Haarausfall: Hand mit ausgefallenen Haaren
Foto: NECHAPHAT/shutterstock

Haarausfall – Ursache, Formen, Behandlungsmöglichkeiten

Krankhafter Haarausfall kann für Betroffene stark belastend sein und sich negativ auf das Selbstbewusstsein auswirken. Es ist jedoch wichtig zu wissen, dass viele Formen von Haarausfall gut behandelbar sind. In diesem Artikel erfahren Sie, ab wann Haarausfall als problematisch gilt, welche verschiedenen Formen es gibt und welche Ursachen dahinterstecken können.

Zusammenfassung

Factbox – Haarausfall

Problematischer/Krankhafter Haarausfall: Diffuser über den Kopf verteilter Verlust von > 100 Haaren täglich, wenn wenige oder keine Haare nachwachsen oder Kahlwerden der Kopfhaut an bestimmten Stellen

Formen: Alopecia androgenetica (hormonell bedingter Haarausfall), Alopecia areata (kreisrunder Haarausfall), Alopecia diffusa (diffuser Haarausfall), vernarbende Alopezien u. a.

Ursachen: Erbliche und hormonelle Faktoren, Autoimmunreaktion, Stress, Resorptionsstörungen, Vitaminmangel, Essstörungen, drastische Gewichtsabnahmen, entzündliche Kopfhauterkrankungen, Schilddrüsenfunktionsstörungen, Diabetes mellitus und andere Stoffwechselerkrankungen, hormonelle Störungen, Eisenmangel und Anämie, bestimmte Infektionserkrankungen, Depressionen, die Einnahme bestimmter Medikamente u. a.

Diagnose: Anamnese, körperliche Untersuchung/Inspektion der Kopfhaut und der ausgedünnten bzw. kahlen Stellen, Blutuntersuchung, Epilationstest, Trichogramm, computergestützte Haaranalyse, Biopsie u. a.

Behandlung: Individuelle nach Form und Ursache gerichtete Therapie; Erlernen von Coping-Strategien, gesunde Ernährung, Stressreduktion, medikamentöse Behandlung, Haartransplantation, geeignete Pflegeprodukte u. a.

Was ist Haarausfall?

Fülliges, glänzendes Haar gilt für viele Menschen als Symbol für Vitalität, Schönheit und Gesundheit. Haarausfall ist ein natürlicher Prozess, da das Haarwachstum in Zyklen verläuft, bei denen am Ende alte Haare ausfallen und Haarwurzeln neue Haare bilden. Im Durchschnitt verlieren wir täglich etwa 70 bis 100 Haare.

Von problematischem oder krankhaftem Haarausfall, auch Alopezie genannt, spricht man, wenn täglich mehr als 100 Haare diffus über den Kopf verteilt ausfallen, wenn weniger oder gar keine neuen Haare mehr nachwachsen oder wenn bestimmte Stellen auf der Kopfhaut kahl werden. Haarausfall betrifft sowohl Männer als auch Frauen und kann verschiedene Ursachen haben, die entsprechend unterschiedlich behandelt werden.

Der Haarwachstumszyklus

Im Durchschnitt hat ein Mensch etwa 80.000 bis 100.000 Haare auf dem Kopf und rund eine Million Haarfollikel (Haarwurzeln). Diese Haarfollikel bilden zu unterschiedlichen Zeiten im Haarwachstumszyklus neue Haare.

Dieser Zyklus unterteilt sich in verschiedene Phasen:

  1. Die Wachstumsphase (Anagen): Diese Phase dauert normalerweise zwischen zwei bis sechs Jahren. Während dieser Zeit wächst das Haar aktiv.
  2. Die Übergangsphase (Katagen): Nach der Wachstumsphase folgt eine etwa dreiwöchige Übergangsphase. Das Haar hört auf zu wachsen.
  3. Die Ruhephase (Telogen): Diese Phase dauert in der Regel zwei bis drei Monate. Am Ende dieser Phase fällt das Haar aus, und im Haarfollikel beginnt ein neues Haar zu wachsen, wodurch ein neuer Zyklus beginnt. Da nicht alle Haarfollikel gleichzeitig in der gleichen Phase sind, verläuft der Haarwachstumszyklus individuell unterschiedlich. Dennoch verliert jeder Mensch im Schnitt täglich etwa 70 bis 100 Haare, da ständig Haarfollikel in die Ruhephase übergehen.
Haarwachstumsphasen
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Arten von Haarausfall und ihre Symptome

Haarausfall kann in verschiedenen Formen auftreten, wobei jeweils unterschiedliche Ursachen dahinterstecken und sich auch die Symptome unterscheiden.

Alopecia androgenetica (androgenetischer Haarausfall)

Diese Form von Haarausfall ist erblich und hormonell bedingt. Ursache ist die individuell unterschiedliche Sensibilität der Haarfollikel gegenüber Androgenen.

Bei Männern äußert sich dieser Haarausfall oft durch Geheimratsecken, eine Tonsur (eine kahle Stelle am Hinterkopf) und im schlimmsten Fall eine totale Glatze. Ein Haarkranz bleibt normalerweise erhalten.

Frauen erleben diesen Haarausfall oft in milderer Form, insbesondere während der Wechseljahre. Dabei kommt es zu einer Ausdünnung der Haare im Scheitelbereich, wobei die vordere Haaransatzlinie meist intakt bleibt.

Alopecia areata (Kreisrunder Haarausfall)

Kreisrunder Haarausfall kann Männer und Frauen in jedem Lebensalter betreffen. Typischerweise zeigen sich zunächst kreisrunde bis ovale, münzgroße kahle Stellen auf der behaarten Kopfhaut. Wenn die Haare im Randbereich dieser kahlen Herde leicht herauszuziehen sind, deutet dies auf fortschreitenden Haarverlust hin. In einigen Fällen kann der Haarausfall auch Wimpern und Augenbrauen betreffen. Der Verlauf ist oft unvorhersehbar und kann zu immer größeren kahlen Stellen führen, die miteinander verschmelzen können. In extremen Fällen kann dies zu totalem Haarverlust am Kopf (Alopecia areata totalis) oder am gesamten Körper (Alopecia areata universalis) führen.

Alopecia diffusa (diffuser Haarausfall)

Bei dieser Form des Haarausfalls erfolgt der Haarverlust gleichmäßig über den gesamten Kopf verteilt, was zu einer allgemeinen Haarverdünnung führt. Die Haare wirken weniger dicht, und die Kopfhaut wird stärker sichtbar, jedoch sind keine einzelnen kahlen Stellen erkennbar.

Es gibt auch seltener auftretende Formen des Haarausfalls, darunter:

  • Alopecia cicatricia (Haarverlust durch narbenbildende Kopfhauterkrankungen)
  • Haarausfall aufgrund anhaltender starker Belastung der Haarfollikel
  • Haarausfall aufgrund von Trichotillomanie (dem zwanghaften Herausziehen der eigenen Haare)

Ursachen von Haarausfall

Die Gründe für problematischen Haarausfall sind vielfältig und können unterschiedliche Ursachen haben, darunter hormonelle, psychosomatische oder autoimmunologische Faktoren.

Alopecia androgenetica (androgenetischer Haarausfall)

Alopecia androgenetica ist ein hormonell bedingter Haarausfall. Hier reagieren bestimmte Zellen überempfindlich auf das männliche Sexualhormon Testosteron, das auch in geringen Mengen im weiblichen Körper gebildet wird. Genauer gesagt bewirkt die biologisch wirksamste Form von Testosteron, das Dihydrotestosteron (DHT) eine Verkleinerung der Haarfollikel, die in Folge nicht ausreichend mit Nährstoffen versorgt werden können, sodass sie absterben. Die betroffenen Haare werden dünner und fallen aus. Diese Veranlagung zur APA ist oft genetisch bedingt, daher spricht man auch von erblichem oder anlagebedingtem Haarausfall.

Alopecia areata (kreisrunder Haarausfall)

Die genaue Ursache für diese Form von Haarausfall ist nicht vollständig geklärt, jedoch wird vermutet, dass das körpereigene Immunsystem sich gegen die Haarfollikel richtet. Es kommt zu Entzündungen in diesem Bereich, die das Haarwachstum beeinträchtigen und letztlich zum Haarausfall führen.

Alopecia diffusa (diffuser Haarausfall)

Diffuser Haarausfall kann durch eine Vielzahl von Ursachen ausgelöst werden. Mögliche Auslöser sind Resorptionsstörungen, Vitaminmangel, Essstörungen wie Anorexie und Bulimie, sowie drastischer Gewichtsverlust. Auch entzündliche Kopfhauterkrankungen, Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes mellitus oder Schilddrüsenfunktionsstörungen, hormonelle Ungleichgewichte, Eisenmangel, Anämie, Infektionskrankheiten, Stress, Depressionen, bestimmte Medikamente wie Betablocker, Antikoagulanzien oder Zytostatika, Strahlentherapie können zu diffusem Haarausfall führen. Hier gilt es in erster Linie, die genaue Ursache zu erkennen und diese zu behandeln.

Alopecia cicatricia

Bei Alopecia cicatricia handelt es sich um eine seltene Form von Haarausfall, die durch narbige Veränderungen der Kopfhaut verursacht wird. In den betroffenen Bereichen gehen die Haarfollikel aufgrund dieser Vernarbungen unwiederbringlich verloren, wodurch keine neuen Haare mehr nachwachsen können.

Haarausfall durch dauerhafte starke Belastung der Haarwurzeln

Dies kann beispielsweise durch kontinuierliche Zugbelastung auftreten, die durch häufiges Tragen eines sehr straffen Pferdeschwanzes oder Zopfes verursacht wird.

Haarausfall durch Trichotillomanie

Trichotillomanie ist eine komplexe Impulsstörung, bei der Betroffene zwanghaft ihre eigenen Haare ausreißen – am häufigsten Kopfhaare, Wimpern, Augenbrauen, Bart- und Schamhaare. Diese Störung tritt in der Regel bei kleinen Kindern oder Jugendlichen auf, die traumatische Ereignisse wie den Verlust einer nahestehenden Person, die Trennung der Eltern oder sexuellen Missbrauch erlebt haben.

Haarausfall bei Frauen

Obwohl Männer häufiger von Haarausfall betroffen sind, kämpfen auch viele Frauen mit diesem Problem. Die am häufigsten auftretende Form von problematischem Haarausfall bei Frauen ist die Alopecia androgenetica, gefolgt vom diffusen Haarausfall und dem kreisrunden Haarausfall.

Bei Frauen äußert sich dies meistens durch eine allgemeine Ausdünnung des Haars, die besonders durch einen lichter werdenden Scheitel sichtbar wird. Im Gegensatz zu Männern führt dies selten zu kahlen Stellen, aber die Kopfhaut kann sichtbar werden. Bei Frauen tritt die Alopecia androgenetica meistens erst nach der Menopause deutlich auf. Weitere Informationen zu diesem Thema lesen Sie im Beitrag: Haarausfall bei Frauen.

Haarausfall bei Männern

Männer sind deutlich häufiger von androgenetischer Alopezie betroffen als Frauen. Bis zu 70 Prozent von ihnen, im Vergleich zu 40 Prozent bei Frauen, leiden unter dieser Art von Haarausfall. Dabei zeigt sich ein typisches Muster mit Geheimratsecken und einer Lichtung im Bereich der Tonsur (kahle Stelle am Hinterkopf).

Je früher die Alopecia androgenetica bei Männern einsetzt, umso schneller und ausgeprägter findet der Verlauf statt. Weitere häufige Formen des Haarausfalls bei Männern sind der kreisrunde und der diffuse Haarausfall.

Wann sollte man einen Arzt aufsuchen?

Wenn man bemerkt, dass man unter plötzlichem Haarausfall oder vermehrtem Haarverlust leidet, ist es ratsam, einen Arzt aufzusuchen.. Erster Ansprechpartner ist der Hausarzt, Experten für Haarausfall sind Fachärzte für Dermatologie. Im Rahmen der Untersuchung und Behandlung kann es gelegentlich erforderlich sein, weitere Spezialisten hinzuzuziehen.

Wie wird die Diagnose gestellt?

Die Diagnose von Haarausfall beginnt in der Regel mit einer ausführlichen Anamnese. Der Arzt erkundigt sich nach der Krankengeschichte, den eingenommenen Medikamenten und den genauen Umständen der Haarprobleme. Dabei fragt er nach dem Beginn des Haarausfalls und ob mögliche Auslöser bekannt sind.

Anschließend folgen eine körperliche Untersuchung und die Inspektion der Kopfhaut sowie der ausgedünnten oder kahlen Stellen. Ein Epilationstest, bei dem ein kleiner Haarbüschel gezogen wird, kann einen vermuteten Haarausfall bestätigen. Eine Blutuntersuchung kann Hinweise auf die mögliche Ursache für den Haarverlust liefern, während eine mikroskopische Untersuchung, auch als Trichogramm bekannt, eventuelle krankhafte Vorgänge im Bereich der Haarwurzeln und des Haarschafts aufdecken kann.

Behandlungsmöglichkeiten bei Haarausfall

Eines vorweg: Eine universelle Behandlung, die bei jedem gleichermaßen wirksam ist, existiert nicht. Die Therapie richtet sich nach der Art des Haarausfalls, den individuellen Ursachen und anderen persönlichen Faktoren. Haare spielen in unserer Gesellschaft eine wichtige Rolle für das äußere Erscheinungsbild. Deshalb können Menschen, die unter starkem Haarausfall leiden, oft starken emotionalen Stress empfinden und ihre Lebensqualität beeinträchtigt sehen. Dies sollte bei der Therapieplanung berücksichtigt werden.

Neben allgemeinen und medikamentösen Maßnahmen können auch psychoedukative Ansätze und das Erlernen von Bewältigungsstrategien hilfreich sein, um den Umgang mit dem Haarverlust besser zu bewältigen.Eines vorweg: Eine universelle Behandlung, die bei jedem gleichermaßen wirksam ist, existiert nicht. Die Therapie richtet sich nach der Art des Haarausfalls, den individuellen Ursachen und anderen persönlichen Faktoren.

Haare spielen in unserer Gesellschaft eine wichtige Rolle für das äußere Erscheinungsbild. Deshalb können Menschen, die unter starkem Haarausfall leiden, oft starken emotionalen Stress empfinden und ihre Lebensqualität beeinträchtigt sehen. Dies sollte bei der Therapieplanung berücksichtigt werden. Neben allgemeinen und medikamentösen Maßnahmen können auch psychoedukative Ansätze und das Erlernen von Bewältigungsstrategien hilfreich sein, um den Umgang mit dem Haarverlust besser zu bewältigen.

Medikamentöse Therapie

Bisher gibt es kein Medikament, das auf einer kahlen Kopfhaut Haarwachstum wiederherstellen kann. Dennoch kann eine medikamentöse Behandlung den Haarausfall verzögern oder umkehren. Die Therapie sollte jedoch frühzeitig beginnen und kontinuierlich fortgeführt werden, um ihre Wirkung aufrechtzuerhalten.

Finasterid

Finasterid ist ein sogenannter selektiver 5-alpha-Reduktasehemmer, der ausschließlich für Männer zwischen 18 und 41 Jahren mit Alopecia androgenetica zugelassen ist. Für Frauen ist dieses Medikament nicht zugelassen, da es im Falle einer Schwangerschaft bei männlichen Föten zu Fehlbildungen führen kann und nach der Menopause bei Frauen keine Wirksamkeit zeigt. Die Anwendung von Finasterid verlangsamt den Haarausfall und zeigt gute Erfolge: Bei 80 bis 90 Prozent der behandelten Männer kann der Haarverlust gestoppt werden, und etwa die Hälfte erlebt eine Verdichtung des Haars.

Zu den häufigsten Nebenwirkungen von Finasterid gehören sexuelle Probleme wie erektile Dysfunktion oder ein verringertes sexuelles Verlangen. Einige Männer, die Finasterid einnehmen, berichten auch über Brustschmerzen. Zu den weiteren möglichen Nebenwirkungen gehören neben dem Libidoverlust auch Schlafmangel oder Depressionen.

Dutasterid

Dutasterid ist ebenfalls ein selektiver 5-alpha-Reduktasehemmer, der bei Männern zu einer deutlichen Verbesserung des Haarwachstums führt. Im Vergleich zu Finasterid zeigt es in einigen Studien eine noch höhere Wirksamkeit. Allerdings sind die Nebenwirkungen in etwa vergleichbar mit denen von Finasterid.

Minoxidil

Minoxidil ist ein Medikament, das ursprünglich zur Behandlung von Bluthochdruck entwickelt wurde. Dabei wurde als Nebenwirkung ein vermehrtes Haarwachstum beobachtet. Heutzutage ist Minoxidil für die Therapie von Haarausfall bei Frauen und Männern zugelassen und wird in Form einer Lösung oder eines Schaums auf der Kopfhaut angewendet. Zu Beginn der Therapie kann es vorübergehend zu einem verstärkten Haarausfall kommen, jedoch sollte die Behandlung fortgesetzt werden. Es ist wichtig sicherzustellen, dass Minoxidil nur auf die Kopfhaut aufgetragen wird.

Mögliche Nebenwirkungen umfassen vermehrtes Körperhaarwachstum, lokale Reizungen und Kontaktdermatitis.

Haartransplantation

Bei einer Haartransplantation werden Haarwurzeln aus dem eigenen Haarkranz entnommen und in die kahlen oder schütter behaarten Bereiche verpflanzt. Diese entnommenen Haarwurzeln reagieren nicht auf Testosteron oder DHT und produzieren lebenslang Haare. Dadurch wird dauerhafter Haarwuchs an früher kahlen Stellen ermöglicht.

Es gibt verschiedene Techniken zur Entnahme der Haarwurzeln, wobei die FUE-Haartransplantation (FUE: Follicular Unit Extraction) am häufigsten angewendet wird. Dies liegt daran, dass sie die einzige minimalinvasive Technik ist und somit schonender für die Patienten. Bei dieser Methode wird das Entnahmegebiet rasiert, und unter örtlicher Betäubung werden etwa zwölf bis 15 sogenannte Follicular Units pro Quadratzentimeter entnommen. (Haare wachsen in kleinen natürlichen Gruppen mit ein bis vier Haaren – das nennt man Follicular Unit.) Die Stelle, an der die Haarwurzeln entnommen werden, bleibt offen, und die punktförmigen Entnahmestellen schließen sich sofort.

Die entnommenen Transplantate werden sorgfältig vorbereitet, wobei ungeeignete Haare aussortiert werden. Für die Transplantation der Haarwurzeln an die gewünschten Stellen werden mit einer feinen Nadel sehr kleine Kanäle in der Haut geschaffen, und dort werden die Haarwurzeln eingesetzt. Eine Haartransplantation kann bei hormonell oder erblich bedingtem Haarausfall sowie nach Verbrennungen, Operationen oder Bestrahlungen, die zu narbigem Haarausfall geführt haben, hilfreich sein.

PRP-Methode

Seit einiger Zeit wird auch die PRP-Therapie (PRP bedeutet: Plättchen-reiches Plasma) als eine Option zur Behandlung von Haarausfall angeboten. Bei dieser Therapie wird dem Patienten Blut entnommen und anschließend zentrifugiert. Dabei trennt sich das Plasma von den roten Blutkörperchen, und im Plasma entsteht eine erhöhte Konzentration von Blutplättchen, die wiederum Wachstumsfaktoren freisetzen. Dieses angereicherte Plasma wird dem Patienten in der Regel in mehreren Sitzungen direkt in die Kopfhaut injiziert. Dadurch soll eine bessere Durchblutung der Haarwurzeln stimuliert werden.

Bisherige Studien zeigen, dass vor allem der androgenetische und kreisrunde Haarausfall mit der PRP-Methode behandelt werden können, wobei die Therapie im frühen Stadium des Haarausfalls am erfolgreichsten ist.

Natürliche und alternative Heilmittel gegen Haarausfall

Es gibt zahlreiche Hausmittel, die gegen Haarausfall empfohlen werden, indem sie auf die Kopfhaut aufgetragen, einmassiert und nach einer Einwirkzeit ausgespült werden.

Dazu gehören unter anderem:

  • Apfelessig
  • Brennesselextrakte
  • Rosmarinextrakte
  • Kokosöl
  • Kaffee
  • Bier
  • Arganöl
  • Rizinusöl
  • Aloe Vera

Diese Hausmittel können dazu beitragen, das Haar zu kräftigen und geschmeidiger zu machen. Es sollte jedoch beachtet werden, dass es keinen wissenschaftlich nachgewiesenen Nutzen gegen Haarausfall gibt.

Gleiches gilt für homöopathische Mittel, darunter:

  • Globuli mit Calcium Fluoratum
  • Delphinium Staphisagria
  • Selenium

Auch Produkte, die im Handel erhältlich sind und das Haarwachstum anregen, Haare erhalten oder für mehr Fülle, stärkere Haare, erhöhte Haardichte und verbesserte Haarqualität sorgen sollen, sind nicht unbedingt bei jedem Menschen mit Haarausfall wirksam und hilfreich.

Ein Beispiel ist Koffein, das einen nachgewiesenen positiven Effekt auf Haarwurzeln hat und daher in einigen Shampoos und Haarpflegeprodukten enthalten ist. Ob Koffein tatsächlich wirksam ist oder nicht, hängt jedoch von verschiedenen Faktoren ab, wie den Ursachen des Haarausfalls, dem Stadium des Haarausfalls und anderen individuellen Gegebenheiten. Vor Anwendung von bestimmten Produkten ist es sinnvoll sich von einem Arzt oder Apotheker beraten zu lassen.

Haarausfall vorbeugen

Es gibt keine Garantie dafür, dass bestimmte Maßnahmen Haarausfall effektiv vorbeugen können und ihre Wirksamkeit variiert von Person zu Person. Dennoch kann es sinnvoll sein, einige einfache Maßnahmen zu ergreifen, um die Gesundheit von Kopfhaut und Haaren zu fördern. Hier sind einige vorbeugende Maßnahmen, die helfen können Haarausfall vorzubeugen:

  • Vermeiden Sie übermäßiges Föhnen und lassen Sie Ihre Haare nach dem Waschen auf natürliche Weise trocknen.
  • Achten Sie darauf, dass die Temperatur von Föhnen, Glätteeisen und Lockenstäben nicht zu hoch ist, um Verbrennungsschäden an Kopfhaut und Haaren zu vermeiden.
  • Vermeiden Sie Haarprodukte mit aggressiven Chemikalien wie Haarfärbemitteln, Dauerwellen und chemischen Glättungsmitteln.
  • Haarschonende Frisuren: Setzen Sie Ihre Haare nicht häufig starkem Zug aus, beispielsweise durch zu enge Pferdeschwänze, Zöpfe oder Cornrows.
  • Sanfte Haarpflege: Verwenden Sie milde Shampoos und Pflegeprodukte, die zu Ihrem Haartyp passen.
  • Regelmäßige Kopfhautpflege: Bürsten oder kämmen Sie Ihre Haare sanft. Massieren Sie regelmäßig Ihre Kopfhaut, um die Durchblutung zu fördern und das Haarwachstum anzuregen.
  • Ausgewogene Ernährung: Achten Sie auf eine ausgewogene und nährstoffreiche Ernährung, die Vitamine A, C und H, B-Vitamine, Eiweiß, Eisen, Kupfer und Zink enthält.
  • Nahrungsergänzungsmittel: In einigen Fällen können Nahrungsergänzungsmittel eingenommen werden, um Haarausfall vorzubeugen oder zu reduzieren. Dies sollte jedoch nur nach Rücksprache mit einem Arzt erfolgen.

FAQ

Wenn Stress dauerhaft auftritt, kann er auch zu Haarausfall führen. Vermutlich erhöht Stress die Konzentration von Botenstoffen am Haarfollikel, was letztlich zu einer Entzündung führt, die die Wachstumsphase des Haares verkürzt. Normalerweise sprießen die Haare aber wieder, wenn der Stress nachlässt.

Wenn man alle Formen des Haarausfalls berücksichtigt, so sind etwa 70 Prozent aller Männer und 40 Prozent aller Frauen irgendwann in ihrem Leben von Haarausfall betroffen.

Wenn die Ernährung unausgewogen ist, kann diffuser Haarausfall die Folge sein. Insbesondere wenn die Vitamine A, B-Vitamine, Vitamin D und E fehlen, kann es dazu kommen.

  • Autor

    Katharina Miedzinska, MSc

    Medizinjournalistin

    Katharina Miedzinska-Baran ist eine freie Medizinjournalistin, Biologin und Diätologin mit umfangreicher Expertise in der Erstellung medizinischer Inhalte sowie großem Interesse an Gesundheitsthemen.

  • Co-Autor

    Mag. Gabriele Vasak

    Medizinjournalistin

    Gabriele Vasak ist seit 2019 freie Journalistin in der DocFinder-Redaktion. Ihr besonderes Interesse liegt schon lange im Bereich der medizinischen Contentproduktion. Im Jahr 2006 wurde sie mit dem Medienpreis für Gesundheitsförderung & Prävention des Fonds Gesundes Österreich ausgezeichnet, und im Jahr 2010 erhielt sie den Pressepreis der Österreichischen Gesellschaft für Neurologie.

Kopera D.; Vielfältige Ursachen: Haarausfall – physiologisches Phänomen oder Krankheit? Spectrum Dermatologie 02/2019, MedMedia Verlag und Mediaservice GmbH

Tanew A.; Kopf- und Haarerkrankungen, Spectrum Dermatologie 02/2018, MedMedia Verlag und Mediaservice GmbH

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