Zusammenfassung
Candida-Infektion, Candidiasis, Candidose, Soor
Ursachen: Immunschwäche, Antibiotika-, Kortisontherapie, Zytostatika-Einnahme, HIV-Infektion, hormonelle Veränderungen,…
Symptome: je nach Lokalisation der Infektion unterschiedlich
Diagnose: klinische Untersuchung, Abstrich und Pilzkultur, ggf. Anlegen einer Stuhlkultur, Bluttests
Behandlung: Antimykotika, Triazole, Nystatin
Was ist eine Candida-Infektion und wie entsteht sie?
Eine Candida-Infektion (auch Candidiasis, Candidose oder Soor) bezeichnet eine Infektion durch einen Pilz der Gattung Candida. Die Besiedelung des menschlichen Körpers mit vielen verschiedenen Bakterien und Pilzen ist etwas Natürliches und schützt auch vor dem Befall mit krankmachenden Mikroorganismen.
So finden sich auch Pilze der Gattung Candida bei gesunden Menschen in geringer Konzentration in Stuhl, Mund-Rachen-Bereich, Genitalbereich und auf der Haut. Es handelt sich dabei um Hefepilze, von denen es mehr als 150 Arten gibt, und von denen die am häufigsten nachgewiesene Art Candida albicans ist.
Bei einer Candida-Infektion vermehren sich diese Pilze unkontrolliert und können verschiedene Beschwerden verursachen. Dies führt oft zu Hautentzündungen, Juckreiz und Bläschenbildung, insbesondere an Stellen, an denen das Milieu für den Pilz günstig ist.
Candida-Infektionen können in verschiedenen Teilen des Körpers auftreten, darunter der Genitalbereich, der Mund und der Darm. In schweren Fällen können die Pilze sogar innere Organe infizieren und lebensbedrohliche Zustände wie eine Blutvergiftung (Sepsis) auslösen. Candida-Infektionen können in verschiedenen Teilen des Körpers auftreten, darunter der Genitalbereich, der Mund und der Darm.
Ursachen einer Candida-Infektion
Nach dem aktuellen Stand der Wissenschaft entstehen Candida-Infektionen, wenn das Immunsystem geschwächt ist. Dies kann durch verschiedene Faktoren ausgelöst werden, darunter:
- Antibiotika: Eine Antibiotika-Behandlung nimmt Einfluss auf die Haut- und Darmflora und begünstigt so das vermehrte Wachstum von Candida-Pilzen.
- Grunderkrankungen: Bestimmte Erkrankungen wie Diabetes mellitus oder eine HIV-Infektion können das Risiko für Candida-Infektionen erhöhen.
- Medikamente: Die Verwendung von Medikamenten wie Zytostatika in der Krebstherapie, Kortison oder Hormonpräparaten kann die Entstehung von Candida-Infektionen begünstigen.
- Hormonelle Veränderungen: Hormonelle Veränderungen im Körper, wie sie während einer Schwangerschaft auftreten, können das Wachstum von Candida-Pilzen begünstigen.
Symptome einer Candida-Infektion
- Mund-Rachen-Bereich: Es entsteht ein weißlicher, abwischbarer Belag, und die darunterliegende Schleimhaut ist gerötet und kann bluten, wenn der Belag entfernt wird. Betroffene leiden unter Mundtrockenheit, Brennen und Geschmacksstörungen. Man spricht hier auch von oraler Candidose, oraler Candidiasis oder Mundsoor.
- Genitalbereich Frauen: Es entsteht ein weißlicher, geruchsarmer Ausfluss, der auch mit starkem Juckreiz und Brennen verbunden ist. Zudem können Schmerzen beim Wasserlassen und beim Geschlechtsverkehr auftreten. (Mehr dazu im Beitrag Scheidenpilz.)
- Genitalbereich Männer: Anfangs zeigt sich eine leichte Rötung der Eichel. Im weiteren Verlauf kann die Rötung stärker werden und zu Schwellungen und Schmerzen führen.
- Hautinfektion: In den Hautfalten oder im Nabelbereich entsteht ein roter, fleckiger Ausschlag, wobei sich vor allem am Rand des Ausschlags kleine Bläschen entwickeln können. Mitunter geht ein starker Juckreiz oder ein Brennen mit dem Ausschlag einher.
- Nagelbereich: Betroffene Nägel können sich verfärben, und der Nagelbereich kann sich eitrig entzünden und anschwellen. Später können die Nägel uneben und brüchig werden.
- Magen-Darm-Bereich: Candida-Infektionen in diesem Bereich verursachen oft unspezifische Symptome, die auch bei anderen Magen-Darm-Erkrankungen auftreten können. Dazu gehören Blähungen, ein aufgeblähter Bauch, Verstopfung, Schmerzen im Oberbauch, Bauchkrämpfe, Blut im Stuhl, wässriger Durchfall, anhaltende Müdigkeit und Stimmungsschwankungen.
- Windeldermatitis (Windelsoor): Ein Windelausschlag, der durch Candida verursacht wird, äußert sich in Form von roter, gereizter Haut im Windelbereich des Säuglings. Es können auch Pusteln oder Bläschen in der betroffenen Region auftreten.
Wie wird eine Candida-Infektion diagnostiziert?
In den meisten Fällen, wenn Haut oder Schleimhaut befallen sind, ist das Erscheinungsbild einer Candida-Infektion typisch und relativ eindeutig. Die klinische Untersuchung des Patienten gibt dem Arzt bereits guten Aufschluss. In einigen Fällen wird zusätzlich ein Abstrich gemacht und eine Pilzkultur im Labor angelegt.
Komplizierter ist der Nachweis einer Candida-Infektion im Magen-Darm-Bereich. Hier ist oft das Anlegen einer Stuhlkultur notwendig. Es ist wichtig, Stuhlproben an mehreren Stellen zu entnehmen, um genaue Ergebnisse zu gewährleisten.
Weitere diagnostische Möglichkeiten sind die Entnahme eines Abstrichs aus der Analschleimhaut sowie verschiedene Bluttests zur Untersuchung möglicher Antikörper gegen Candida-Pilze.
Wie wird eine Candida-Infektion behandelt?
Die Therapie von Candida-Infektionen hängt davon ab, wo sich die Infektion befindet. Bei oberflächlichen Infektionen der Haut oder Schleimhaut reicht oft die Anwendung von lokalen Antimykotika (Antipilzmittel) aus. Diese können in Form von Cremes, Salben, Puder oder Lösungen aufgetragen werden.
Bei inneren Candida-Infektionen werden in der Regel Antimykotika wie Triazole oder Nystatin in Form von Medikamenten verabreicht. Wichtig ist, diese Medikamente über einen ausreichend langen Zeitraum einzunehmen, mindestens bis zwei Tage nach dem Abklingen der Symptome.
Es gibt einige Hausmittel, die bei der Behandlung von Candida-Infektionen helfen können. Dazu gehören:
- Natron
- Echinacea
- Granatapfel
- Grapefruitextrakt
- Knoblauch
- Kokosöl
- Oregano-Öl
- Teebaumöl.
Bei einer Candida-Infektion im Magen-Darm-Bereich kann zusätzlich eine Darmreinigung und eine Ernährungsumstellung helfen. Eine Darmreinigung kann dazu beitragen, die Darmflora zu verbessern und die Darmbarriere zu stärken. Experten raten vor allem Zucker und Produkte mit weißem Mehl zu vermeiden.
Prävention von Candida-Infektionen
Sorgfältige Hygiene ist ein wichtiges Stichwort beim Thema Vorbeugung. Dies beginnt bereits bei Babys, bei denen es wichtig ist, saubere Fläschchen, Sauger und Schnuller zu verwenden und sie häufig frisch zu wickeln. Eine gute Mundhygiene ist ebenfalls entscheidend, um Candida-Infektionen im Mund-Rachen-Bereich zu verhindern. In Bezug auf Candidosen im Genitalbereich von Frauen ist es ratsam, ausschließlich kochfeste Baumwollunterwäsche zu tragen, diese bei mindestens 60 Grad zu waschen und übermäßige Intimhygiene zu vermeiden. Darüber hinaus ist es wichtig, Stress und Angst weitgehend zu vermeiden und sich um ein starkes Immunsystem zu kümmern.
FAQ
Hefepilze wie Candida können beim Küssen oder beim Geschlechtsverkehr über eine sogenannte Schmierinfektion über die Schleimhäute übertragen werden.
Meist kommt es dadurch aber nicht zu Symptomen, da die Pilze in nicht massiver Anzahl keinen Schaden verursachen. Wenn etwa Scheidenpilz aber häufig oder chronisch auftritt, kann es von Vorteil sein, den Partner auch zu behandeln, damit es zu keinem Ping-Pong-Effekt kommt.
Die häufigste Ursache für eine Candida-Infektionen ist ein geschwächtes Immunsystem. Weitere Ursachen bzw. Risikofaktoren sind Diabetes mellitus, HIV-Infektionen, Antibiotika- und Kortison-Therapien, die Einnahme von Zytostatika und hormonelle Veränderungen wie zum Beispiel bei einer Schwangerschaft.
Candida-Pilze gehören bei den meisten Menschen zur natürlichen Darmbesiedelung und verursachen erst dann Symptome, wenn sie sich massiv vermehren, was etwa durch ein geschwächtes Immunsystem, eine Antibiotika- oder Kortisontherapie, eine HIV-Infektion oder hormonelle Veränderungen begünstigt wird.
Candida auris ist ein Hefepilz, der sich leicht übertragen kann und gegen viele Antimykotika resistent ist. Dies macht die Behandlung von Candida auris-Infektionen schwierig und kann zu schweren Komplikationen führen.
Gesenhues S und A: Praxisleitfaden Allgemeinmedizin. 9. Auflage, Urban & Fischer 2020.
Herold G et al: Innere Medizin. Eigenverlag 2023.
https://register.awmf.org/assets/guidelines/082-005l_S1_Diagnose-Therapie-Candida-Infektionen_2020-09.pdf, Abruf August 2023
https://www.gesundheitsforschung-bmbf.de/de/wann-die-pilzinfektion-zur-lebensgefahr-wird-9687.php, Abruf August 2023
https://www.msdmanuals.com/de/heim/hauterkrankungen/pilzinfektionen-der-haut/candidose-hefepilzinfektion, Abruf August 2023
https://www.leibniz-hki.de/de/pressemitteilung/wie-ein-pilz-unser-immunsystem-kapert.html, Abruf August 2023
ICD 10 Code: B37.-