Junge Frau mit Regelschmerzen
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Regelschmerzen – Symptome, Ursachen und Formen, Behandlung

Regelschmerzen kommen sehr häufig vor. Zumeist sind die Schmerzzustände erträglich, manchmal erreichen sie jedoch ein solches Ausmaß, dass sie das körperliche Wohlbefinden und die Lebensqualität stark beeinträchtigen. Wieso es zu Regelschmerzen kommt, welche allgemeinen Maßnahmen und Hausmittel helfen können und wann es wichtig ist, einen Arzt aufzusuchen, lesen Sie hier.

Zusammenfassung

Factbox – Regelschmerzen

Regelschmerzen (Dysmenorrhoe, schmerzhafte Periode): Schmerzzustände im Unterleib, die kurz vor und während der Menstruation auftreten

Formen: Primäre Regelschmerzen (nicht erkrankungsbedingt), sekundäre Regelschmerzen (in Folge einer anderen Erkrankung)

Ursachen: Starke Kontraktionen der Gebärmutter; sekundäre Regelschmerzen: Endometriose, Polypen, Myome, Entzündungen, Spirale u. a.

Symptome: Krampfartige, stechende, drückende, dumpfe und/oder ziehende Schmerzen im Unterleib; die Schmerzen können ausstrahlen (z. B. in den unteren Rücken), kommen und gehen oder anhalten; mögliche begleitende Symptome wie Kopfschmerzen, Rückenschmerzen, Übelkeit, Verstopfung, Durchfall, Müdigkeit, Reizbarkeit u. a.

Diagnose: Umfassende Anamnese, gynäkologische Untersuchung, Vaginalultraschall, weitere Untersuchungen je nach Situation

Behandlung: Allgemeine Maßnahmen und Hausmittel, pflanzliche Präparate, Medikamente u. a.; sekundäre Regelschmerzen: Behandlung der zugrundeliegenden Erkrankung

Hausmittel: Wärme (warme Bäder, Bauchauflagen, Wärmeflasche etc.), körperliche Aktivität, Bauchmassagen, Akupressur, Stressreduktion, Heilpflanzentees (Salbei, Kamille, Ingwer u. a.), ausgewogene Ernährung, ausreichend Schlaf, Rauchstopp u. a.

Was sind Regelschmerzen?

Bei Regelschmerzen (Dysmenorrhoe) handelt es sich um Schmerzzustände im Unterleib, die kurz vor und während der Menstruation (Regelblutung, Monatsblutung, Periode, Regel) auftreten (aus dem Griechischen: dys – schwierig, schmerzhaft, gestört; mensis – Monat, rhoe – Fluss)). Regelschmerzen sind eines der häufigsten gynäkologischen Symptome, fast alle Frauen kennen Schmerzen im Zusammenhang mit der Regelblutung aus eigener Erfahrung. In den meisten Fällen sind die Beschwerden erträglich bzw. lassen sie sich häufig mit einfachen Maßnahmen lindern. In manchen Fällen sind die Schmerzen jedoch so stark, dass sie das Wohlbefinden und die Leistungsfähigkeit merklich beeinträchtigen.

Ursachen und Formen

Die Menstruation ist die periodische Blutung aus dem Endometrium (Gebärmutterschleimhaut) der Gebärmutter und der Beginn des weiblichen Zyklus. Ein Zyklus dauert vom ersten Tag der Regelblutung bis zum letzten Tag vor der nächsten Periode. Der erste Tag der Regel markiert den Beginn des Zyklus. Zusammengefasst reift ab da eine Eizelle heran, einige Tage später, etwa zur Mitte des Zyklus, kommt es zum Eisprung und damit zum Zeitpunkt einer möglichen Befruchtung. Wird das Ei befruchtet, setzt es sich in der Gebärmutterschleimhaut fest, wird es nicht befruchtet, wird die Gebärmutterschleimhaut abgebaut. Vom Körper wird die nächste Menstruation eingeleitet, bei welcher die Menstruationsflüssigkeit, bestehend aus Blut und Schleimhautresten, abgeht und durch welche der Kreislauf bzw. Zyklus von vorne beginnt.

Grundsätzlich wird zwischen primären und sekundären Regelschmerzen unterschieden. Eine primäre Dysmenorrhoe kann kurz nach der ersten Regelblutung auftreten und bis zur Menopause anhalten. Die Regelschmerzen sind auf verstärkte hormonelle Veränderungen und Kontraktionen der Gebärmuttermuskulatur zurückzuführen – diese zieht sich während der Menstruation verstärkt zusammen, um die Gebärmutterschleimhaut abzustoßen. Die Kontraktionen der Gebärmuttermuskulatur und zusätzliche Gefäßverengungen können als Hauptauslöser für die Stimulation von Schmerzfasern und damit für Schmerzen und Unbehagen während der Menstruation gesehen werden. Mögliche Faktoren, welche das Auftreten von primären Regelschmerzen fördern sind:

  • Frühes Einsetzen der ersten Periode (< 12 Jahre)
  • Geringes Körpergewicht, sehr schlanke Statur (Body Mass Index (BMI) < 20)
  • Besonders lange und starke Menstruation (Menorrhagie)
  • Prämenstruelles Syndrom (PMS)
  • Rauchen
  • Psychische Belastungen (Stress, Angst/Angststörung)
  • Familiäre Veranlagung

Sekundären Regelschmerzen liegt eine gynäkologische Erkrankung bzw. eine andere bestimmte Ursache zugrunde. Mögliche Ursachen von sekundären Regelschmerzen sind:

  • Endometriose (Zellen der Gebärmutterschleimhaut wachsen außerhalb der Gebärmutter an/Vorkommen von gebärmutterschleimhautähnlichem Gewebe außerhalb der Gebärmutterhöhle) und/oder Adenomyose (Form der Endometriose, welche die Gebärmutter betrifft)
  • Chronische entzündliche Erkrankungen des Beckens (Pelvic Inflammatory Disease (PIC)
  • Polypen und Myome
  • Spirale
  • Angeborene anatomische Anomalien
  • Zervixstenose (Verengung des Gebärmutterhalskanals)
  • Retroversio uteri (Rückwärtsneigung der Gebärmutter)
  • U. a.

Symptome

Regelschmerzen sind nicht gleich Regelschmerzen. So wie der Zyklus von Frau zu Frau sehr unterschiedlich ablaufen kann, so können sich auch Menstruationsbeschwerden sehr unterschiedlich äußern. In Hinblick auf ihren Charakter können die Schmerzen krampfartig, stechend, drückend, dumpf und/oder ziehend sein. Sie können sich auf den Unterleib beschränken oder ausstrahlen (z. B. in den unteren Rücken) und kommen und gehen oder anhaltend sein. Nicht selten leiden Frauen zusätzlich unter Kopfschmerzen, Rückenschmerzen, Übelkeit, Verstopfung, Durchfall, Müdigkeit, Reizbarkeit und/oder anderen Begleitsymptomen, ferner können PMS-Symptome wie z. B. innere Unruhe, Nervosität und Stimmungsschwankungen noch während der Regel andauern. Bei der sekundären Dysmenorrhoe können neben diesen Beschwerden noch weitere, für die zugrundeliegende Erkrankung typische Symptome auftreten.

Diagnose

Bei wiederkehrenden und/oder ungewöhnlich starken Menstruationsbeschwerden, Veränderungen in Hinblick auf die Intensität und Dauer der Regelschmerzen und die möglichen Begleitsymptome und/oder veränderten Blutungen ist stets ein Arztbesuch ratsam, um die Ursachen abzuklären und bei Notwendigkeit mit einer entsprechenden Behandlung zu beginnen. Ansprechpartner bei Regelschmerzen und anderen Menstruationsbeschwerden ist der Facharzt für Gynäkologie und Geburtshilfe.

Zu Beginn der Abklärung steht die Anamnese. Fragen zur Kranken- und Menstruationsgeschichte und zu den Beschwerden (Alter zum Zeitpunkt der ersten Menstruation, Dauer und Stärke der Regelblutung, Zykluslänge und -regelmäßigkeit, Art und Intensität der Schmerzen, mögliche Faktoren, welche die Symptome verstärken oder mildern, mögliche Begleitsymptome, Lebensstil u. a.) helfen dem Arzt gleich zu Beginn, sich einen Überblick über die Situation zu verschaffen. Um in Hinblick auf Regelschmerzen und andere Menstruationsbeschwerden beim Gespräch möglichst genaue Angaben machen zu können, kann es hilfreich sein, Tagebuch zu führen und Beobachtungen in Hinblick auf die Schmerzzustände möglichst genau festzuhalten.
Neben der Anamnese zählen die gynäkologische Untersuchung (Spekulumuntersuchung u. a.) und der vaginale Ultraschall zur Standardabklärung. Bei einer Spirale wird der richtige Sitz des Verhütungsmittels überprüft. Unter Umständen werden weitere Untersuchungen veranlasst. Der genaue Ablauf der Abklärung richtet sich nach der individuellen Situation der Patientin.

Behandlung

Bei sekundären Regelschmerzen steht die Behandlung der zugrundeliegenden Ursache im Vordergrund (z. B. entsprechende Behandlung einer Endometriose). Für die Behandlung von primären Regelschmerzen stehen verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung, darunter allgemeine Maßnahmen und Hausmittel, pflanzliche Präparate sowie schmerzstillende und krampflösende Medikamente.

Allgemeine Maßnahmen und Hausmittel, die bei Regelschmerzen helfen können sind u. a.:

  • Wärme (warme Bäder, Wärmeflasche etc.): Wärme kann helfen die krampfende Unterleibsmuskulatur zu entspannen und so dazu beitragen Regelschmerzen zu lindern. Viele Frauen empfinden Wärme als wohltuend bei Regelschmerzen. Mögliche Maßnahmen, die zur Anwendung kommen können sind beispielsweise kurze warme Bäder, Wärmeflaschen, feucht-warme Bauchauflagen und warme Körnerkissen.
  • Stressreduktion, Entspannung: Wenn sich Regelschmerzen und andere Menstruationsbeschwerden bemerkbar machen, sind regelmäßige Pausen und Entspannungsmaßnahmen wie Atemübungen, Meditation, Yoga oder ein kurzer Spaziergang ein guter Tipp. Tiefes Durchatmen und bewusstes Atmen stellen den Körper auf Entspannung ein; die Produktion von Stresshormonen sinkt, verspannte Muskeln entspannen sich und Schmerzen werden gelindert.
  • Körperliche Aktivität, Sport: Bei Regelschmerzen kann körperliche Bewegung eine sehr wirkungsvolle Maßnahme sein. Denn: Regelschmerzen sind mit Verkrampfungen der Gebärmuttermuskulatur und einer schlechteren Durchblutung dieser verbunden. Durch Bewegung wird die Durchblutung im ganzen Körper angeregt, die Muskulatur wird gelockert und Schmerzen lassen nach. Darüber hinaus werden durch Sport Glückshormone freigesetzt, was sich wiederum günstig auf die Stimmung auswirkt. Das Training sollte nicht zu hart sein, gut geeignet sind beispielsweise Yoga, Fahrradfahren und leichtes Lauftraining. Bewegung hilft übrigens nicht nur bei Menstruationsbeschwerden – regelmäßiges Ausdauertraining (z. B. Joggen), Kraftübungen, Stretching & Co gelten auch als wirkungsvolle Maßnahme um Regelschmerzen vorzubeugen.
  • Bauchmassage: Manchen Frauen hilft eine sanfte Bauchmassage, bei welcher man sich ein paar Minuten lang mit den Händen im Uhrzeigersinn über den Bauch streicht, um Spannungen und Schmerzen zu lindern. Für die Massage kann auch ein ätherisches Öl (z. B. Majoranöl) genutzt werden, welches zuvor in der Hand erwärmt und dann mit kreisenden Bewegungen langsam einmassiert wird.
  • Akupressur: Mit Akupressur kann man den Schmerzen im wahrsten Sinne des Wortes Druck machen und bewirken, dass diese allmählich nachlassen. Akupressurpunkte zur Linderung von Regelschmerzen befinden sich u. a. eine Handbreit unterhalb des Bauchnabels und am unteren Rücken im Bereich der Lendengrübchen. Zur Schmerzlinderung sollten diese Stellen etwa eine halbe Minute lang sanft gedrückt und massiert werden.
  • Tee: Bestimmte Heilpflanzentees können entspannend, krampflösend und schmerzlindernd wirken. Geeignet sind u. a. Salbei, Kamille, Scharfgarbe und Ingwer. Bei Fragen zu Heilpflanzen kann man sich in der Apotheke beraten lassen.
  • Gesunder Lebensstil, ausgewogene Ernährung: Die Kombination aus ausreichend Schlaf und Entspannung, regelmäßiger Bewegung, ausreichender Trinkmenge und ausgewogener Ernährung ist eine wirkungsvolle Maßnahme gegen Regelschmerzen und andere Menstruationsbeschwerden. Insbesondere eine ausgewogene Ernährung mit viel Gemüse und Obst, Vollkornprodukten, wenig Fleisch und wenig Fertigprodukten kann Einfluss auf Regelschmerzen nehmen. Es gibt verschiedene konkrete Empfehlungen, welche Lebensmittel bei Regelschmerzen helfen und diesen vorbeugen können (z. B. Leinöl und andere Lebensmittel mit hohem Anteil an Omega-3-Fettsäuren, magnesiumreiche Lebensmittel (z. B. Hülsenfrüchte, Nüsse), die Krämpfen vorbeugen können); bei Ernährungsfragen ist es stets ratsam, sich professionell beraten zu lassen.

In vielen Fällen helfen allgemeine Maßnahmen und Hausmittel die Schmerzen zu bessern. Die Wirksamkeit der Maßnahmen ist jedoch von Person zu Person verschieden; während ein Hausmittel bei manchen Frauen die Beschwerden kurzzeitig lindern oder beseitigen kann, kann es bei anderen keine Wirkung haben. Wenn Regelschmerzen verstärkt auftreten, wiederholt das Wohlbefinden und den Alltag einschränken und/oder es begleitend zu Veränderungen der Regelblutung kommt, reichen die oben genannten und andere allgemeine Maßnahmen alleine nicht aus. In solchen Fällen ist es wichtig, das ärztliche Gespräch zu suchen.

Bei starken Regelschmerzen können bei Bedarf Medikamente zum Einsatz kommen, darunter Schmerzmittel aus der Gruppe der Nicht-Steroidalen-Antirheumatika (NSAR; z. B. Ibuprofen, Paracetamol, Acetylsalicylsäure) und Mittel mit krampflösenden Wirkstoffen (Spasmolytika), welche die Muskulatur entspannen und so zur Linderung von Regelschmerzen beitragen können (z. B. Butylscopolamin). Eine weitere Möglichkeit für Frauen ohne aktuellen Kinderwunsch sind bestimmte hormonelle Verhütungsmittel. Welches Medikament im Einzelfall am besten geeignet ist, ist von verschiedenen Faktoren abhängig und sollte mit dem Arzt besprochen werden. In Bezug auf die Auswahl, Dosierung und richtige Einnahme von Schmerzmitteln ist es stets ratsam, sich von einem Arzt oder Apotheker beraten zu lassen.

  • Autor

    Katharina Miedzinska, MSc

    Medizinjournalistin

    Katharina Miedzinska-Baran ist eine freie Medizinjournalistin, Biologin und Diätologin mit umfangreicher Expertise in der Erstellung medizinischer Inhalte sowie großem Interesse an Gesundheitsthemen.

Bedei I., Delisle B.; Zyklusstörungen in der Adoleszenz, Monatsschrift Kinderheilkunde 2017; 165;858–865, Springer Nature

Böttcher B.; Dysmenorrhö bei Adoleszentinnen, Gyn-Aktiv 03/2016, MedMedia Verlag und Mediaservice

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Hudelist G.; Dysmenorrhö – welche Diagnostik ist wann nötig?, Gyn-Aktiv 03/2012, MedMedia Verlag und Mediaservice

Akupressur hilft bei Regelschmerzen, Ärzte Zeitung, URL: https://www.aerztezeitung.de/Medizin/Akupressur-hilft-bei-Regelschmerzen-299741.html, Stand: 02.03.2018

Müller T.; Ingwer lindert Regelschmerzen, Ärzte Zeitung, URL: https://www.aerztezeitung.de/Medizin/Ingwer-lindert-Regelschmerzen-251547.html, Stand: 21.09.2015

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