Frau verdeckt aufgrund einer infektion ihre Scheide
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Scheideninfektion erfolgreich bekämpfen

Scheideninfektionen zählen zu den häufigsten Vaginalerkrankungen und treten in der Regel dann auf, wenn das mikrobielle Gleichgewicht der Scheide empfindlich gestört ist. Doch wann und warum gerät die Scheidenflora aus der Balance und was können betroffene Frauen dagegen tun? Lesen Sie hier mehr!

Bakterielle Vaginose oder Pilzinfektion: Worin liegt der Unterschied?

Für betroffene Frauen ist es oft schwierig, eine Scheideninfektion durch Bakterien von einem Scheidenpilz zu unterscheiden. Die Symptome sind ähnlich: Juckreiz, Brennen, Schmerzen beim Geschlechtsverkehr und Ausfluss. Doch während ein Scheidenpilz in den meisten Fällen von Hefepilzen des Typs Candida (Candida albicans) verursacht wird, sind bei einer bakteriellen Vaginose häufig sogenannte Gardnerellen (Bakterium Gardnerella vaginalis) für die verschiedenen Beschwerden verantwortlich. Ein weiterer großer Unterschied liegt in der Behandlung: Durch Bakterien verursachte Scheideninfektionen können mit Antibiotika therapiert werden. Ein Scheidenpilz hingegen wird in der Regel mit Antipilzmitteln behandelt. „Lassen Sie sich auf keinen Fall nur von Symptomen leiten – dies führt in ungefähr der Hälfte der Fälle zu einer falschen Diagnose und Therapie“, rät Univ.-Prof. Dr. Armin Witt, Facharzt für Gynäkologie und Geburtshilfe an der Univ.-Klinik für Frauenheilkunde/MedUni Wien/AKH Wien und Gründer des Akutservice Gyninfekt (www.gesundheitderfrau.at) „Entscheidend ist eine richtige mikroskopische Untersuchung.“ Falsche Therapien würden zu ständig wiederkehrenden Beschwerden führen. Zusätzlich zur medikamentösen Therapie rät der Experte und Buchautor „Fit im Schritt“ (Berenkamp Verlag) zur Verabreichung von Scheidenflora aufbauenden Laktobazillen (LCR 35), die rezeptfrei in der Apotheke erhältlich sind.

Die häufigsten Ursachen für Scheideninfektionen

Antibiotika zerstören die Scheidenflora

Scheideninfektion – Antibiotikatherapie – wieder Scheideninfektion! Ein Teufelskreis! Besonders nach der Einnahme von Antibiotika klagen viele Frauen über Scheideninfektionen. Denn: Antibiotika töten nicht nur die „schlechten” krankmachenden Bakterien ab, sondern schädigen auch nützliche Bakterien. Der pH-Wert der Scheide steigt an und Pilze oder krankmachende Bakterien können sich ungehindert vermehren. „Ich empfehle meinen Patientinnen nach jeder Antibiotikatherapie, die Scheidenflora mit Milchsäurebakterien aufzubauen“, rät Dr. Witt. „Sonst droht eine weitere Scheideninfektion.“ Diese Empfehlung basiert auf den Ergebnissen einer Studie, die der Mediziner an der Wiener Univ.-Klinik für Frauenheilkunde durchgeführt hat. Im Rahmen dieser im British Journal of Obstetrics and Gynaecology publizierten Studie wurden 190 Patientinnen mit Scheideninfektionen nach erfolgter Antibiotikatherapie zwei Gruppen zugeordnet. Während in der einen Gruppe keine weitere Behandlung erfolgte, erhielten die Patientinnen der anderen Gruppe sieben Tage lang Scheidenkapseln mit Laktobazillen des Stammes Casei Rhamnosus in sehr hoher Anzahl. „Vier Wochen nach der Medikation hat sich die Vaginalflora der Frauen in der Interventionsgruppe extrem verbessert, während es in der Kontrollgruppe nur 35 Prozent waren“, berichtet der Gynäkologe Dr. Witt.

Übermäßige Intimhygiene

Gerade junge Mädchen, aber auch viele erwachsene Frauen, betreiben häufig zu intensive und falsche Intimhygiene. Sie verwenden gerne Waschlotionen, Intimdeos, Feuchttücher, parfümiertes Toilettenpapier, Slipeinlagen und führen sogar regelmäßig Scheidenspülungen durch. Doch all diese Maßnahmen können die natürliche Scheidenflora sowie den Säureschutzmantel der Scheidenschleimhaut schädigen. Die Folge: Die guten Hautbakterien werden abgetötet und Krankheitserreger haben dadurch ein leichtes Spiel! Die meisten Frauen vergessen auch, dass der Intimbereich nach einem Toilettengang von vorne nach hinten und nicht von hinten nach vorne gereinigt werden sollte. Andernfalls besteht die Gefahr einer Infektion durch Darmbakterien.

Häufiger Geschlechtsverkehr

Geschlechtsverkehr und bestimmte Sexualpraktiken (z.B. direkter Wechsel von Anal- zu Vaginalverkehr) können das Risiko für eine Scheideninfektion erhöhen. Gerade Frauen, die zu häufigen Scheideninfektionen neigen, sollten auf die Benutzung eines Kondoms bei jedem Geschlechtsverkehr achten.

Schwimmbad- und Reisezeit

Urlaub heißt Veränderung, auch für den Intimbereich einer Frau. Dieser weiß fremde Toiletten, Bäder in stark gechlortem Wasser sowie heiß-feuchtes Klima gar nicht zu schätzen. Und reagiert prompt mit einer Störung der natürlichen Scheidenflora.

Welche Symptome zeigen sich bei einer Scheideninfektion?

In der gesunden Scheide befindet sich neben einer geringen Menge von Hefepilzen und krankmachenden Keimen eine hohe Anzahl „guter“ Bakterien. Dazu zählen u.a. der Lactobacillus Casei Rhamnosus oder der Lactobacillus acidophilus. Diese Laktobazillen produzieren Milchsäure, wodurch in der gesunden Vaginalflora ein saures Milieu vorherrscht: Der optimale pH-Wert liegt dabei zwischen 3,8 und 4,5. Ist das mikrobielle Gleichgewicht der Scheide gestört, hat dies eine Vielzahl an Beschwerden zur Folge. Zu den typischen Symptomen einer bakteriellen Vaginose zählen der dünnflüssige, gräulich bis gelblich blasige Ausfluss, der einen unangenehmen, fischartigen Geruch aufweist sowie Schmerzen beim Geschlechtsverkehr und ein pH-Wert in der Scheide von über 4,5. Bei einem Scheidenpilz zeigt sich der Ausfluss hingegen bröckelig, weiß. Häufig kommt es zu einem Jucken und Brennen im Scheidenbereich. Zusätzlich treten Rötungen und Schwellungen (u.a. der Schamlippen) auf.

Scheideninfektion während der Schwangerschaft

Jede starke hormonelle Veränderung einer Frau beeinflusst die Mikroorganismen in der Scheide. In der Schwangerschaft beispielsweise erleichtert der erhöhte weibliche Hormonspiegel (Östrogen und Gestagen) den Pilzen eine ungehemmte Vermehrung. Besonders Schwangeren wird empfohlen, auf Nummer Sicher zu gehen und während der Schwangerschaft für eine gesunde Scheidenflora zu sorgen. Der Grund: Scheideninfektionen sollten in der Schwangerschaft auf jeden Fall verhindert werden, da die in die Gebärmutter aufsteigenden Keime eine Fehlgeburt auslösen können.

Wiederkehrende Scheideninfektionen

Eine Vielzahl an Frauen leidet unter wiederkehrenden Scheideninfektionen. Die damit verbundenen Beschwerden mindern die Lebensqualität und stören das allgemeine Wohlbefinden. Oftmals führen Stress und psychische Belastungen zu diesen unangenehmen Veränderungen im Scheidenmilieu. Aber auch häufig wechselnde Sexualpartner bringen die Vagina aus dem Gleichgewicht – Samenflüssigkeit ist basisch, was dem sauren Milieu in der Scheide gar nicht gut tut. So dauert es oft mehrere Tage, bis sich die Scheidenflora wieder auf sauer eingependelt hat. Auch bei der Unterwäsche sollte lieber zu Baumwolle und anderen atmungsaktiven Materialien gegriffen werden. Die dichten Faserstrukturen in vielen synthetischen Stoffen bringen den Körper leicht zum Schwitzen, wodurch sich krankmachende Bakterien und Pilze vermehrt ansammeln können.

Scheideninfektion diagnostizieren

Wenn die Scheide juckt und brennt, sollte man nicht selbst herumexperimentieren, sondern rechtzeitig einen Facharzt für Gynäkologie und Geburtshilfe aufsuchen. Die Diagnose einer bakteriellen Vaginose oder eines Scheidenpilzes kann im Rahmen einer gynäkologischen Untersuchung erstellt werden. Dazu nimmt der Arzt einen Abstrich aus der Scheide. Folgende Faktoren weisen auf eine bakterielle Vaginose hin:

  • Der pH-Wert der Scheidenflora liegt über 4,5
  • Bei der zytologischen Untersuchung (unter dem Mikroskop) können sogenannte clue cells nachgewiesen werden. Diese sind als kleine Körnchen erkennbar.
  • Der fischartige Geruch des Scheidenausflusses wird durch den Amin-Test verstärkt.

Ein Scheidenpilz (Vaginalpilz) lässt sich meist schon aufgrund der charakteristischen, sichtbaren Schleimhautveränderungen im Scheidenbereich erkennen (Pilzbefall). Durch das Anlegen einer Pilzkultur kann festgestellt werden, von welcher Pilzart genau der Scheidenpilz ausgelöst wurde.

Scheideninfektionen behandeln

Herrscht in der Scheide ein mikrobielles Ungleichgewicht, kann das vor Ort durch Kuren mit Milchsäurebakterien behoben werden. Allerdings gewährleistet nicht jeder Laktobazillus eine positive Wirkung. Denn Laktobazillen besitzen unterschiedliche Eigenschaften, selbst wenn sie derselben Art angehören.

Laktobazillen mit nachgewiesener Wirkung

Die Wirksamkeit der Laktobazillen des Stammes Casei Rhamnosus (LCR 35) wurde in mehreren Studien eindeutig nachgewiesen. Der Lactobacillus Casei Rhamnosus ist:

  • Stabil Er wird seit mehr als 50 Jahren unter pharmazeutischen Bedingungen produziert und hat sich seither nicht verändert. Er wirkt verlässlich und konstant.
  • Milchsäure produzierend Er ist in der Lage, Milchsäure zu produzieren, dadurch den pH-Wert einer Nährlösung konstant unter 5,5 zu halten und das Wachstum pathogener Keime zu unterdrücken.
  • Besitzt eine hohe Anhaftungskapazität Damit pathogene Keime ihre schädlichen Wirkungen entfalten können, müssen sie zunächst an der Scheidenschleimhaut anhaften. Ein schützender Biofilm, wie er von Probiotika erzeugt wird, kann dies verhindern. Die Anhaftungskapazität von Lactobacillus Casei Rhamnosus wurde durch Modellversuche bestätigt.

Sanfte Intimpflege

Zusätzlich zum Wiederaufbau der Scheidenflora rät Univ.-Prof. Dr. Armin Witt zu einer sanften Reinigung des Intimbereichs. Frauen sollten zur Intimpflege wenn möglich nur warmes Wasser oder Intimpflegeschaum mit Milchsäure, Aloe und Hamamelis aus der Apotheke verwenden. Herkömmliche Sprays und Lotionen seien aggressiv und würden außerdem die empfindliche Scheidenhaut reizen.

Scheideninfektion vorbeugen

Das 1×1 der Intimpflege: So haben krankheitserregende Bakterien, Scheidenpilze & Co. keine Chance:

  • Hygiene nicht übertreiben! Reinigen Sie Ihren Intimbereich am besten mit lauwarmem Wasser (ohne Waschlappen) und verwenden Sie nur pH-neutrale Intimpflege Produkte (z.B. Intimpflegeschaum mit Milchsäure, Aloe und Hamamelis aus der Apotheke).
  • Eigenes Handtuch für die Intimzone und nur trockene Handtücher verwenden, häufig wechseln und heiß waschen. So haben krankheitserregende Bakterien keine Chance.
  • Duftstoffe, lieber nicht! Verwenden Sie keine Intimdeos, Feuchttücher, parfümiertes Toilettenpapier oder parfümierte Slipeinlagen. Scheidenspülungen sollten nur nach Rücksprache mit dem Arzt angewendet werden.
  • „Joghurt-Tampons” waren gestern. Heute gibt es bessere Lösungen. Denn mit Joghurt ist nicht garantiert, dass nur geeignete Laktobazillen in ausreichend hoher Konzentration in die Scheide gelangen. Um rasch direkt vor Ort einen ausreichenden Schutz aufbauen zu können, müssen die Laktobazillen auch in die Scheide eingeführt werden. Tipp: Scheidenkapseln mit Lactobacillus Casei Rhamnosus in hochkonzentrierter Form sind als Medizinprodukt rezeptfrei in jeder Apotheke erhältlich.
  • Sauber, trocken und „luftig”! Verwenden Sie immer unparfümierte, luftdurchlässige Slipeinlagen (ohne Plastikfolie). Täglich wechseln!
  • Keine Bequemlichkeiten auf fremden Örtchen. Viele Keime werden auf öffentlichen Toiletten übertragen. Setzen Sie sich daher dort nicht direkt auf die Klobrille und reinigen Sie sich nach dem Toilettengang besonders gründlich die Hände!

Weitere Tipps und Infos: https://gesundescheide.at

  • Autor

    Gabriele Weidinger

    Gabriele Weidinger ist seit dem Jahr 2016 als Medizinjournalistin bei DocFinder tätig. Mit großer Hingabe und Engagement widmet sie sich ihrer beruflichen Aufgabe. Ihre Leidenschaft für die Medizin und ihr Einsatz für qualitativ hochwertige Gesundheitsinformationen spiegeln sich in ihrer Arbeit wider.

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