Baby bekommt eine Rotavirus Schluckimpfung
Foto: Marius Pirvu/shutterstock

Rotavirus-Impfung

Die Rotavirus-Impfung ist eine Schluckimpfung, die gegen eine Infektion mit Rotaviren schützt. Rotaviren sind die häufigste Ursache für virale Durchfallerkrankungen bei Säuglingen und Kleinkindern. Besonders in dieser Altersgruppe kann eine Erkrankung mit Rotaviren schwerer verlaufen als bei älteren Kindern oder Erwachsenen. In diesem Artikel erfahren Sie, warum und wann die Impfung gegen Rotaviren empfohlen wird und weitere wichtige Informationen zur Rotavirus-Impfung.

Zusammenfassung

Rotavirus-Impfung

Definition: Schluckimpfung mit Lebendimpfstoff, der abgeschwächte Viren enthält, eine Immunantwort des Körpers auslösen soll und so gegen eine Infektion mit Rotaviren schützt

Dosierung: zwei bzw. drei Impfungen

Empfohlen für: Babys ab der vollendeten sechsten Lebenswoche

Kontraindikationen: Immunschwäche, Neigung zu Darmeinstülpungen, Überempfindlichkeit oder Unverträglichkeit eines Impfstoff-Bestandteils, akute fieberhafte Infektion

Kosten: keine

Was ist das Rotavirus?

Rotaviren gehören zur Familie der Reoviridae und sind in sieben Gruppen (A-G) unterteilt. Die größte Bedeutung hat die Gruppe A, denn sie ist zu 90% der Erkrankungen verantwortlich. Rotaviren sind die häufigste Ursache für virale Darminfektionen bei Kindern. Besonders betroffen sind Kinder zwischen sechs Monaten und zwei Jahren. Das liegt daran, dass Babys und Kleinkinder aufgrund noch fehlender Immunität besonders dafür empfänglich sind. Dennoch können auch ältere Kinder und Erwachsene am Rotavirus erkranken. Die hoch ansteckende Krankheit hat einen saisonalen Höhepunkt in den Monaten Februar bis April.

Wie erfolgt die Ansteckung mit Rotaviren?

Die Ansteckung mit Rotaviren erfolgt meistens über eine Schmierinfektion. Das heißt, dass die Viren über kleinste Spuren von Stuhlresten an den Händen weitergegeben werden, in den Mund und von dort in den Verdauungstrakt gelangen. Eine Übertragung kann auch über kontaminierte Oberflächen erfolgen, wie zum Beispiel Toiletten, Türklinken und auch selten über verunreinigtes Wasser oder Lebensmittel.

Nach der Ansteckung bricht die Krankheit in der Regel innerhalb von einem bis drei Tagen aus. Die Ansteckungsgefahr bleibt bis zu acht Tage nach dem Abklingen der Symptome bestehen. Bei Frühgeborenen oder Personen mit einem geschwächten Immunsystem kann das Ansteckungsrisiko noch deutlich länger anhalten.

Was sind die Symptome?

Die Symptome einer durch Rotaviren verursachten Darminfektion dauern typischerweise zwischen zwei und sechs Tagen an. Zu den Symptomen zählen:

Besonders bei Säuglingen und Kleinkindern kann die Infektion schwerer verlaufen als andere Durchfallerkrankungen. Dies gilt auch für ältere Personen oder Personen mit einem geschwächten Immunsystem. Ein schwerer Verlauf kann zu einem erheblichen Flüssigkeitsverlust führen. Wenn dieser nicht rechtzeitig ausgeglichen wird, können manchmal lebensbedrohliche Zustände entstehen. Daher müssen erkrankte Kinder des öfteren im Krankenhaus behandelt werden.

Was ist die Rotavirus-Impfung?

Die Rotavirus-Impfung ist eine Schluckimpfung mit einem Lebendimpfstoff, die gegen eine Infektion mit Rotaviren schützt. Der Impfstoff besteht aus abgeschwächten, lebenden Rotaviren, die im Körper keine echte Infektion auslösen können, den Körper aber anregen. Stattdessen stimulieren sie das Immunsystem dazu, Antikörper zu produzieren, sodass das Immunsystem eine Infektion mit echten Rotaviren schneller und effektiver abwehren kann.

Wie oft muss geimpft werden?

In Österreich sind zwei Impfstoffe gegen Rotaviren erhältlich. Je nach Impfstoff werden zwei oder drei Dosen mit einem Mindestabstand von vier Wochen zwischen den Impfungen gegeben.

Was sieht das Impfschema der Rotavirus-Impfung für Kinder vor?

Die Rotavirus-Schluckimpfung ist im kostenfreien Impfprogramms enthalten und ist für Säuglinge ab der vollendeten sechsten Lebenswoche zugelassen. Je nach verwendetem Impfstoff sind entweder zwei (Rotarix) oder drei Dosen (RotaTeq) erforderlich:

  • Bei einem Impfschema mit zwei Dosen muss die Impfung bis spätestens zur 24. Lebenswoche des Kindes abgeschlossen sein.
  • Bei einem Schema mit drei Dosen sollte die Impfung bis zur vollendeten 32. Lebenswoche abgeschlossen sein.

Es ist wichtig zu beachten, dass die beiden verfügbaren Impfstoffe nicht austauschbar sind. Das bedeutet, dass die Grundimmunisierung mit demselben Impfstoff durchgeführt werden muss, mit dem sie begonnen wurde.

Die Rotavirus-Impfung kann gleichzeitig mit anderen Impfungen, die für diese Altersgruppe empfohlen werden, verabreicht werden.

Wie hoch ist der Impfschutz?

Die Schluckimpfung schützt zu mehr als 70 Prozent vor einer Rotavirus-Durchfallerkrankung und zu mehr als 90 Prozent vor einem schweren Rotavirus-Brechdurchfall.

Können auch Erwachsene gegen das Rotavirus geimpft werden?

Eine Impfung gegen das Rotavirus ist für Erwachsene nicht vorgesehen. Der Grund dafür ist, dass Rotavirusinfektionen bei Erwachsenen meistens viel milder verlaufen als bei Kindern. Außerdem baut der Körper nach einer durchgemachten Rotavirusinfektion, die im Laufe des Lebens recht häufig auftreten kann, Antikörper auf, sodass man besser geschützt ist.

Was sind mögliche Nebenwirkungen der Impfung?

Wie bei jeder Impfung können auch nach der Rotavirus-Impfung vorübergehende Nebenwirkungen auftreten. Dazu zählen vor allem:

  • Fieber
  • Durchfall
  • Erbrechen

In einigen Fällen können auch Erkältungssymptome, Bauchschmerzen oder Blähungen beobachtet werden. Selten kommt es zu Blut im Stuhl, Mittelohrentzündungen oder Hautausschlägen.

Eine sehr seltene, aber ernstzunehmende Nebenwirkung ist das erhöhte Risiko einer Darmeinstülpung (Invagination). Dabei kommt es zu starken Bauchschmerzen und Erbrechen, was, wenn nicht behandelt wird, lebensbedrohlich werden kann. Das Risiko für eine Darm-Einstülpung wird auf ein bis zwei Personen pro 100.000 Geimpfte geschätzt. Diese Nebenwirkung tritt vor allem bei älteren Säuglingen auf, weshalb empfohlen wird, die Rotavirus-Impfung möglichst früh im empfohlenen Alter durchzuführen.

Rotaviren-Impfung: Ja oder Nein?

Rotaviren sind die häufigsten Erreger von Darminfektionen bei Säuglingen und Kleinkindern. Die Infektion verläuft bei ihnen meist schwerer als andere Durchfallerkrankungen und kann unter Umständen zu lebensbedrohlichen Zuständen führen. Deshalb wurde die Rotavirus Schluckimpfung ins österreichische Impfprogramm aufgenommen und die ExpertInnen empfehlen sie ab einem Alter von sechs Lebenswochen.

Es gibt jedoch Ausnahmen, bei denen von einer Impfung abgesehen werden sollte:

  • Bei einer Immunschwäche des Kindes
  • Wenn das Baby eine Überempfindlichkeit oder Unverträglichkeit gegenüber einem Bestandteil des Impfstoffs aufweist
  • Bei einer bekannten Neigung zur Darmeinstülpung (Invagination)

Was kostet die Rotavirus Impfung?

Die Rotavirus-Schluckimpfung ist im kostenfreien österreichischen Impfprogramm für Kinder enthalten und somit gratis.

Wo wird geimpft?

Die Rotavirus-Impfung erhält man bei Ärzten, die am Impfprogramm teilnehmen sowie in öffentlichen Impfstellen.

FAQ

Frühgeborene, die mindestens nach der 25. bzw. 27. Woche geboren wurden, können und sollen gegen Rotaviren geimpft werden, denn gerade sie haben ganz zu Beginn ihres Lebens ein erhöhtes Risiko für einen schweren Verlauf der Infektion und eine stationäre Behandlung im Spital. Mit der ersten Schluckimpfung soll auch bei ihnen ab sechs Wochen nach der Geburt begonnen werden.

Die Rotavirus-Impfung schützt zwar zu 70 Prozent vor einer entsprechenden Erkrankung, aber man kann sich trotzdem infizieren. Allerdings verläuft die Erkrankung in der Regel leichter.

Auf der ganzen Welt sind Rotaviren jene Viren, die am häufigsten zu Durchfallerkrankungen bei Babys und Kleinkindern führen. 90 Prozent aller Dreijährigen haben bereits eine Rotavirus-Infektion erlitten, bei den Fünfjährigen sind es fast alle.

Vor Einführung der Rotavirus-Schluckimpfung haben Rotaviren fast die Hälfte aller Gastroenteritis-Fälle bei Babys und Kleinkindern ausgelöst. In Österreich wurden früher rund 3.000 bis 4.000 Kinder wegen einer Rotavirusinfektion im Krankenhaus behandelt. Nachdem die Impfung eingeführt wurde, sanken diese Zahlen um 90 Prozent.

  • Autor

    Mag. Gabriele Vasak

    Medizinjournalistin

    Gabriele Vasak ist seit 2019 freie Journalistin in der DocFinder-Redaktion. Ihr besonderes Interesse liegt schon lange im Bereich der medizinischen Contentproduktion. Im Jahr 2006 wurde sie mit dem Medienpreis für Gesundheitsförderung & Prävention des Fonds Gesundes Österreich ausgezeichnet, und im Jahr 2010 erhielt sie den Pressepreis der Österreichischen Gesellschaft für Neurologie.

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