Frau hält eine Nachbildung einer Gebärmutter in den Händen
Foto: Helena Nechaeva/shutterstock

Gelbkörperschwäche: Ursachen, Symptome und Behandlung eines Progesteronmangels 

Eine Gelbkörperschwäche entsteht, wenn die Eierstöcke zu wenig Progesteron produzieren. Am häufigsten tritt sie in den Wechseljahren auf, kann aber auch jüngere Frauen betreffen. Ein Progesteronmangel kann Zyklusstörungen verursachen und eine mögliche Schwangerschaft erschweren. Doch wie erkennt man eine Gelbkörperschwäche? In diesem Artikel erfahren Sie die wichtigsten Symptome, Diagnosemöglichkeiten und Behandlungsmethoden.

Zusammenfassung

Gelbkörperschwäche

Was ist eine Gelbkörperschwäche? Eine Gelbkörperschwäche (Lutealinsuffizienz) ist eine hormonelle Störung, bei der der Gelbkörper nach dem Eisprung zu wenig Progesteron produziert. Dadurch wird die Einnistung einer befruchteten Eizelle erschwert und das Risiko für frühe Fehlgeburten erhöht.

Was sind die Ursachen? Eine Gelbkörperschwäche kann durch die Wechseljahre, hormonelle Ungleichgewichte, eine Schilddrüsenunterfunktion, das Polyzystische Ovarialsyndrom (PCOS), chronischen Stress, Essstörungen oder das Absetzen der Antibabypille verursacht werden. Auch Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes oder Störungen der Nebennieren können die Progesteronproduktion beeinträchtigen.

Was sind die Symptome? Typische Symptome einer Gelbkörperschwäche sind eine verkürzte zweite Zyklushälfte, Schmier- oder Zwischenblutungen, unregelmäßige Zyklen und verstärkte PMS-Beschwerden. 

Diagnose einer Gelbkörperschwäche: Die Diagnose einer Gelbkörperschwäche erfolgt durch einen Blut- oder Speicheltest, der den Progesteronspiegel in der zweiten Zyklushälfte misst. Ergänzend können eine Basaltemperaturmessung, eine Ultraschalluntersuchung der Eierstöcke oder eine Gewebeprobe der Gebärmutterschleimhaut zur genaueren Abklärung durchgeführt werden.

Behandlung einer Gelbkörperschwäche: Die Behandlung einer Gelbkörperschwäche hängt von der Ursache ab und kann durch Progesteron-Präparate, Medikamente zur Eisprungförderung wie Clomifen oder eine gezielte Therapie hormoneller Störungen erfolgen. Zusätzlich können eine ausgewogene Ernährung, Stressabbau, ausreichend Schlaf und in Absprache mit einer Ärztin oder einem Arzt pflanzliche Mittel wie Mönchspfeffer unterstützend wirken.

Ist eine Schwangerschaft trotzdem möglich? Ja, eine Schwangerschaft ist trotz Gelbkörperschwäche möglich, aber die Einnistung der befruchteten Eizelle kann erschwert sein, und das Risiko für eine frühe Fehlgeburt ist erhöht. 

Was ist eine Gelbkörperschwäche?

Eine Gelbkörperschwäche (medizinisch Lutealinsuffizienz) ist eine hormonelle Störung, bei der der Gelbkörper nach dem Eisprung zu wenig Progesteron (Gelbkörperhormon) produziert. Dieses Hormon bereitet die Gebärmutterschleimhaut auf eine Schwangerschaft vor und erhält diese aufrecht. 

Die Gelbkörperschwäche zählt zu den häufigsten hormonellen Ursachen für einen unerfüllten Kinderwunsch. Sie tritt oft bei Frauen mit Zyklusunregelmäßigkeiten auf und kann durch verschiedene Faktoren begünstigt werden.

Hintergrund: Warum ist Progesteron wichtig?

Progesteron ist ein wichtiges Sexualhormon im weiblichen Zyklus. Es wird nach dem Eisprung vom Gelbkörper gebildet und bereitet die Gebärmutterschleimhaut auf eine mögliche Schwangerschaft vor.

Dieses Hormon sorgt dafür, dass die Schleimhaut stabil bleibt, sodass sich eine befruchtete Eizelle einnisten kann. Bleibt die Progesteronproduktion aus, kann es zu Zyklusproblemen, einer erschwerten Einnistung oder einer Frühgeburt kommen.

Progesteron spielt nicht nur eine Rolle bei der Fruchtbarkeit, sondern beeinflusst auch andere Körperfunktionen wie die Körpertemperatur und die Regulation des Immunsystems. Mehr zu Progesteron lesen Sie hier

Was sind die Ursachen einer Gelbkörperschwäche?

Eine Gelbkörperschwäche ist keine eigenständige Krankheit, sondern ein Symptom für ein hormonelles Ungleichgewicht. Um die richtige Behandlung zu finden, muss geklärt werden, warum der Körper zu wenig Progesteron produziert. 

In den Wechseljahren nimmt die Progesteronproduktion auf natürliche Weise ab. Doch auch andere Faktoren können eine Gelbkörperschwäche begünstigen, darunter:

  • Funktionsstörungen der Eierstöcke
  • Polyzystisches Ovarialsyndrom (PCO-Syndrom)
  • Erkrankungen der Schilddrüse oder der Nebenniere
  • Absetzen der Antibabypille
  • Chronischer Stress
  • Essstörungen
  • Diabetes

Was sind die Symptome einer Gelbkörperschwäche?

Eine Gelbkörperschwäche zeigt sich meist durch Veränderungen im Menstruationszyklus und kann verschiedene Beschwerden verursachen. Typische Anzeichen sind:

  • Verkürzte zweite Zyklushälfte: Die zweite Zyklushälfte (Lutealphase) ist verkürzt. Bei einer Gelbkörperschwäche beträgt sie maximal zehn Tage.
  • Schmier- bzw. Zwischenblutungen: Oft treten leichte Blutungen vor der eigentlichen Periode auf.
  • Unregelmäßige Menstruation: Die Periode kann ungewöhnlich lang, stark oder schwankend sein.
  • Starke PMS-Beschwerden: Stimmungsschwankungen, Brustspannen und Kopfschmerzen können verstärkt sein.
  • Erschwerte Einnistung der Eizelle: Eine Schwangerschaft bleibt aus.
  • Frühe Fehlgeburten: Das Risiko für einen frühen Abgang kann erhöht sein.

Zusätzlich können unspezifische Symptome wie Müdigkeit, Antriebslosigkeit und Schlafstörungen auftreten. Da viele dieser Anzeichen auch bei anderen hormonellen Störungen vorkommen, sollte immer eine ärztliche Abklärung erfolgen.

Wie wird eine Gelbkörperschwäche diagnostiziert?

Der Frauenarzt oder die Frauenärztin kann den Progesteronspiegel durch einen Speichel- oder Bluttest bestimmen. Die Messung erfolgt idealerweise eine Woche nach dem Eisprung, da der Wert dann am höchsten ist. So lässt sich beurteilen, ob die Progesteronproduktion ausreicht.

Da der Hormonspiegel von Zyklus zu Zyklus schwanken kann, werden oft auch andere Hormone wie Östrogen untersucht, um hormonelle Ungleichgewichte festzustellen. Zur genaueren Einschätzung kann es sinnvoll sein, den eigenen Zyklus vorab zu beobachten, etwa durch tägliches Messen der Basaltemperatur. Eine verkürzte zweite Zyklushälfte kann ein Hinweis auf eine Gelbkörperschwäche sein und sollte ärztlich abgeklärt werden. 

Zusätzlich kann überprüft werden, ob ein Eisprung stattgefunden hat, da dies eine wichtige Voraussetzung für eine ausreichende Progesteronproduktion ist. In manchen Fällen sind weitere Untersuchungen wie eine Ultraschallkontrolle oder eine Gewebeprobe der Gebärmutterschleimhaut nötig, um die Diagnose zu sichern.

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?

Die Behandlung der Gelbkörperschwäche hängt von der Ursache ab. Liegt eine Grunderkrankung vor, wie etwa eine Schilddrüsenunterfunktion, wird diese zunächst behandelt, beispielsweise durch eine medikamentöse Einstellung.

Um die Hormonproduktion zu fördern, werden häufig Medikamente wie Clomifen oder Utrogest eingesetzt. Sie stimulieren die Ausschüttung der Hormone FSH und LH, die für die Bildung des Gelbkörpers und eine ausreichende Progesteronproduktion notwendig sind. Dadurch lässt sich der Hormonhaushalt stabilisieren.

Wenn Progesteron verschrieben wird, kommt in der Regel natürliches Progesteron zum Einsatz, das der Körper wie sein eigenes Hormon verarbeitet. Es wird aus Diosgenin gewonnen, einem pflanzlichen Stoff aus der Yamswurzel.

Wer den Hormonhaushalt auf natürliche Weise unterstützen möchte, kann auf Heilpflanzen wie Mönchspfeffer zurückgreifen. Die Samen dieser Pflanze sollen das hormonelle Gleichgewicht fördern und die Fruchtbarkeit unterstützen. Da pflanzliche Präparate individuell wirken, sollte die Einnahme mit einer Ärztin oder einem Arzt abgestimmt werden, besonders wenn sie eine Hormontherapie ergänzen sollen.

Kann man eine Gelbkörperschwäche auch natürlich behandeln?

Neben einer ärztlich verordneten Therapie gibt es natürliche Wege, die Hormonproduktion zu unterstützen. Dabei spielen Lebensstil, Ernährung und gezielte Nährstoffe eine entscheidende Rolle. Hier sind die effektivsten Methoden, um den Progesteronspiegel auf natürliche Weise zu fördern.

1. Heilpflanzen für den Hormonhaushalt nutzen

Bestimmte Heilpflanzen werden seit Jahrhunderten zur Unterstützung des hormonellen Gleichgewichts eingesetzt. Frauenmantel, Schafgarbe und Storchenschnabel können den Zyklus regulieren.

Besonders Mönchspfeffer wird oft bei Progesteronmangel empfohlen, da er in Studien Hinweise auf eine regulierende Wirkung gezeigt hat. Die Einnahme sollte über einen Zeitraum von 2 bis 3 Monaten erfolgen, um erste Effekte zu sehen. Allerdings ist Mönchspfeffer nicht für jede Frau geeignet, da er Nebenwirkungen wie Hautveränderungen oder Kopfschmerzen verursachen kann. Eine ärztliche Abklärung vor der Einnahme ist daher ratsam.

2. Die richtige Ernährung als Grundlage

Eine nährstoffreiche Ernährung ist der Schlüssel für eine ausgeglichene Hormonproduktion. Bestimmte Nährstoffe fördern gezielt die Progesteronbildung:

  • Gesunde Fette aus Leinsamen, Walnüssen, Avocados und fettreichem Fisch helfen bei der Hormonproduktion.
  • Vitamin B6 aus Vollkornprodukten, Hülsenfrüchten und Bananen unterstützt die Synthese von Progesteron.
  • Magnesium aus grünem Blattgemüse, Nüssen und Samen wirkt entspannend und reguliert das Hormongleichgewicht.
  • Zink aus Kürbiskernen, Haferflocken und Linsen ist wichtig für die Funktion der Eierstöcke und die Hormonregulation.

3. Stress reduzieren und Schlaf verbessern

Chronischer Stress kann den Progesteronspiegel senken, da der Körper die gleichen Bausteine für die Produktion von Cortisol nutzt. Wer dauerhaft unter Stress steht, riskiert ein hormonelles Ungleichgewicht. 

Um das zu vermeiden, sind regelmäßige Entspannungsphasen wichtig. Methoden wie Meditation, Journaling oder bewusste Ruhezeiten helfen, den Cortisolspiegel zu senken. Auch ein gesunder Schlafrhythmus trägt zur hormonellen Balance bei.

4. Moderate Bewegung in den Alltag integrieren

Körperliche Aktivität wirkt sich positiv auf den Hormonhaushalt aus, doch übermäßiges Training kann das Gegenteil bewirken. Zu intensive Belastung führt dazu, dass der Körper vermehrt Stresshormone statt Progesteron produziert. 

Kann man mit einer Gelbkörperschwäche schwanger werden?

Viele Frauen bemerken eine Gelbkörperschwäche erst, wenn sie Schwierigkeiten haben, schwanger zu werden. Eine Gelbkörperschwäche zählt zu den häufigen hormonellen Ursachen von Fruchtbarkeitsproblemen​. Dennoch bedeutet diese Diagnose nicht, dass eine Schwangerschaft unmöglich ist.

Mit der richtigen Behandlung lässt sich die Hormonstörung meist gut regulieren. Wird eine Gelbkörperschwäche frühzeitig erkannt und gezielt therapiert, haben viele Frauen gute Chancen, schwanger zu werden.

Kann eine Gelbkörperschwäche zu einer Fehlgeburt führen?

Ein Progesteronmangel kann das Risiko für frühe Fehlgeburten erhöhen. Selbst wenn es zur Befruchtung kommt, wird der Embryo bei zu wenig Progesteron nicht ausreichend mit Nährstoffen versorgt. Die Gebärmutterschleimhaut ist dann nicht optimal auf die Schwangerschaft vorbereitet, sodass es in den ersten Wochen zu einem Abgang kommen kann. 

Frauen mit wiederholten frühen Fehlgeburten erhalten daher oft vorsorglich Progesteron, um die Einnistung zu unterstützen. Ob eine Progesterontherapie solche Fehlgeburten tatsächlich verhindern kann, ist wissenschaftlich noch nicht eindeutig bewiesen​. 

Wenn alle Untersuchungen keine klare Erklärung liefern, kann eine Behandlung mit Progesteron sinnvoll sein, um die Gebärmutterschleimhaut zu stabilisieren.

FAQ

In den meisten Fällen findet trotz Gelbkörperschwäche ein Eisprung statt. Allerdings produziert der Gelbkörper danach zu wenig Progesteron, wodurch sich die Gebärmutterschleimhaut nicht optimal auf eine Einnistung vorbereiten kann. Das kann die Chancen auf eine Schwangerschaft verringern.

Ja, eine Schwangerschaft ist grundsätzlich möglich​. Allerdings wird es für die befruchtete Eizelle schwieriger, sich in die unzureichend aufgebaute Gebärmutterschleimhaut einzunisten. Selbst wenn es zur Befruchtung kommt, steigt dadurch das Risiko einer frühen Fehlgeburt​.
Eine Gelbkörperschwäche lässt sich meistens gut mit Medikamenten, die den Eisprung auslösen, oder Progesteron-Präparaten behandeln.

Eine Selbstbehandlung wird nicht empfohlen​. Die Ursache einer Gelbkörperschwäche sollte immer ärztlich abgeklärt werden, um die passende Therapie zu finden. Auch pflanzliche Mittel wie Mönchspfeffer sollten nur nach Rücksprache mit einer Ärztin oder einem Arzt eingenommen werden.

Ja, nach dem Absetzen hormoneller Verhütung kann es einige Monate dauern, bis sich der natürliche Zyklus reguliert. Während dieser Zeit kann eine Gelbkörperschwäche vorübergehend auftreten, weil die Eierstöcke wieder selbstständig Hormone produzieren müssen.

Bestimmte Nährstoffe können die natürliche Progesteronproduktion unterstützen, darunter:

  • Gesunde Fette (Avocados, Walnüsse, Leinsamen, fettreicher Fisch)
  • Vitamin B6 (Hülsenfrüchte, Bananen, Vollkornprodukte)
  • Magnesium (grünes Blattgemüse, Nüsse, Samen)
  • Zink (Kürbiskerne, Haferflocken, Linsen)
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    Redaktion DocFinder.at

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