuskelentzündung durch Bakterien oder Viren verursacht wurde. Weitere wichtige Untersuchungen sind Röntgen-, sowie Ultraschall- des Herzens und eine EKG-Untersuchung. Damit kann etwa festgestellt werden, ob eine Pumpschwäche vorliegt, ob es sich um eine schwere oder milde Verlaufsform handelt und wo genau die Myokarditis lokalisiert ist.
Behandlung der Herzmuskelentzündung
Die Behandlung der Herzmuskelentzündung richtet sich nach den Symptomen des Patienten und nach dem Auslöser der Erkrankung. Liegt eine Grunderkrankung vor, muss diese behandelt werden. Ergibt die Diagnose, dass es sich um eine bakteriell bedingte Myokarditis handelt, so wird eine Antibiotikabehandlung eingeleitet. Bei einer durch Viren ausgelösten Herzmuskelentzündung stehen keine spezifischen Medikamente zur Verfügung.
Von entscheidender Bedeutung in der Therapie der Myokarditis ist die körperliche Schonung. Betroffene sollten daher alle körperlichen Anstrengungen vermeiden. Das betrifft nicht nur sportliche Aktivitäten, sondern auch alltägliche Arbeiten wie Rasenmähen oder Staubsaugen. Wird der Herzmuskel durch körperliche Belastung weiterhin belastet, kann dies zu lebenslangen Schäden an den Herzklappen und Herzmuskel führen. Die körperliche Schonung ist auch nach einer Akutphase wichtig und sollte sich auf mehrere Wochen erstrecken.
Etwa die Hälfte aller Patienten mit einer diagnostizierten Myokarditis erholt sich vollständig von der Erkrankung. Bleiben Spätfolgen zurück, können diese mehr oder weniger stark ausgeprägte Zeichen einer Funktionsstörung des Herzens sein. In sehr seltenen Fällen verschlechtert sich das Befinden der Betroffenen erheblich, so dass in Ausnahmefällen eine Transplantation des Herzens notwendig wird. Zudem ist eine Herzmuskelentzündung bei jungen, sonst herzgesunden Menschen oder Leistungssportlern die häufigste Ursache für einen plötzlichen Herztod.
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Behandlung der Herzmuskelentzündung, Deutsche Herzstiftung,
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Herzmuskelentzündung-Myokarditis, kardionet
https://www.kardionet.de/herzmuskelentzuendung, abgerufen am 12.5.2021
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Myokarditis, DocCheck Flexicon
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