Ärztin hält Symbol für Gebärmutterhalskrebs hoch
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Gebärmutterhalskrebs (Zervixkarzinom) – Was ist das?

Wichtigste Ursache für die Entwicklung von Gebärmutterhalskrebs (Zervixkarzinom) ist eine Infektion mit humanen Papillomviren. Mehr zu den Vorsorge- und Früherkennungsmaßnahmen sowie zu Ursachen, Vorstufen und Behandlungsmöglichkeiten von Gebärmutterhalskrebs lesen Sie hier.

Zusammenfassung

HPV und Gebärmutterhalskrebs – Factbox & FAQ

Gebärmutterhalskrebs (Zervixkarzinom): Bösartiger Tumor des Gebärmutterhalses

Gebärmutterhals: Unterer Bereich der Gebärmutter

Ursache: HPV-Infektion

HPV: Humane Papillomviren; unterteilt in Niedrig- und Hochrisikotypen

Hochrisiko-Typen: HPV 16, 18, 31, 33 u. a.; können Entstehung bestimmter Krebsformen begünstigen (HPV 16/18 zusammen für >70% aller Zervixkarzinome verantwortlich)

Ansteckung mit HPV: Sexuelle Kontakte u. a.

HPV-Infektionen betreffen Frauen und Männer

PAP-Abstrich (Krebsabstrich): Untersuchung, um Zellveränderungen zu identifizieren und Gebärmutterhalskrebsvorstufen zu erfassen

HPV-Test: Test zum Nachweis von HP-Viren

HPV-Impfung: 9-fach Impfstoff schützt vor den gefährlichsten HPV-Typen

Kann eine HPV-Infektion von alleine abheilen?: Ja

Woran ist eine HPV-Infektion erkennbar?: Die meisten Menschen stecken sich mit HPV an ohne es zu bemerken, da die Infektion in der Regel unbemerkt verläuft

Ist eine Schwangerschaft trotz HPV-Infektion möglich?: Ja

Ist eine Übertragung von HPV von Mutter auf Kind möglich?: Ja

Gebärmutterhalskrebs – mögliche Symptome Vaginaler Ausfluss, Blutungen bei/nach Geschlechtsverkehr, Zwischenblutungen, Schmerzen im Kreuz- und Beckenbereich u. a.

Gebärmutterhalskrebs – Behandlungsmöglichkeiten: Operation, Strahlentherapie, Chemotherapie (Radiochemotherapie) u. a.; individuelle Behandlungsplanung entsprechend genauer Ausgangssituation und Bedürfnisse

Gebärmutter – Anatomie

Gebärmutterhalskrebs bezeichnet einen bösartigen Tumor des Gebärmutterhalses (Cervix uteri). Die Gebärmutter liegt zwischen Blase und Enddarm im Becken und zählt zusammen mit den Eierstöcken, Eileitern und der Scheide zu den inneren weiblichen Geschlechtsorganen. Während der Schwangerschaft wächst im Inneren der Gebärmutter das ungeborene Kind. Die Gebärmutter gliedert sich in mehrere „Abschnitte“, wobei der Gebärmutterkörper (Corpus uteri) mit der Gebärmutterhöhle den größeren oberen Anteil ausmacht. Rechts und links münden die beiden Eileiter in den oberen Teil der Gebärmutter. Der untere Teil ist der Gebärmutterhals, der mit dem Gebärmuttermund (Portio vaginalis), welcher in den oberen Bereich der Scheide ragt, abschließt und etwa ein Drittel der Gebärmutter einnimmt. Er besteht aus Muskulatur und Bindegewebe und weist einen Hohlgang auf (Gebärmutterhalskanal), der von einer Schleimhaut ausgekleidet ist (Plattenepithel), deren Drüsenzellen zähen Schleim produzieren, welcher den Gebärmutterhals nach außen hin abschließt und die Gebärmutterhöhle vor Keimen aus der Scheide schützt.

Prinzipiell können sich bösartige Tumoren in verschiedenen Teilen des Gebärmutterhalses bilden, bei einem großen Teil aller betroffenen Frauen geht ein invasiver Tumor vom Plattenepithel aus (Plattenepithelkarzinom).

Gebärmutterhalskrebs ist die zweithäufigste gynäkologische Krebserkrankung. Im Jahr 2015 waren in Österreich insgesamt 395 Frauen von einer bösartigen Neuerkrankung des Gebärmutterhalses betroffen, 139 Frauen starben daran. Am Jahresende 2015 lebten in Österreich 8.482 Frauen mit der Diagnose Gebärmutterhalskrebs.

Gebärmutterhalskrebs – Ursache und Risikofaktoren

Ursache für die Entwicklung von Gebärmutterhalskrebs ist in den allermeisten Fällen (>99%) eine Infektion mit humanen Papillomviren, kurz HP-Viren oder HPV. Als zusätzliche Risikofaktoren gelten Rauchen, früher Beginn der sexuellen Aktivität und häufiger Wechsel von Sexualpartnern, bestimmte weitere Infektionen im Genitalbereich mit anderen sexuell übertragbaren Erregern bei bereits bestehender HPV-Infektion, ein stark geschwächtes Immunsystem/Immunsuppression u. a., wobei die genauen Zusammenhänge mancher Faktoren in Hinblick auf die Entwicklung von Gebärmutterhalskrebs bislang nicht vollständig geklärt sind. Ganz im Gegensatz zur HPV-Infektion, die seit längerem als wichtigster Auslöser für die Entstehung von Gebärmutterhalskrebs gesichert ist – in fast allen Fällen geht die Erkrankung auf eine Infektion mit HP-Viren zurück.

Es gibt eine Vielzahl an HP-Viren, die in Niedrigrisiko- und Hochrisiko-Typen unterteilt werden. Zu den Niedrigrisiko-Typen zählen u. a. HPV 6 und 11, welche bei Frauen und Männern Hauptverursacher von Warzen im Genitalbereich sind. HP-Viren des Hochrisiko-Typs haben hingegen kanzerogenes Potenzial, was bedeutet, dass eine Infektion mit Viren des Hochrisiko-Typs bei Frauen und Männern die Entstehung bestimmter Krebsformen begünstigen kann. Neben Gebärmutterhalskrebs sind Scheiden-, Vulva-, Anal- und Peniskrebs sowie Krebsformen im Mund- und Rachenraum auf HPV-Infektionen zurückzuführen.

Zu den Hochrisiko-Typen zählen u. a. HPV 16, 18, 31, 33, 35, 39, 45, 51, 52, 56, 58, 59, 66 und 68. Wichtig in diesem Zusammenhang ist, dass nicht alle HPV-Typen das gleiche Risiko haben Krebs zu verursachen – in Hinblick auf Gebärmutterhalskrebs sind vor allem HPV 16 und 18 relevant, da diese Stämme zusammen für über 70 Prozent aller Zervixkarzinome verantwortlich sind. HPV-positiv ist also nicht gleich HPV-positiv – es macht einen großen Unterschied ob man mit HPV Typ 16, Typ 18 oder einem der anderen HR-HPV Typen infiziert ist.

HPV – Ansteckung

Die Übertragung von HPV erfolgt über sexuelle Kontakte, was neben Genital- und Analverkehr auch Oralverkehr einschließt. Die Viren können von Frauen und Männern übertragen werden. Ein weiterer Übertragungsweg sind Hautkontakte; die Viren können auch bei der Geburt von der Mutter auf das Kind übertragen werden. Hierin besteht auch ein Unterschied zu bestimmten anderen sexuell übertragenen Viruserkrankungen wie HIV, bei welchen für eine Infektion ein Austausch von Körperflüssigkeiten erfolgen muss. Der häufigste Übertragungsweg sind jedoch sexuelle Kontakte – HPV-Infektionen zählen zu den häufigsten sexuell übertragenen Viruserkrankungen. Im Gegensatz zu bestimmten anderen sexuell übertragenen Viruserkrankungen wie Herpes und HIV kann eine HPV-Infektion von selbst ausheilen. Das Kondom zum Schutz vor sexuell übertragbaren Erkrankungen kann vor HPV teilweise schützen.

HP-Viren sind sehr weit verbreitet. Etwa vier von fünf Personen stecken sich im Laufe ihres Lebens mit HPV an*, meistens ohne es zu bemerken (folglich wissen viele Menschen nicht, dass sie andere mit HPV infizieren können), da die Infektion mit HPV in der Regel unbemerkt verläuft und keine Beschwerden verursacht. Bei einer Infektion mit bestimmten HPV-Typen können sich Warzen im Genitalbereich und bestimmte Krebsformen entwickeln. Unterschiedliche HPV-Typen können bei einem Menschen auch gleichzeitig auftreten.

HPV-Test

Ein positiver HPV-Befund ist nicht mit einer Krebsdiagnose gleichzusetzen. Ob eine (erhöhte) Wahrscheinlichkeit für die Entwicklung von Krebs gegeben ist hängt u. a. mit dem der Infektion zugrundeliegenden HPV-Stamm zusammen, was durch einen HPV-Test, welcher dem Nachweis von HP-Viren dient, abgeklärt werden kann. Mehr zum Thema HPV-Test lesen Sie hier.

Gebärmutterhalskrebs – Vorsorge und Früherkennung

Eine Infektion mit einem Virus der Hochrisiko-Typen (z. B. HPV 16/18) führt nicht unmittelbar zu Gebärmutterhalskrebs. Der Erkrankung gehen viele Veränderungen und Krebsvorstufen voraus, die gesondert als sogenannte „zervikale intraepitheliale Neoplasien“ (CIN; „Dysplasien“) erfasst werden. In den meisten Fällen gelingt es dem Immunsystem, mit den Viren fertig zu werden, sodass es bei Infizierten zu keinen gesundheitlichen Folgen kommt. Ist dies nicht der Fall, kann die Infektion chronisch werden und, sofern diese unentdeckt und unbehandelt bleibt, zu Zellveränderungen im Bereich des Gebärmutterhalses, Krebsvorstufen und schließlich Gebärmutterhalskrebs führen. Die Gewebeveränderungen verlaufen somit in mehreren Stufen und im Regelfall dauert es mehrere Jahre bis zur Bildung eines Zervixkarzinoms.

Diese Latenzperiode von im Regelfall mehreren Jahren zwischen HPV-Infektion und Krebs ist von großer Bedeutung für die Krebsfrüherkennung. Aufgrund der langen Zeitspanne ist es möglich, Veränderungen und Vorstufen von Gebärmutterhalskrebs zu erkennen und zu behandeln, sodass es gar nicht erst zur Entwicklung eines Zervixkarzinoms kommt. Wichtige Maßnahme im Rahmen der Gebärmutterhalskrebsvorsorge und -früherkennung ist der PAP-Abstrich (Krebsabstrich), bei welchem mittels einer kleinen Bürste Zellen von der Gebärmutterhalsoberfläche und aus dem Gebärmutterhalskanal entnommen und zur weiteren Untersuchung ins Labor geschickt werden. Der Abstrich ermöglicht es, Zellveränderungen rechtzeitig zu identifizieren und mögliche Vorstufen von Gebärmutterhalskrebs zu erfassen und zu behandeln. Allerdings liefert der Abstrich keine Informationen über die an der Infektion beteiligten HPV-Typen. Der Nachweis von HP-Viren und die Ermittlung des HPV-Typs sind mittels HPV-Test möglich. Ein solcher Test ist in unterschiedlichen Situationen und bei verschiedenen Fragestellungen sinnvoll oder notwendig, um über die weitere Vorgehensweise zu entscheiden.

Die wichtigste vorbeugende Maßnahme in Hinblick auf Gebärmutterhalskrebs ist die HPV-Impfung. Die Impfung (9-fach Impfstoff) schützt u. a. vor HPV 16 und 18. Mehr zu den Themen Impfung, PAP-Abstrich und HPV-Test lesen Sie hier.

Gebärmutterhalskrebs – Symptome

Wie viele andere Arten von Krebs verursacht Gebärmutterhalskrebs lange Zeit keine Symptome. Auch die Krebsvorstufen entwickeln sich zumeist unbemerkt. Aus diesem Grund ist es wichtig, auch bei völliger Beschwerdefreiheit die regelmäßige gynäkologische Vorsorgeuntersuchung in Anspruch zu nehmen, um etwaige Veränderungen bzw. die Erkrankung in einem Stadium erkennen zu können, in welchem die Behandlung einfacher ist und die Heilungschancen im Regelfall besser sind. Mögliche erste Symptome von Gebärmutterhalskrebs sind vaginaler, eventuell riechender, Ausfluss, Blutungen bei bzw. nach Geschlechtsverkehr und Zwischenblutungen. In fortgeschrittenen Stadien kann es zu Schmerzen im Kreuz- und Beckenbereich, Harnblasen- und Nierenbeckenentzündungen, Schmerzen beim Wasserlassen und anderen Symptomen kommen.

Die Auflistung der hier angeführten Symptome kann unvollständig sein, zudem kann ein Symptom bei Auftreten harmlos oder Anzeichen für eine andere Erkrankung sein. Auch muss nicht jedes hier angeführte Symptom bei Gebärmutterhalskrebs auftreten. Im Zweifelsfall oder bei Verdacht auf eine Erkrankung sollte stets das ärztliche Gespräch gesucht werden.

Gebärmutterhalskrebs – Behandlung

Zur Behandlung von Gebärmutterhalskrebs (nicht zu verwechseln mit Gebärmutterhalskrebsvorstufen) stehen verschiedene Maßnahmen zur Verfügung, darunter u. a. Operation, Strahlen- und Chemotherapie. In manchen Fällen ist ein Behandlungsverfahren ausreichend; so wird die Erkrankung im frühen Stadium zumeist durch eine Operation behandelt, bei welcher Teile des Gebärmutterhalses oder die gesamte Gebärmutter, das angrenzende Beckenbindegewebe und die Lymphknoten entfernt werden. Der Umfang der Operation richtet sich nach der Ausdehnung der Erkrankung.

In anderen Fällen wird eine Kombination aus verschiedenen Therapien empfohlen, z. B. eine Kombination aus Strahlen- und Chemotherapie (Radiochemotherapie) oder es kommen alle drei Verfahren zum Einsatz. Hinzu kommen können begleitende Medikamente, z. B. um Nebenwirkungen zu lindern. Im fortgeschrittenen Stadium, wenn sich die Erkrankung nur noch bremsen, aber nicht mehr heilen lässt, wird versucht das Tumorwachstum möglichst lange aufzuhalten. Neben den oben erwähnten Behandlungsverfahren spielt eine ausreichende Schmerztherapie eine wichtige Rolle, um auftretende Beschwerden zu lindern.

Wie sich die Behandlung im Einzelfall gestaltet ist von verschiedenen Faktoren abhängig, darunter das Stadium und die biologischen Eigenschaften der Erkrankung (Größe des Tumors, ob dieser auf einen Bereich begrenzt ist oder nicht, wie ausgedehnt der Tumor wächst, ob Lymphknoten befallen sind oder nicht etc.), der Allgemeinzustand der Patientin, mögliche Begleiterkrankungen, das Alter, ob die Patientin vor den Wechseljahren ist und ob ein Kinderwunsch besteht, persönliche Wünsche der Patientin u. a. Die Behandlungsplanung erfolgt individuell und an die spezifische Situation angepasst, wobei zumeist verschiedene Ärzte einbezogen werden, darunter Fachärzte für Gynäkologie, Pathologie, Radiologie und andere Spezialisten.

  • Autor

    Katharina Miedzinska, MSc

    Medizinjournalistin

    Katharina Miedzinska-Baran ist eine freie Medizinjournalistin, Biologin und Diätologin mit umfangreicher Expertise in der Erstellung medizinischer Inhalte sowie großem Interesse an Gesundheitsthemen.

Impfplan Österreich 2018, Bundesministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Konsumentenschutz

Gemeinsame Leitlinie der OEGGG, AGO, AGK und ÖGZ zur Diagnose und Therapie von Cervikalen Intraepithelialen Neoplasien sowie Vorgangsweise bei zytologischen Befunden mit eingeschränkter Qualität, 2018

Bartmann I.; HPV-Impfung schützt laut Cochrane-Report, Gyn-Aktiv 05/2018, MedMedia Verlag und Mediaservice GmbH

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Statistik Austria, Österreichische Todesursachenstatistik; Gebärmutterhals (C53) – Krebsmortalität (Sterbefälle pro Jahr), Österreich ab 1983, 13.12.2017

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Joura E., Lex P.; Zukunft in der intelligenten Kombination von HPV-Impfung und -Testung, Spectrum Pathologie 01/2017, MedMedia Verlag und Mediaservice GmbH

Polterauer S.; Operative Therapie des Zervixkarzinoms – Angepasste Radikalität bedeutet geringere Morbidität, Spectrum Onkologie 02/2016, MedMedia Verlag und Mediaservice GmbH

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Gebärmutterhalskrebs: Behandlungsmöglichkeiten, Deutsches Krebsforschungszentrum – Krebsinformationsdienst, 23.11.2016, URL: https://www.krebsinformationsdienst.de/tumorarten/gebaermutterhalskrebs/behandlung-uebersicht.php

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